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Draft: Metcalf, Harry, Butler - das Wide Receiver Ranking

Die Wide-Receiver-Klasse ist einer der spannendsten Parts des diesjährigen Drafts.
© getty
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4. N'Keal Harry, Arizona State

Receiver-Typ: Big Slot-Receiver.

NFL-Vergleich: Larry Fitzgerald.

Stärken:

  • Der prototypische Big Slot Receiver dieser Klasse, und Harrys Tape hat mir unheimlich gut gefallen. Läuft einen vielseitigen Route-Tree und sein Route-Running insgesamt ist für seine Größe gut; Harry hat effiziente Cuts, kann während der Route mit seiner Geschwindigkeit spielen und bringt die Physis mit, um auch Contested Catches und Jump Balls konstant zu sichern.
  • Am auffälligsten aber ist, was er mit dem Ball in der Hand macht. Harry ist einer der besten Receiver dieser Klasse nach dem Catch, weil er konstant Gegenspieler abschüttelt, Lücken findet und dabei eine überraschende Agilität an den Tag legt.
  • Harry könnte für ein Team einen sofortigen Wert mitbringen, wenn er einerseits bei kurzen In-Breaking-Routes, andererseits aber aus dem Slot vertikal eingesetzt wird. Arizona State hat beides konstant mit ihm gemacht, Harry lieferte 2,71 Yards pro gelaufener Route (Rang 21) und hatte 2018 starke 14,9 Yards pro Completion.

Schwächen:

  • Er ist nicht der explosivste Spieler, und das sieht man auf Tape. Sein Release ist dadurch inkonstant, er liefert nicht die schärfsten oder schnellsten Cuts.
  • Auch kann sich Harry häufiger nicht von seinem Gegenspieler lösen, Separation ist das größte Problem bei ihm. Deshalb ist eine Outside-Rolle für ihn auch nicht ideal, Harry sollte in der NFL primär im Slot zuhause sein.

3. Hakeem Butler, Iowa State

Receiver-Typ: X-Receiver.

NFL-Vergleich: Mike Williams, allerdings agiler.

Stärken:

  • Riesiges Potential als X-Receiver. Monster bei Contested Catches und auch nach dem Catch, bringt die seltene Kombination aus eindrucksvoller Größe, schwer zu verteidigender Physis und beachtlichem Speed mit. Hatte 2018 die meisten Deep Pass Receptions (19) und Receiving-Yards (721) dieser Klasse, sollte in der NFL schnell ein extrem gefährlicher Go-Route-Receiver werden.
  • Hat durch seine herausragende Körperkontrolle und Physis einige der spektakulärsten Catches dieser Klasse und ist unheimlich schwer zu verteidigen, wenn er Geschwindigkeit aufnehmen kann.
  • Gefährlich auch nach dem Catch, außerdem nutzt er seine Statur auch als williger Blocker.
  • Ist sicher nicht der agilste Receiver dieser Klasse, das wäre bei seiner Größe auch verwunderlich. Potential ist hierfür aber vorhanden, Butler zeigt mehrfach, dass er seine Hüften schnell und mit einer fließenden Bewegung drehen kann.
  • Wenn Defenses ihm einen freien Release geben - Iowa State stellte ihn teilweise auch in den Slot -, dann nimmt er überraschend früh in der Route bereits sehr hohe Geschwindigkeit auf und ist dann unheimlich schwer noch zu verteidigen.

Schwächen:

  • Seine Routes und Cuts müssen noch schärfer werden. Das ist bei Receivern von Butlers Größe nicht die zentralste Eigenschaft, aber er wirkt hier auch dafür teilweise noch zu behäbig, vor allem bei In-Breaking Routes.
  • Drops waren ein konstantes Thema, und man sieht sie auch auf fast jedem Tape. Pro Football Focus bestätigt das mit einer absurd hohen Drop Rate von 16,7 Prozent. Butler hat die spektakulären Hands-Catches, aber er neigt zu Body-Catches und hat noch zu häufig ganz einfache Drops.
  • Ist kein Elite-Route-Runner, teilweise sehen seine Routes eher hölzern aus. Hatte deshalb auch immer wieder mal Probleme, sich von wendigeren Cornerbacks zu lösen und verließ sich zu sehr auf seine Physis.

2. Kelvin Harmon, NC State

Receiver-Typ: X-Receiver.

NFL-Vergleich: Anquan Boldin, nicht ganz so physisch (welcher Receiver ist das schon), dafür aber mit noch besserer Körperkontrolle.

