Der Mann der Stunde spricht

Manning verabschiedet sich zu Standing Ovations mit einem letzten "Omaha!" Ein großer Sportler tritt mit einer emotionalen Gänsehaut-PK ab! Aber ich bin mir sicher: Peyton werden wir früher oder später in der NFL wieder sehen...

Manning über...

...seine Mitspieler: "Ich bin wirklich dankbar für all meine Mitspieler. Ich habe in Indianapolis viele tolle Freundschaften geschlossen und das gleiche gilt hier in Denver. Von, dass du hier bist, bedeutet mir viel. Du musst dich ja immerhin auch auf Let's Dance vorbereiten! Viele fragen mich, ob ich als Colt oder als Bronco abtrete. Ich trete als Football-Spieler ab, der aus Tennessee in die NFL kam und für die Colts und die Broncos gespielt hat."

...seine Verletzungspause in der Vorsaison: "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das keine frustrierende Zeit war. Ich habe mich nicht so schnell regeneriert, wie ich gehofft habe. Dann machst du Fortschritt, dann gibt es Rückschläge. Und vor allem spielst du aber nicht. Das war schon schwierig."

...den stolzesten Moment seiner Karriere: "Das zu beantworten ist schwer. Dieses Spiel ist für mich ein Spiel, bei dem es um Beziehungen, um Freunde und um Momente geht. Natürlich wirst du dich immer an die Super-Bowl-Trophäe erinnern. Ich habe großen Respekt vor dem Spiel und bin einfach dankbar für die Beziehungen und Freundschaften, die ich in meinen 18 Jahren geschlossen habe."

Manning über...

...seinen Wechsel zu den Broncos: "Ich denke, es war wichtig. John Elway hatte auch immer ein ganz gutes Timing und sein Anruf war der Erste. Das war ein schwieriger Tag, die PK damals in Indianapolis, die genau heute vor vier Jahren war, war nicht einfach. Mit John und Coach John Fox war es eine schöne Unterhaltung, Foxy hat mich zum Lachen gebracht. Es ging nicht darum, sofort etwas Definitives zu wissen. Als ich nach Denver kam, hat John verstanden, wie es mir geht - dass all das nicht einfach war. Die Tatsache, dass sie mir keinen Druck gemacht haben, war sehr wichtig. Ich hätte keine bessere Entscheidung treffen können."

...die Entscheidung, jetzt Schluss zu machen: "Es war einfach die richtige Zeit. Natürlich war es schwierig, ich liebe Football. Ich habe viel mit der Familie und mit Gott gesprochen. Ich habe viele alte Freunde bei den Colts, die jetzt aber alle beim TV sind - da musste ich immer aufpassen (lacht). Ich habe viel mit mir selbst gerungen, aber es war einfach Zeit."

Einige Journalisten dürfen jetzt noch Fragen stellen. Manning über...

...die Idee, weiter zu machen: "Ich habe 18 Jahre Football gespielt, aber das war erst die zweite Offseason, die ich als Champion und guter Laune beginnen konnte. Ich habe diese Zeit wirklich genossen, wir haben als Familie Urlaub gemacht und ich habe mir Zeit genommen. Ich habe viel nachgedacht und viel darüber gebetet. Aber wie ich schon gesagt habe: Es war einfach die richtige Zeit. Vielleicht werfe und laufe ich nicht mehr so gut wie früher, aber ich hatte immer ein ganz gutes Timing. Und das ist jetzt glaube ich auch der Fall."

...die Saison und den Zeitpunkt der Entscheidung: "Es ist natürlich sehr befriedigend, als Champion abzutreten. Wir haben auch innerhalb des Teams viel gesprochen, das war sehr hilfreich. Ich habe nie etwas von vorne herein vorausgesetzt, sondern habe es Woche für Woche genommen. Und das war die richtige Herangehensweise."

Manning: "Natürlich werde ich das Spiel vermissen. All die Gegner, all die Mitspieler. Ich werde es vermissen, Blitze zu lesen. Ich werde Demaryius Thomas vermissen, der mir nach jedem Touchdown sagt, dass er froh ist, dass ich nach Denver gekommen bin. Ich werde es vermissen, mit Adam Gase Plays zu designen. Ich werde es vermissen, mit Eli zu telefonieren, während wir beide im Mannschaftsbus sind. Und ich werde den Handschlag mit Tom Brady vermissen."

