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NFL Draft Grades 2019 - Cardinals, Raiders, Giants und Co.

SPOX blickt auf alle 32 Draft-Klassen 2019 und gibt seine Einschätzungen ab.
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Draft Grades NFC West

Arizona Cardinals

  • Runde 1 (1): Kyler Murray, QB, Oklahoma
  • Runde 2 (33): Byron Murphy, CB, Washington
  • Runde 2 (62): Andy Isabella, WR, Massachusetts
  • Runde 3 (65): Zach Allen, DE, Boston College
  • Runde 4 (103): Hakeem Butler, WR, Iowa State
  • Runde 5 (139): Deionte Thompson, S, Alabama
  • Runde 6 (174): KeeSean Johnson, WR, Fresno State
  • Runde 6 (179): Lamont Gaillard, C, Georgia
  • Runde 7 (248): Joshua Miles, T, Morgan State
  • Runde 7 (249): Michael Dogbe, DE, Temple
  • Runde 7 (254): Caleb Wilson, TE, UCLA

Die Cardinals haben die Rosen-Situation komplett in den Sand gesetzt und müssen am Ende froh sein, dass sie noch einen Zweitrunden-Pick von Miami bekommen haben. Arizona hätte den Trade viel früher in die Wege einleiten müssen, und wenn man den 2018er Draft jetzt rückblickend bewertet, bewegt man sich bei den Cardinals sehr weit am unteren Spektrum. Rein für die Bewertung des 2019er Draft spielt das aber für mich keine Rolle. Vor diesem Hintergrund: Arizona hatte auf dem Papier einen der drei, vier besten Drafts.

Kyler Murray ist für mich der klar beste Quarterback dieser Klasse, ein fantastischer Arm, großartige Accuracy und gefährlich sowohl aus der Pocket heraus, als auch als Scrambler. Er muss mit seinen Reads und Antizipation noch konstanter werden, dann könnte er aber in Kingsburys Offense der nächste Superstar-Quarterback werden. Darauf bauen die Cardinals mit dem Murray-Rosen-"Austausch".

Anschließend aber regnete es nur so Value für die Cards. Byron Murphy ist ein explosiver, agiler, spielintelligenter Cornerback, der mindestens im Slot sofort starten sollte und ein First-Round-Talent war. Andy Isabella ist nach Marquise Brown der gefährlichste Speed-Receiver dieser Klasse und passt super in die Kingsbury-Offenes, Zach Allen ein wahnsinnig physischer Defensive Lineman und Hakeem Butler war für nicht wenige Experten der Nummer-1-Receiver dieser Klasse; ich hatte ihn als drittbesten Wideout. Schnell, groß, physisch, läuft gute Routes, hat im Slot gespielt - Drops waren bei ihm das große Thema.

Auch Deionte Thompson und Lamont Gaillard - der letztes Jahr als Run-Blocker herausragend war und bei 353 Pass-Blocking-Snaps ganze acht QB-Pressures (ein Sack, sieben Hurries) zugelassen hatte - waren an ihren Spots Value-Picks und selbst Mr. Irrelevant, UCLA-Tight-End Caleb Wilson, ein reiner Receiver, könnte eine Chance auf den Kader haben. Wenn man eine Sache kritisieren will, dann ist es die Tatsache, dass Arizona abgesehen von Gaillard die Offensive Line nicht adressiert hat. Der Value aber war jeweils schlicht deutlich anderswo.

SPOX-Grade: 1-

Los Angeles Rams

  • Runde 2 (61): Taylor Rapp, S, Washington
  • Runde 3 (70): Darrell Henderson, RB, Memphis
  • Runde 3 (79): David Long, CB, Michigan
  • Runde 3 (97): Bobby Evans, T, Oklahoma
  • Runde 4 (134): Greg Gaines, DT, Washington
  • Runde 5 (169): David Edwards, T, Wisconsin
  • Runde 7 (243): Nick Scott, S, Penn State
  • Runde 7 (251): Dakota Allen, LB, Texas Tech

Die Rams entschieden sich, aus Runde 1 raus zu traden und dafür die Picks 45 und 79 mitzunehmen; generell tradeten die Rams zum Start des Drafts drei Mal zurück, ehe sie einen Pick machten: Taylor Rapp, der physische, aggressive Box Safety und tolle Tackler sollte in der Defense von Wade Phillips schnell eine Rolle finden.

So weit so gut, doch was L.A. dann mit dem angesammelten Value machte, gefiel mir nicht: Die Rams tradeten zwei Drittrunden-Picks, um für Darrell Henderson nach oben zu kommen; ein Big-Play-Running-Back der schematisch sehr gut passt, überhaupt keine Frage. Aber sofern Gurley, seines Zeichens der bestbezahlte Running Back der NFL, nicht aufgrund seiner Knieprobleme doch eine signifikant (!) reduzierte Rolle erhalten soll, war mir das entschieden zu teuer.

David Long dagegen war ein sehr guter Pick und bereitet die Rams auf einen möglichen Tailb-Abgang nach der Saison vor. Bobby Evans könnte der designierte Nachfolger von Andrew Whitworth werden. Hier hat L.A. zwei Mal sehr klug gewählt.

