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NFL Power Ranking nach Draft und Free Agency: Quo vadis, Chiefs?

SPOX blickt auf die gesamte NFL nach dem Draft und der Free Agency.
© getty
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16. Houston Texans

Ich hatte wirklich gehofft, dass die Texans sich eines der Top-Tackle-Prospects im Draft schnappen wurden. Stattdessen wurden sie - mutmaßlich - von den Eagles überrumpelt und am Ende steht eine der weniger inspirierenden Draft-Klassen dieses Jahres; mit der klaren Frage: Wie viel sofortige Offensive-Line-Hilfe hat Houston seit Saisonende wirklich bekommen? Matt Kalil ist wohl ein leichtes Upgrade, Tytus Howard und Max Scharping könnten noch Zeit brauchen. In Kombination mit den Free-Agency-Downgrades von Tyrann Mathieu zu Tashaun Gipson und von Kareem Jackson zu Bradley Roby, der noch immer geringen Tiefe im Wide-Receiver-Corps und einem Backfield, dem man ebenfalls mehr Explosivität gewünscht hätte, war das insgesamt eine eher enttäuschende Offseason bislang. Auch wenn Deshaun Watson und DeAndre Hopkins letztes Jahr gezeigt haben, dass sie dennoch in der Lage sind, ein Feuerwerk abzubrennen.

15. Green Bay Packers

Man kann den Regimewechsel in Green Bay förmlich spüren. Teure Investitionen in der Free Agency adressierten den dringend benötigten Edge-Rush in Person von Za'Darius Smith und Preston Smith, sowie die Secondary mit Adrian Amos. Letzteres wurde mit Darnell Savage in der ersten Runde nochmals angegangen, während Rashan Gary früh in der D-Line-Rotation eine Rolle haben sollte. Kurzum: Die Packers haben dieses Jahr - zusätzlich zu vier Picks in den ersten beiden Runden 2017 und 2018 in die Secondary - viel investiert, um eine seit langer Zeit anfällige Defense schlagkräftiger zu machen. Und die Offense? Man kann von den Berichten aus Green Bay über Aaron Rodgers' Persönlichkeit halten, was man will; für mich steht rein sportlich außer Frage, dass das offensive Scheme unter Matt LaFleur moderner, vielseitiger und effizienter sein wird als das, was Mike McCarthy zusammengestellt hat. Zweitrunden-Pick Elgton Jenkins könnte zudem eher früher als später in der Interior Line starten, und Jace Sternberger ist der dynamische Tight-End-Receiver, den Green Bay seit Jahren sucht und gehofft hatte, mit Jimmy Graham gefunden zu haben.

14. Dallas Cowboys

Der wichtigste "Neuzugang" in Dallas in diesem Jahr ist kein Neuzugang - es ist Center Travis Frederick, der nach einer Nervenerkrankung zurück ist und Berichten zufolge die ganze Saisonvorbereitung mitmachen kann. Den besten Center der Liga nach einjähriger Pause zurück zu erhalten ist von immenser Bedeutung, während gleichzeitig nach einer ruhigen Free Agency auch der Draft eher unspektakulär war. Trysten Hill und Joe Jackson sorgen für eine sehr gute Tiefe in der D-Line-Rotation, Tony Pollard ist ein spannender RB-Receiver-Hybrid und Connor McGovern gibt Dallas Tiefe und perspektivisch Freiheiten in der Offensive Line, etwa falls La'el Collins nicht gehalten wird. Die Defense sieht auf dem Papier sehr gut aus, eine Frage steht für mich aber über allem: Gelingt Dallas mit Kellen Moore als Offensive Coordinator im Passing Game der erhoffte Sprung nach vorne?

13. Chicago Bears

Aus Draft-strategischer Sicht war ich kein Fan dieses Bears-Drafts; Chicago läuft allmählich Gefahr, dass ihnen der Talent-Nachschub fehlt, weil sie zu wenige hohe Picks haben. Auf den aktuellen Kader bezogen aber muss man klar herausstellen, dass David Montgomery perfekt ins Bears-Backfield passt und dass Chicago in Riley Ridley einen der besten Route-Runner dieser Klasse in Runde 4 erhalten hat. Die Offensive Line sieht gut aus, das Receiving-Corps ist jetzt wirklich tief, und die Defense ist eine der talentiertesten Defenses der NFL - wenngleich man hier, unter anderem durch den Abgang von Defensive Coordinator Vic Fangio nach Denver, nicht davon ausgehen sollte, dass die Bears-Defense das sehr hohe Vorjahreslevel so halten kann. Im Endeffekt ist klar: Von Mitch Trubisky muss der nächste Schritt kommen.

