NHL

Wenn der Superstar zur Last wird

Von Philipp Dornhegge
Eric Staal (M.), Kapitän und Superstar der Carolina Hurricanes, spielt bisher eine indiskutable Saison
© Getty

Die Carolina Hurricanes schleppen ihren unglaublich schlechten Kapitän Eric Staal mit durch und stehen folgerichtig im Tabellenkeller, beim Spitzenreiter im aktuellen Power Ranking ist der Superstar noch gar nicht dabei. Zwei Überraschungsteams sprangen von ganz weit unten nach ganz weit oben. Der letzte Platz ist völlig unumstritten.

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Von 3 auf 1: Kein Team spielt disziplinierter (nur 9 Strafminuten pro Spiel), nur die Sabres sind ein Tick effektiver beim Penalty Killing, die Defense und Offense sind gleichermaßen stark. Auffällig ist vor allem, wie gleichmäßig das Team die Punktelast auf mehrere Schultern verteilt. Ruft man sich dann noch in Erinnerung, dass das Comeback von Sid Crosby bevorsteht...

Von 5 auf 2: Apropos Disziplin: Auch die Caps verbringen nur 9 Minuten pro Spiel auf der Strafbank. Dem starken Power Play (Platz 4) steht ein schwaches Penalty Killing gegenüber (23.), Tomas Vokoun und Michal Neuvirth sind noch nicht mehr als solide Rückhalte. Dafür hat Alex Ovechkin gerade einen Lauf (7 Punkte in 4 Spielen), und das in einer Offense, die auch ohne ihren Superstar in Topform bestens zurecht kam.

Von 29 auf 3: Die Stars auf Platz eins im Westen? Das ist mal eine Überraschung! Dallas macht nichts überragend gut, gewinnt aber eben die knappen Spiele und hatte - das muss man fairerweise sagen - ein gut machbares Auftaktprogramm. Kari Lehtonen im Tor gefällt, ebenso Loui Eriksson und Jamie Benn. Die Story der Stars-Saison bisher ist aber Verteidiger Sheldon Souray, der das ganze letzte Jahr von den Oilers gebencht wurde, für Dallas aber schon 12 Punkte in 13 Spielen verbucht hat und das ligaweit zweitbeste Plus-Minus-Rating aufweist (+10).

Von 10 auf 4: Auch ohne Mike Richards und Jeff Carter feuern die Flyers aus allen Rohren und erzielen mehr Tore als jedes andere NHL-Team (56). Die Verpflichtung von Jaromir Jagr hat sich bereits bezahlt gemacht, Claude Giroux hat schon 19 Punkte auf dem Konto. Die eine oder andere Pleite bleibt rätselhaft (z.B. das 8:9 gegen Winnipeg), das Restprogramm im November ist aber machbar.

Von 28 auf 5: Mit seinen 38 Jahren erlebt Nikolai Khabibulin gerade seinen zweiten Frühling. Trotz privater Verfehlungen in der jüngeren Vergangenheit hält der Russe in dieser Spielzeit 96,3 Prozent aller Torschüsse und kassiert nur 0,98 Tore pro Spiel. Logisch, dass Edmonton die beste Defense der Liga hat. Die Special Teams, im letzten Jahr noch fatal schlecht, werden immer besser, allein im 5-on-5 hapert es ab und an mit dem Toreschießen. Routinier Ryan Smyth und Rookie Ryan Nugent-Hopkins sind mit je 12 Punkten schon Topscorer.

Von 9 auf 6: Die Hawks wären wohl noch besser eingestuft gewesen, hätten sie in den letzten zwei Spielen nicht 11 Tore kassiert. Besonders das 2:6 daheim gegen Vancouver war schmerzhaft, immerhin hat sich nach den letzten Playoff-Duellen eine erbitterte Rivalität mit den Canucks entwickelt. Das mit den Toren ist übrigens ein generelles Problem, für ein Topteam kassiert Chicago viel zu viele Treffer (42). Die potente Offense um Kane, Toews und Hossa reißt viele Spiele raus, aber das kann kein Dauerzustand sein.

Von 16 auf 7: Nach den guten Verstärkungen ist Toronto richtig stark in die Saison gestartet. Der Grund sind aber weniger die Neuen - auch wenn besonders John-Michael Liles gefällt -, sondern Phil Kessel. Der Right Winger spielt die Saison seines Lebens und ist derzeit punktbester NHL-Spieler (21). Beeindruckend ist vor allem die mentale Stärke: Toronto hat bisher nach jeder Niederlage mit einem Sieg reagiert. Mal sehen, was die Leafs nach dem 0:7 gegen Boston am Dienstag gegen Florida zeigen.