Manning: "Ich werde sogar die Fans in Foxborough vermissen - und sie sollten mich auch vermissen, immerhin haben sie mich häufig genug geschlagen. Die Fans überall müssen wissen, wie viel sie mir bedeuten. Ihr steht im Zentrum von allem. Ich habe über meine Karriere mehr Briefe erhalten, als ich zählen könnte. Ich habe gelernt, dass dieses Spiel auch eine große Plattform ist, die mir die Gelegenheit gibt, viele Leute zu erreichen. Ich habe viel von meinen Fehlern im Football gelernt."

Manning: "Aber: Das Leben schrumpft für mich jetzt nicht zusammen. Jetzt kommen neue Gelegenheuten, neue Dinge. Wenn ich auf meine NFL-Karriere zurückschaue dann weiß ich, dass ich alles gegeben habe. Andere Spieler sind talentierter, aber niemand konnte sich besser vorbereiten als ich. Und deshalb bereue ich nichts. Ich habe einen guten Kampf abgeliefert. Nach 18 Jahren ist es Zeit. Gott segne euch alle, Gott segne Football"."

Peyton sagt Danke. "Danke den Leuten von New Orleans, die immer ihre Söhne unterstützen."


Manning: "Ich danke all den Leuten in Indianapolis, Jim Irsay und so vielen Colts-Mitspielern, die lebenslange Freunde bleiben werden."

Manning: "Als ich von den Colts gedraftet wurde, war Indianapolis eine Basketball- und Autorenn-Stadt. Aber es hat nicht lange gedauert, das zu ändern. In meiner ersten Saison habe ich den Rookie-Rekord für Interceptions aufgestellt - der leider bis heute Bestand hat. Heute ziehe ich Eli noch damit auf, dass er ihn gebrochen hätte, hätte er in seiner Rookie-Saison jedes Spiel absolviert."

Manning: "In meinen ersten Jahren in Indianapolis hatte das Team Probleme. Aber wir haben einen unglaublichen Lauf begonnen, der letztlich mit dem Super-Bowl-Triumph endete."

Manning: "Ich bin auch sehr dankbar, wenn ich an die Broncos denke. An all meine Mitspieler: Danke für das, was ihr gemacht habt, um diesem alten Quarterback zu helfen. Und danke an alle Broncos-Fans. Danke an meine Familie, ihr seid die Besten."

Manning: "Kurz vor dem Super Bowl fragte mich meine Tochter Mosley, ob es das letzte Spiel wäre. Ich sagte: "Ja, es ist das letzte für diese Saison." Sie sagte: "Ich will, dass du es gewinnst." Dann fragte sie, ob es das letzte Spiel überhaupt für mich wäre - da habe ich kurz gezögert. Ich dachte schon, Adam Schefter und Co. hätten mit meiner fünfjährigen Tochter gesprochen."

Peyton Manning muss einige Male schwer schlucken, ehe er sich zu Wort meldet. Er startet mit seinem ersten NFL-Spiel.

Manning: "Die 18 Jahre sind eine schöne Zahl. Heute beende ich meine Karriere."

Manning: "In meinem ersten Spiel in der NFL ging mein erster Pass zu Hall-of-Fame-Running-Back Marshall Faulk. Ich habe in dem gleichen Spiel einen Touchdown-Pass auf Marvin Harrison geworfen, der in diesem Jahr in die Hall of Fame eingeführt wird. Der gegnerische Quarterback war Hall of Famer Dan Marino - nach meinem Vater mein Lieblingsspieler. Später in dem Spiel brachte ich einen Pass an Tight End Marcus Pollard über die Mitte an und dabei steckte ich einen harten Hit ein. In dem Moment sagte ich mir: "Du kannst in dieser Liga spielen."

Manning: "Später in dieser schwierigen Saison haben wir in Baltimore gespielt und verloren. Ich hatte ihn vorher schon einmal getroffen, aber als das Spiel vorbei war, hatte ich die Chance, Johnny Unitas' die Hand zu geben. Er sagte mir: "Peyton, bleib dran. Ich drücke dir die Daumen." Und ich bin 18 Jahre lang dran geblieben. Ich hoffe, dass die Nummer 19 da oben irgendwo ist und das weiß. Und vielleicht ist er sogar ein kleines bisschen stolz auf mich."