12. Seattle Seahawks

Durch den Frank-Clark-Trade hatte Seattle plötzlich ein riesiges Edge-Rusher-Loch - ob L.J. Collier das schließen kann, bleibt abzuwarten. Zumindest passt er in das Seahawks-Scheme, genau wie Marquise Blair. Seattle hat einen der besten Quarterbacks der Liga, eine seit dem Vorjahr zumindest durchschnittliche Offensive Line, und ein spannendes Wide Receiver Corps; der wohl bevorstehende Rücktritt von Doug Baldwin lässt darüber aber einen großen Schatten entstehen. Das könnte die beste vertikale Offense der Liga sein; wie prägend wird auf der anderen Seite das Run Game? Defensiv ist neben dem Edge-Rush auch die Secondary noch immer ein größeres Fragezeichen, ganz besonders die Cornerbacks dürften Seahawks-Fans Bauchschmerzen bereiten.

11. Pittsburgh Steelers

Ja, bedingt durch den Uptrade hatte Devin Bush letztlich einen stattlichen Preis - aber hier geht es um die Team-, und nicht die Draft-Bewertung. Bush war mein Nummer-1-Linebacker im Draft und er schließt endlich die Lücke, die seit der Verletzung von Ryan Shazier klaffte. Klar ist auch, das die Steelers mit den Abgängen von Antonio Brown, Le'Veon Bell und O-Line-Coach Mike Munchak ordentlich Qualität verloren haben; James Conner und Viertrunden-Pick Benny Snell sollen das Backfield tragen, Neuzugang Donte Moncrief sowie Drittrunden-Pick Diontae Johnson im Verbund den Brown-Abgang auffangen. Die Steelers haben noch immer eine sehr gute Offensive Line, eine sehr gute Defensive Line und einen Top-12-Quarterback. Als Fundament ist das mehr als genug, um auch 2019 ein gefährliches Team zu sein.

10. Minnesota Vikings

Wenige Draft-Picks außerhalb der Quarterbacks dürften einen derart großen Einfluss auf ihr Team in der kommenden Saison haben wie Garrett Bradbury. Er ist der ideale Zone-Center und schließt nicht nur eine große Baustelle, sondern passt auch perfekt zu dem, was Gary Kubiak offensiv machen will. Die Vikings-Line ist immer noch wacklig, aber zumindest auf dem Papier ist sie auf dem Weg Richtung "Durchschnitt". Mit Irv Smith haben die Vikes einen guten All-Around-TE gedraftet, der Kyle Rudolph eher früher als später ersetzen könnte. Minnesota hat noch immer eine sehr gute Defense, eines der besten Wide-Receiver-Duos der Liga und man wird offensiv einen anderen Plan haben; generell sollte Kirk Cousins etwas entlastet werden.

9. Atlanta Falcons

Die beiden O-Line-Picks waren unerwartet hoch, insbesondere Kaleb McGary - aber die Falcons haben letztes Jahr gesehen, wie schnell Probleme in der Line eine ansonsten gut besetzte Offense große Probleme bereiten können; mit den Verpflichtungen von James Carpenter und Jamon Brown sowie den Rookies McGary und Chris Lindstrom sollte Atlanta hier perspektivisch sowie konkret für 2019 auch in der Tiefe sehr gut aufgestellt sein. Matt Ryan, Julio Jones, Calvin Ridley und Mohamed Sanu sind noch immer sehr gut, sodass in der Folge die Offense unter Dirk Koetter das Team im Idealfall wieder tragen kann. Womöglich wird das auch wieder nötig sein: Der Edge-Rush ist noch immer ein Thema, und das Cornerback-Corps ist auf dem Papier zumindest ohne Robert Alford und Brian Poole erst einmal schlechter.