NHL

Ein Duell mit Explosionsgefahr

Von Christoph Köckeis
Zwischen den Boston Bruins und Toronto Maple Leafs ist ein harter Schlagabtausch programmiert
© getty
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Washington Capitals (3) - New York Rangers (6)

Ausgangslage: Vielerorts wurden die Capitals abgeschrieben. Eckpfeiler spielten weit unter ihren Möglichkeiten, die Teilnahme an der Postseason schien massiv bedroht. Bis man plötzlich zum Höhenflug ansetzte. Mit einer 15-2-2-Bilanz beschlossen die Hauptstädter den Grunddurchgang - das hinterließ Eindruck.

Washington profitierte nicht zuletzt von der Konkurrenz im Südosten. Keine Division ging mit weniger Punkten über den Ladentisch. Nun sinnt man im Revival nach Revanche. Im Vorjahr behielten die Rangers in einer packenden Serie die Oberhand. Sechs von sieben Begegnungen endeten mit dem minimalen Abstand.

Unerwartet mühte sich die Truppe aus dem Big Apple. Der Blockbuster-Deal von Rick Nash sollte das letzte Puzzleteil zu altem Ruhm und Glanz sein. Wie bei den Capitals bereitete die Formschwäche viele Sorgen. Die Spieler rückten in den vergangenen Wochen näher zusammen. Und siehe da, es läuft: Mit einer 10-3-1-Bilanz liefen die Rangers warm.

Players to watch: Alex Ovechkin is back! Nach einer mäßigen Saison belehrte "The Gr8" seine Kritiker eines Besseren. Er ist die personifizierte Hoffnung in Washington. 32 Treffer bescherten ihm die Maurice Richard Trophy. Auch Nicklas Bäckström hat das zweijährige Loch überwunden, ist mit 48 Punkten kongenialer Vorlagengeber.

Wertvoll: Die Defender Mike Green und John Carlson. Zwischen den Pfosten etablierte sich Braden Holtby als souveräner Rückhalt. Das Torhüter-Duell geht trotzdem zweifellos an Henrik Lundqvist. Ohne Schwedens Hexer (92,6 Save Percentage) wäre der Traum vom großen Wurf nach fast zwei Jahrzehnten neuerlich früh geplatzt.

Defensiv performen die Rangers ohne den langzeitverletzten Marc Staal. Offensiv war dies nicht immer so. Brad Richards klebte die Seuche an der Schaufel. Für die Produktion zeichneten sich Derek Stepan, Nash und Ryan Callahan verantwortlich. Dass Marian Gaborik, dreifacher 40-Tore-Mann, nach Columbus abgeschoben wurde, überraschte. Stattdessen holte man Härte in die Lineup.

Prognose: Das Szenario kommt einem bekannt vor. Washington liefert dem Conference-Finalisten des Vorjahres einen Kampf um jeden Millimeter. Erneut macht Lundqvist und das Talent den Unterschied. Rangers in 7.

Boston Bruins (4) vs. Toronto Maple Leafs (5)

Ausgangslage: Dieses Duell birgt Explosionsgefahr: Über Jahrzehnte wuchs die Rivalität zwischen den Original-Six-Vertretern. Es ist vielleicht nicht Bruins vs. Canadiens, aber auch Boston und Toronto mögen sich nicht. Und beide unternehmen alles Erdenkliche, um dies auf dem Eis stets zur Schau zu stellen.

14 Mal begegneten sie sich in den Playoffs, letztmals 1974. In dieser Zeit staute sich bei den Maple Leafs einiges auf. Acht Jahre verfolgte man die heiße Phase von der Couch aus, jetzt greift Toronto wieder in das Geschehen ein. 1967 kamen die Kanadier zum zehnten Mal zu Stanley-Cup-Ehren, die Durststrecke währt bis heute.

Die Bruins stemmten zuletzt vor zwei Jahren die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt in die Höhe. Seither veränderte sich der Kader in den Schlüsselpositionen kaum. Das Team ist eingespielt, muss nach vier Pleiten in den letzten sechs Begegnungen allerdings eine Reaktion zeigen. Von den vier direkten Duellen gewann man drei.

Players to watch: Hochkarätig liest sich das Angebot an Bruins-Forwards: Patrice Bergeron, David Krejci, Milan Lucic, Tyler Seguin, Brad Marchand oder Altmeister Jaromir Jagr. Jede der Top-Linien kann scoren. Jede kann den Unterschied ausmachen. Selbiges gilt für Zdeno Chara. Mit seiner Präsenz und dem Erfahrungsschatz schüchtert er manch unerfahrenen Gegenspieler ein, ist zudem im Power Play sehr wertvoll. Flankiert wird der Hüne von DEB-Crack Dennis Seidenberg.

Unverhofft avancierte Nazem Kadri zum Hoffnungsträger der Maple Leafs. Kam der 22-Jährige zuvor nur sporadisch zum Einsatz und noch sporadischer zu Scorerpunkten, katapultierte er sich in dieser Saison mitten in die Weltelite. Mit 44 Punkten ist er teamintern die Nummer zwei hinter Phil Kessel. Das Pendant zu Chara heißt Dion Phaneuf, der Kapitän und Antreiber. Im Tor kann James Reimer ein Spiel im Alleingang entscheiden

Prognose: Ein harter Schlagabtausch geprägt von Nicklichkeiten scheint programmiert. Boston verfügt über mehr Durchschlagskraft. Bruins in 7.

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