Jetzt darf Denvers Head Coach Gary Kubiak einige Worte sagen - Kubiak hatte die Broncos vor der vergangenen Saison übernommen.

Kubiak: "Ich habe viele Jahre damit verbracht, zu versuchen, Manning zu schlagen. Besonders erfolgreich war ich dabei nicht, ich wurde heute daran erinnert, dass deine Bilanz gegen mich in Houston 10-2 war. Ich habe allergrößten Respekt vor dir."

Kubiak: "Es waren neun tolle Monate mit dir, auch wenn nicht alles einfach war. Aber ich möchte eine Geschichte erzählen: Die Saison war nicht immer einfach, wir hatten viele Treffen. In Week 9, wir waren 7-2, hatten wir gerade ein hartes Spiel gegen die Chiefs hinter uns. Ich habe ihm gesagt, dass er wieder fit werden würde und natürlich war er nicht glücklich darüber. In der Folge haben wir viel geredet. Als er dann die Schiene am Fuß ablegen durfte, habe ich gefragt, was der nächste Schritt ist. Er antwortete: "Ich werde zurückkommen. Es ist Zeit, zu arbeiten." Und ich werde nie vergessen, was er mir damals gesagt hat: "Ich will keine Ablenkung sein. Ich bin noch nicht bereit. Wenn ich jetzt zurückkomme, ginge alles um mich. Halte du den Fokus auf dem Team und ich mache alles dafür, dass ich zurück komme."

Kubiak: "Daraufhin hat er hart gearbeitet und wir haben die Einheiten aufgezeichnet. Ich habe mir die immer auf Tape angeschaut und zwei Wochen vor dem Ende der Regular Season habe ich gespürt, dass er das Gefühl hat, bereit zu sein. Wir haben den Ablauf zunächst nicht geändert. Als ich mir dann am Donnerstag sein Workout angeschaut habe, war etwas anders: Er schickte mir via Film ein Signal, ein "Number-One-Salute". Er war soweit. Ich habe ihn dann abends angerufen und gesagt, dass ich sein Signal verstanden habe. Am nächsten Tag sollte ich mir sein Workout anschauen, als ich aber ankam, war es schon vorbei. Dann hat er mich davon überzeugt, dass er bereit ist. Peyton, es waren nur neun Monate für mich, aber ich werde mich immer daran erinnern."

Elway: "Peyton hat das Spiel revolutioniert. Er hat an der Line of Scrimmage den Gegner analysiert und dann die Defense auseinander genommen. Peyton Manning hat noch so kleine Fähigkeit, die Gott ihm gegeben hat, genutzt, um der bestmögliche Football-Spieler zu werden."

Elway: "Danke, dass du dich für die Denver Broncos entschieden hast. Herzlichen Glückwunsch zu deiner Karriere! Und im Namen all unserer Fans: Danke!"

Jetzt hat Broncos-GM John Elway das Wort ergriffen - und spricht mit merklich angeschlagener Stimme.

Elway: "Es gibt keinen Spieler, der sagen kann: "Ich habe alles getan, das ein Quarterback in der NFL erreichen kann." Peyton kann das."

Elway: "Vor vier Jahren ist das Undenkbare passiert: Peyton wurde ein Free Agent. Ich dachte anfangs nicht, dass wir eine Chance hätten. Aber glücklicherweise bekamen wir als erstes Team eine Chance und ich konnte ihm alles hier zeigen und zeigen, worum es uns geht. Peyton hat meinen Job einfach gemacht. Wir wussten, dass wir eine Chance auf den Titel haben würden, wenn wir Peyton haben. Und wir haben es geschafft. Ohne dich hätten wir es nicht geschafft!"

Joe Ellis: "Das ist ein großer Tag für uns. Wir hatten das Glück, Peytons enormen Einfluss für einige wenige Jahre zu erleben. Es waren nur vier seiner 18 Jahre in der NFL. Aber was für eine besondere Erfahrung es war!"