SPOX-Grade: 2-

San Francisco 49ers

  • Runde 1 (2): Nick Bosa, DE, Ohio State
  • Runde 2 (36): Deebo Samuel, WR, South Carolina
  • Runde 3 (67): Jalen Hurd, WR, Baylor
  • Runde 4 (110): Mitch Wishnowsky, P, Utah
  • Runde 5 (148): Dre Greenlaw, LB, Arkansas
  • Runde 6 (176): Kaden Smith, TE, Stanford
  • Runde 6 (183): Justin Skule, T, Vanderbilt
  • Runde 6 (198): Tim Harris, CB, Virginia

Stark angefangen und dann stark nachgelassen - so in etwa kann man den Niners-Draft wohl zusammenfassen. Nachdem Murray an 1 weg war, war Bosa für San Francisco der No-Brainer-Pick: Ein Scheme- und ein Need-Fit, und nach jahrelang zahnlosem Pass-Rush sollten Bosa und Dee Ford hier eine schnelle 180-Grad-Drehung hinlegen können. Zudem entlastet es Buckner in der Mitte und Solomon Thomas kann häufiger nach innen rücken. Die Niners-Defense wurde in dieser Offseason deutlich besser.

Deebo Samuel wurde im Pre-Draft-Prozess konstant mit den 49ers in Verbindung gebracht. Ich hatte hier andere Receiver höher, aber Samuel ist ein physischer, aggressiver Receiver mit guten Routes und Qualitäten nach dem Catch sowie als Returner. Sollte mindestens im Slot sofort starten.

Hurd an 67 Overall sieht wie ein ziemlich deutlicher Reach aus, während die Secondary auch nach dem Draft noch immer einiges an Fragen aufwirft. Der Punter-Pick in Runde 4 macht diese Tatsache nicht besser, hier hätte man eher in einen Corner investieren sollen. Bester Pick an Tag 3? Stanford-Receiving-TE Kaden Smith.

SPOX-Grade: 3+

Seattle Seahawks

  • Runde 1 (29): L.J. Collier, DE, TCU
  • Runde 2 (47): Marquise Blair, S, Utah
  • Runde 2 (64): D.K. Metcalf, WR, Mississippi
  • Runde 3 (88): Cody Barton, LB, Utah
  • Runde 4 (120): Gary Jennings Jr., WR, West Virginia
  • Runde 4 (124): Phil Haynes, G, Wake Forest
  • Runde 4 (132): Ugo Amadi, S, Oregon
  • Runde 5 (142): Ben Burr-Kirven, LB, Washington
  • Runde 6 (204): Travis Homer, RB, Miami
  • Runde 6 (209): Demarcus Christmas, DT, Florida State
  • Runde 7 (236): John Ursua, WR, Hawaii

Das allererste, was man bei dieser Seahawks-Klasse betonen muss, ist die gute grundlegende Draft-Strategie: Seattle ging mit den wenigsten Picks überhaupt in die Klasse und diverse Down-Trades später beendete man den 2019er Draft mit elf neuen Spielern. Soweit so gut, aber was haben die Seahawks aus all den neuen Picks gemacht?

Ehrlicherweise gefielen mir drei der ersten vier Picks nicht: L.J. Collier, ein flexibler D-Liner mit Power, der ein wenig an Michael Bennett erinnert, sowie der explosive, physische Blair bringen Qualitäten auf ihren Positionen mit, auf die Seattle seit Jahren Wert legt; beide gingen aber unerwartet hoch und mit vermeintlich besseren Spielern auf dem Board. Auf Cody Barton trifft das noch extremer zu.

D.K. Metcalf am Ende der zweiten Runde war ein super Value und einer meiner Lieblingspicks in den ersten beiden Runden, insbesondere seine Qualitäten im vertikalen Passspiel sollten mit Russell Wilson glänzend eingesetzt werden; und mit Tyler Lockett auf der anderen Seite können Defenses ihre tiefe Coverage nicht auf Metcalf fokussieren. Jennings ist ebenfalls ein Deep Threat, spielt aber auch im Slot.

Siebtrunden-Pick Ursua - für den Seattle nochmals in die siebte Runde zurück tradete - ist stilistisch der Ersatz für Doug Baldwin, der seine Karriere beenden könnte. Ein Slot-Receiver (meiste Slot-Yards mit 1.258 und zweitmeiste Slot-Receptions mit 80 in der vergangenen College-Saison), der aber auch vertikal angreifen kann und über schnelle Richtungswechsel sowie gute Hände verfügt. Hatte letztes Jahr 16 Touchdowns und 9,3 Yards pro Target.

Die Receiver prägen diese Klasse am Ende für mich positiv; in gewisser Weise kurios, bedenkt man den Run-lastigen Ansatz der Seahawks. Ein weiterer Pick der mir sehr gut gefallen hat? Ben Burr-Kirven in Runde 5. Er ist undersized, aber er hat fantastisches Tape; stark in Coverage - notfalls auch im Slot -, explosiv, hohes Spielverständnis und permanent in der Nähe des Balls zu finden.

SPOX-Grade: 2-