NHL

Montreal dreht komplett durch

Von SPOX
Die Montreal Canadiens sind drauf und dran, auch Pittsburgh auszuschalten
© Getty

Die Canadiens gewinnen eine irre Partie gegen die Penguins und zwingen den Champion in ein entscheidendes siebtes Spiel. Philadelphia arbeitet gegen Boston an einem Comeback für die Ewigkeit.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Montreal Canadiens (8) - Pittsburgh Penguins (4) 4:3

Wenn der kanadische TV-Kommentator alle zehn Sekunden nur noch "Oh my god" ins Mikrofon schreien kann, dann ist klar: Hier geht die Post ab. Und zwar so richtig.

Die Canadiens und Penguins lieferten sich in Spiel 6 das nächste unfassbare Duell in einer unfassbaren Serie. Montreal erwischte den besseren Start, als Michael Cammalleri - wer sonst - mit seinem 10. Playoff-Tor in der 2. Minute für die frühe Führung sorgte.

Die Penguins schlugen aber sofort zurück. Sidney Crosby schlug zurück. Der Superstar bugsierte einen Abpraller nach einem Schuss von Mark Eaton genial aus der Luft direkt ins Tor - Ausgleich. Es war Crosbys erstes Tor in der Serie.

Im zweiten Drittel ging Pittsburgh dann durch ein Powerplay-Tor von Kris Letang (26.) mit 2:1 in Führung und schien kurzzeitig auf dem Weg, die Serie beenden zu können.

Aber die Canadiens bewiesen im Anschluss einmal mehr, dass sie schlicht und ergreifend nicht totzukriegen sind. Der unglaubliche Cammalleri (31.) - wer sonst - glich die Partie mit seinem elften Playoff-Tor zum 2:2 aus - und wenig später brachte Verteidiger Jaroslav Spacek (34.) die Habs mit einem Schuss von der blauen Linie wieder in Führung.

Im Schlussdrittel zog Maxim Lapierre (52.) mit einer wunderschönen Einzelaktion von der linken Seite vors Tor und schloss zum 4:2 ab. Das Bell Centre war jetzt kurz vorm  Überkochen. Die Fans stimmten in Fußball-Manier "Olé, olé, olé" an - Montreal bebte.

Als Bill Guerin in der 59. Minute einen gewaltigen Schlagschuss von Sergej Gontschar am erneut überragenden Jaroslav Halak (34 Saves) vorbei ins Tor abfälschte, mussten die Canadiens noch einmal zittern, aber sie brachten den Vorsprung über die Zeit.

Am Mittwoch kommt es in Pittsburgh zum großen Showdown. Die große Frage: Kann Montreal nach den Caps auch die Pens auswärts in Spiel 7 eliminieren? Eines steht fest: Es wird ein gigantisches Spiel werden.

Boston Bruins (6) - Philadelphia Flyers (7) 0:4

Schau an, schau an! Die Flyers waren bei ihrem 0-3-Rückstand in der Serie schon mausetot, aber jetzt sind sie wieder da. Und wie.

Nach dem Overtime-Sieg in Spiel 4 dominierte Philadelphia die Bruins in Spiel 5 auf sehr überzeugende Art und Weise.

Ville Leino schoss Philly in der siebten Minute in Führung, von den Bruins kam überhaupt nichts.

Im zweiten Drittel markierte Scott Hartnell das 2:0, die restlichen beiden Treffer erzielte Simon Gagne (38./47.), der nach seiner Heldentat in Spiel 5 gleich einen Doppelpack nachlegte.

Flyers-Goalie Brian Boucher musste im zweiten Drittel verletzt vom Eis, als zwei Spieler vor dem Tor auf ihn drauf fielen, aber das tat Philadelphia auch nicht weh, weil Backup Michael Leighton den Shutout mit 14 Saves nach Hause brachte.

Beeindruckend: Leighton hatte wegen einer Knöchelverletzung zwei Monate lang nicht mehr gespielt, aber er macht bei seinem Playoff-Debüt dennoch einen starken Job.

Am Mittwoch können die Flyers zuhause ein siebtes Spiel erzwingen - der Druck liegt längst nur noch bei Boston. Sollten die Bruins die Serie noch verlieren, wäre es einer der dramatischsten Zusammenbrüche in der Playoff-Geschichte. Erst zwei Teams haben einen 0-3-Rückstand noch gedreht - Toronto (1942) und die New York Islanders (1975).

Die NHL-Playoffs im Überblick