NHL

Ein Duell mit Explosionsgefahr

Von Christoph Köckeis
Zwischen den Boston Bruins und Toronto Maple Leafs ist ein harter Schlagabtausch programmiert
© getty
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Vancouver Canucks (3) vs. San Jose Sharks (6)

Ausgangslage: Seit Jahren gehören die Canucks zum Besten, was der Westen zu bieten hat. Und dennoch wartet die Franchise aus British Columbia bislang vergeblich auf den Titel-Coup. Mehrmals scheiterte man an der Favoritenrolle. Mit den Finals 2011 als Tiefpunkt. Gegen die Boston Bruins wurde die Premiere vergeigt.

Frustrierte Anhänger verwüsteten daraufhin den sehenswerten Stadtkern, die Bilder gingen um die Welt. Ob das 43-jährige NHL-Dasein endlich gekrönt wird? Die Dominanz vergangener Tage schwindet zusehends.

Die Sharks glichen bislang einer Wundertüte: Makellos, mit sieben Erfolgen, im Januar. Der desolate Folgemonat erschütterte die aufkeimende Hoffnung. Gefolgt von mittelprächtigen Leistungen in April und Mai. Zumindest das direkte Duell lässt San Jose hoffen.

Im direkten Vergleich behielt man gleich drei Mal die Oberhand. Besonders dem Power Play kommt eine übergeordnete Bedeutung zu: Die Diskrepanz ist beachtlich. Die Sharks beenden 20,1 Prozent der Überzahl-Situationen erfolgreich, die Canucks gerade mal 15,8.

Players to watch: Sie sind eine Institution in Vancouver. Seit dem Draft 1999 die unumstrittenen Go-to-Guys. Henrik und Daniel Sedin. Ebenso lange sehen sich die Twins mit der schier überdimensionalen Erwartungshaltung konfrontiert. Sie sollen die Sehnsucht nach dem Cup stillen. Eine Bürde, die schwer lastet. Eine, an der man zu zerbrechen droht.

Erneut mimten die Sedins die Alleinunterhalter - nach den Verletzungssorgen um Ryan Kesler mehr denn je. Bei den Sharks verteilt sich die Offensivlast auf Joe Thornton, Patrick Marleau, Joe Pavelski sowie Logan Couture. Allerdings schöpfte man selten das Potenzial aus. In der Defense kommt Dan Boyle und Brent Burns eine Schlüsselrolle zu.

Prognose: Neutralisiert man die Sedins, eliminiert man die Canucks. San Jose wird mit der körperbetonten Interpretation des Eishockey triumphieren. Den Canucks fehlt die Playoff-Härte. Sharks in 7.

St. Louis Blues (4) vs. Los Angeles Kings (5)

Ausgangslage: Dieses Matchup weckt Erinnerungen. Kein Wunder, sind die Eindrücke doch ziemlich jung. Erst vergangene Saison begegneten sich die Teams in den Conference-Semifinals. Am Ende stand der Sweep. Argwöhnisch blickt St. Louis daher zurück. Mit hartem, abwehrorientiertem Hockey etablierte sich der chronische Außenseiter im Westen.

Trotzdem schrammen die Blues meist an der Grenze der Wahrnehmung vorbei. Im Roster sucht man vergeblich die wichtigen Identifikationsfiguren. Folglich sind die Ansprüche überschaubar. Die Statistik nährt zweifelnde Töne: Acht Kräftemessen en suite entschieden die Kings für sich.

Wäre da nicht dieser verflixte Fluch. Seit dem Vorjahr gehört man dem elitären Stanley-Cup-Zirkel an. Ebenso lang treibt sie der Traum an, die Titelverteidigung zu realisieren. 14 Jahre lang war dies keinem Champion vergönnt. Die Voraussetzungen sind jedenfalls besser als 2012. Damals rollte Los Angeles als Achter das Feld von hinten auf. Diesmal beendete man die Regular Season auf Platz fünf.

Players to watch: Die Mannschaft ist der Star. Chris Stewart und Patrik Berglund sind die positiven Ausnahmen. Ligaweit versinkt man mit 18 bzw. 17 Treffern aber in der Versenkung. Dahinter hält sich die Feuerkraft in Grenzen. Nur David Perron knackte die Zehn-Tore-Marke. Statt den Rivalen zu überrollen, wird dieser konsequent beackert.

Mit den Deadline-Deals Jordan Leopold und Jay Bouwmeester bekamen die überaus talentierten Alex Pietrangelo sowie Kevin Shattenkirk erfahrene Verteidiger zur Seite gestellt. Jene stehen nun auf dem Prüfstand.

Bei den Kings ist Vorsicht geboten, wenn Kings-Coach Darryl Sutter die zweite Linie auf das Eis schickt. Jeff Carter knipst wie einst zu Flyers-Zeiten, zudem harmoniert er perfekt mit Mike Richards. Nicht zu vergessen sind natürlich auch Topscorer Anze Kopitar, Justin Williams oder Dustin Brown.

Im Fokus: Jonathan Quick. Der Conn-Smythe-Trophy-Träger enttäuschte mit 90,2-prozentiger Fangquote. Zu welchen Glanztaten er fähig ist, sollte aber hinlänglich bekannt sein. Sein Duell mit dem jüngst bärenstarken Brian Elliott wird naturgemäß die Serie entscheidend beeinflussen.

Prognose: Eine taktisch geprägte Serie steht uns bevor. Zunächst basiert das Spiel beider auf einer grundsoliden Defense. Letztlich beschert die Star-Power Los Angeles das Weiterkommen. Kings in 6.

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Der NHL-Spielplan im Überblick