Ellis weiter: "Wir hatten alle eine Idee davon, was für ein besonderer Spieler Peyton ist. Aber wir hatten keine Idee, wie sehr sein Einfluss über das Feld hinaus gehen würde. Peyton hat unser Team besser gemacht, unsere Organisation besser gemacht und unsere Gemeinde besser gemacht."

Ellis: "Peyton war einer der größten Botschafter, den wir jemals gesehen haben. Er hat sichergestellt, dass sich hier jeder willkommen fühlt - egal, wer es war. Ob durch seine Stiftung, durch das Team oder nur auf sich gestellt: Peyton hat immer dafür gesorgt, dass es für ihn eine Priorität ist, etwas zurück zu geben. Vieles davon hat er ohne großen Medienrummel und aus Eigeninitiative heraus gemacht."

Ellis: "Peyton, wenn es eine Liste von Dingen gäbe, die man erfüllen muss, um großartig zu sein - du erfüllst sie alle. Herzlichen Glückwunsch zu deiner Karriere."

Manning hat soeben den Raum betreten. Los geht's!

Langsam aber sicher wird es ernst! Die Broncos Colquitt, Von Miller, Emmanuel Sanders, Ty Sambrailo und David Bruton haben sich übrigens bereits im Zuschauerraum eingefunden!

Die Konkurrenz hat sich schon zahlreich zu Wort gemeldet, einige Auszüge:

Philip Rivers (Chargers-QB): "Peyton Manning wird für immer einer meiner Lieblingsgegner sein. Es war etwas wirklich Besonderes, gegen ihn zu spielen. Ich wünsche ihm für die Zukunft alles Gute."

Tom Brady (Patriots-QB): "Herzlichen Glückwunsch, Peyton, zu einer unglaublichen Karriere! Du hast das Spiel für immer verändert und jeden um dich herum besser gemacht. Es war eine Ehre!"

Bill Belichick (Patriots-Coach): "Peyton hat die Latte mit seinen Leistungen und mit seinem Charakter höher gelegt. Ich habe eine einzigartige Beziehung zu Peyton, die ich sehr schätze. Seine immensen Beiträge zum Spiel zeigen, wie leidenschaftlich er ist."

Von Miller (Broncos-OLB): "Du hast uns gezeigt, was wahre Größe ist. Für den Sheriff war keine Aufgabe je zu groß oder zu klein."

Ebenfalls interessant: Was hat Manning jetzt vor? Die TV-Networks würden sich zweifellos um ihn streiten, allerdings wurde Manning auch schon mehrfach als möglicher GM oder Coach ins Gespräch gebracht. Vielleicht steigt er ja bei den Titans in seiner Wahlheimat Tennessee ein? In knapp 20 Minuten geht's los!

So, jetzt aber der Fokus wieder auf Manning. Eine spannende Frage im Vorfeld: Wie genau hätte die Alternative ausgesehen? Wir wissen, dass die L.A. Rams Interesse hatten - war etwas derartiges eine denkbare Option für Manning? Wann fiel die Entscheidung, seine illustre Karriere zu beenden?

Wir nutzen die Ruhe vor dem Sturm noch für einen kurzen Blick durch die Liga: Die Washington Redskins haben Robert Griffin III jetzt auch endgültig entlassen, während zwischen Philly und Miami Trade-Gespräche wegen Byron Maxwell laufen. Seit 26 Minuten dürfen Teams offiziell mit Spielern, deren Verträge auslaufen, verhandeln.

Mannings Entscheidung ebnet in Denver gleichzeitig den Weg für eine langfristige Einigung mit Brock Osweiler. Am Mittwoch beginnt die Free Agency - bis dahin sollte Denver einen Deal mit Osweiler zustande bringen. Andernfalls winkt ein kostspieliges Wettrennen

Natürlich ist dem geneigten SPOX-Leser nicht entgangen, dass ihr hier seit gestern mit allen Infos zu Peyton versorgt wurdet. Ob der Kommentar zu Mannings Entscheidung oder das Storify aus der Nacht - noch habt ihr gut 45 Minuten, um die Lektüre nachzuholen!

Einen schönen guten Abend allerseits - und herzlich Willkommen zur Abschieds-PK von Peyton Manning! Der betritt um 19 Uhr deutscher Zeit das Podium in Denver und richtet sich an die Football-Welt. Hier verpasst ihr selbstverständlich nichts!