Von 13 auf 8: Vor etwa zehn Tagen wären die Rangers wohl noch 15 Plätze schlechter gewesen, nachdem sie ihrem okayen 7-Spiele-Roadtrip zwei Heimpleiten gegen Toronto und Ottawa (nach 4:1-Führung!) folgen ließen. Seitdem hat New York allerdings vier Siege in Folge verbucht, ist damit neben Minnesota das derzeit heißeste Team der Liga und in der toughen Atlantic Division absolut ernst zu nehmen. Auch die nächsten fünf Gegner sind schlagbar.

Von 6 auf 9: Die Sharks absolvierten ein zähes Auftaktprogramm durchaus erfolgreich, mit 17 Punkten aus 13 Spielen ist man vorne dabei. Das Problem: Der restliche November wird nicht einfacher. Unter anderem warten die heißen Wild, Detroit, Dallas, Chicago und Vancouver. Wenn man diese Teams allerdings schlägt... Neuzugang Martin Havlat hat Dany Heatley übrigens locker ersetzt.

Von 8 auf 10: Die Erwartungen, die man von dem massiv verstärkten Team hatte, konnten die Sabres bisher nicht erfüllen. Trotzdem spielen sie im Osten eine gute Rolle - dank starker Defense und dem besten Penalty Killing der Liga. Aus deutscher Sicht ist Christian Ehrhoff noch nicht in Topform, Jochen Hecht kam nach seiner Verletzungspause noch gar nicht zum Einsatz. Für kleinere Sorgenfalten sorgte zuletzt Star-Goalie Ryan Miller, dafür überzeugte Backup Jhonas Enroth.

Von 20 auf 11: Nur drei Teams haben weniger Tore erzielt als Minnesota, und trotzdem haben die Wild ihre letzten vier Spiele gewonnen. Die Minimalisten aus dem Norden haben keinen Spieler, der mehr als 8 Punkte auf dem Konto hat, dafür halten Niklas Bäckström und vor allem dessen Backup Josh Harding (1,18 GAA, 96,5 Prozent), was zu halten ist. Eine Enttäuschung ist Cal Clutterbuck, der nach seiner starken Saison 2010/2011 völlig abgetaucht ist (2 Punkte).

Von 15 auf 12: Ausgerechnet nach 5 Gegentoren gegen Chicago verlängerte Nashville den Vertrag mit Goalie Pekka Rinne, die amerikanische Presse stellte den Finnen schon in Frage. Aber mit dem folgenden Shutout gegen Phoenix zeigte Rinne, dass er sein Geld wert ist. Zumal der Teufelskerl mehr Schüsse auf seine Hütte bekommt als jeder andere Schlussmann. Ansonsten spielt Nashville bisher eine Saison, die in jeder Hinsicht solide ist.

Von 26 auf 13: Die Coyotes fingen sich nach der Heimpleite gegen Nashville gleich wieder und beendeten Edmontons 6-Spiele-Sieges-Serie. Bei Phoenix weiß man, was man bekommt: Team-Hockey, Kampf über 60 Minuten und dadurch eine solide Offense. Dass sich der Mangel an spielerischer Klasse im Power Play bemerkbar macht, ist irgendwie auch klar.

Von 11 auf 14: Es ist alles wie immer in Tampa Bay: Die Lightning machen jede Menge Tore, kassieren aber mindestens genau so viele. Das erneut negative Torverhältnis (-2) ist eines Topteams unwürdig. Immerhin: Nach reichlich verpatzem Saisonstart geht es derzeit steil bergauf. Steven Stamkos ist mit 10 Toren neben Kessel der beste Goalgetter der Liga, Verteidiger Marc-Andre Bergeron spielt ebenfalls groß auf (15 Punkte).

Von 7 auf 15: So richtig sind die alten Herren noch nicht in der Spielzeit angekommen. Gerade einmal 29 Tore brachten die Wings in 12 Spielen zustande. Besonders Henrik Zetterberg (5 Punkte) spielt bisher schwach. Eins von zwei Teams zu sein, dass gegen Columbus verloren hat und dabei nur ein Tor zustande brachte, wirkt sich auch nicht positiv auf das Standing in der SPOX-Redaktion aus.

Die Plätze 16 bis 30: Von Vancouver bis Columbus