Stärken:

  • Ein physischer Receiver, der Press-Coverage an der Line of Scrimmage schlagen kann. Harmon hat nicht die schnellen Füße, die Arcega-Whiteside hat und nicht die körperliche Dominanz eines D.K. Metcalf oder Hakeem Butler. Dafür aber sind seine Routes und Releases wesentlich effizienter als bei Arcega-Whiteside, seine Hände beim Catch teilweise herausragend und sein Route-Running fortgeschrittener als das der X-Receiver-Konkurrenten.
  • Konkret: Harmon hat für seine Größe teilweise sehr gute Cuts, er findet Löcher in der Zone Coverage und versteht, wie er sich gegenüber Cornerbacks Platz verschaffen kann. Er ist beweglich, und diese Agilität sieht man auch auf Tape; teilweise lässt er Cornerbacks auf eine Art und Weise aussteigen, die die größeren Metcalf und Butler einfach nicht können.
  • Harmon arbeitet zum Ball zurück, er ist ein guter Blocker und mit seiner Mischung aus Physis, sehr guten Händen und Körperkontrolle ist er ein extrem guter Receiver bei Contested Catches, Back-Shoulder-Pässen sowie allgemein in der Red Zone.

Schwächen:

  • Geschwindigkeit und Explosivität sind überschaubar. Harmon ist tendenziell eher kein Yards-after-Catch-Receiver.
  • Während der Route könnte er sich noch mehr Platz verschaffen. Teilweise scheint Harmon den Kontakt fast zu suchen und ist ein wenig zu physisch in der Route, dadurch werden Contested Catches häufiger als vielleicht nötig ein Muss.

1. D.K. Metcalf, Ole Miss

Receiver-Typ: X-Receiver.

NFL-Vergleich: Calvin Johnson.

Stärken:

  • Das physische Potential ist schlicht absolut enorm, und man sieht schnell, wo die Vergleiche mit Calvin Johnson herkommen. Größe, Explosivität, Physis, Body Control, Release - Metcalf hat die Werkzeuge, um ein dominanter NFL-X-Receiver zu werden.
  • Insbesondere die Mischung aus seiner Größe und Geschwindigkeit ist spektakulär, das macht ihn auch jetzt schon zu einem sehr gefährlichen vertikalen Receiver. Metcalf kann unfassbar schnell von 0 auf 100 beschleunigen und ist dadurch auch nach dem Catch extrem stark.
  • Auffällig ist, dass er trotz seiner Masse einen sehr guten Release an den Tag legt. Dabei arbeitet er beim Release wie auch während der Route mit überraschend schnellen Füßen - die Eigenschaft, die ich vor der Analyse seines Tapes am wenigsten erwartet hatte -, was seine Defizite bei der Agilität etwas aufwiegt, und setzt auch seine Hände gut ein, um sich einen Schritt Vorsprung zu verschaffen und dann ist es extrem schwer, Metcalf noch einzuholen.
  • Metcalf gewinnt außerdem Downfield Contested Catches und hat generell einen riesigen Catch-Radius. In einer Receiver-Klasse, die in der Breite sehr gut besetzt ist, aber kein klares Elite-Prospect mitbringt, hat Metcalf in meinen Augen die besten Voraussetzungen, um auf dem NFL-Level ein Elite-Receiver zu werden.

Schwächen:

  • Ich habe dennoch sehr lange gezögert, Metcalf so hoch einzuordnen - letztlich ist dieser Aspekt aber für Außenstehende nur sehr schwer zu berücksichtigen. Erwähnen muss man ihn aber trotzdem: D.K. Metcalf ist ein riesiger, physischer Receiver, der letztes Jahr eine schwere Nackenverletzung erlitten hat. In diesem Ranking gehe ich davon aus, dass die Berichte stimmen und er sich davon zu 100 Prozent erholt hat. NFL-Teams werden bei ihm aber natürlich sehr genau auf diesen Aspekt schauen.
  • Sportlich gilt es außerdem zu sagen, dass seine Agilität - wer die Combine verfolgt hat, weiß das bereits - nicht seine Stärke ist. Hier konnte er beim Pro Day deutlich bessere Zahlen auflegen, dennoch ist das nicht sein Spiel. Metcalf ist kein Receiver, der über scharfe Cuts gewinnt, oder sich in der Route elegant von seinem Gegenspieler löst. Gegen LSU und Greedy Williams fiel das konstant auf.
  • Auch lief er im College nur einen minimalen Route Tree. Da kann er absolut dominant und auch in der NFL ein Elite-Spieler werden, Metcalf wird sich hier noch entwickeln müssen. Auch zeigte sein Tape zu viele einfache Drops.
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