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Free Agency: Foles, Bell und Co. – Darum machen die Top-Deals Sinn... oder nicht?

Von Pascal De Marco
Nick Foles war einst kurz davor seine Karriere zu beenden. Nun sind ihm 50 Millionen Dollar garantiert.
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Le'Veon Bell, RB, New York Jets: 4 Jahre, 33 Millionen Dollar garantiert

Pro: Nach einem Jahr Pause erhält die NFL einen ihrer besten Running Backs zurück. Die Jets haben den ehemaligen Steeler mit einem 61-Millionen-Dollar-Vertrag über die nächsten vier Jahre ausgestattet und ihm damit das gegeben, was er wollte: Möglichst viele Garantien.

Hiervon sind es nämlich 33 Millionen Dollar und damit 23 Millionen mehr, als ihm einst in Pittsburgh angeboten worden sind. Bell hat zwar in der Vorsaison rund 15 Millionen Dollar auf dem Tisch liegen lassen, hätte aber im Falle einer ernsthaften Verletzung perspektivisch auf die gesamte Karriere gesehen weitaus mehr Geld verlieren können.

In New York stellt man sich mit Bell nun eine Entlastung für Sam Darnold vor, der in der Vorsaison doch deutliche Probleme auf dem NFL-Level hatte. Man stellt sich wohl auch ähnliche Zahlen vor, die Bell während seiner Karriere in Pittsburgh gesammelt hat und dort zweimal in das All-Pro-Team gewählt wurde.

Bell gibt den Jets eine Vielzahl von Optionen aus dem Backfield. Vor allen Dingen seine Fähigkeiten als Receiving Back oder die, sich nach Motion als Receiver aufzustellen, machen ihn zu einem unwahrscheinlich flexiblem Spieler. Außerdem tut den Jets die Verpflichtung in der aktuellen Situation aus finanzieller Perspektive nicht allzu weh, auch wenn aus sportlicher noch einiges an Unterstützung folgen sollte, wenn Bell ähnlich wie in Pittsburgh produzieren sollte. Auf ihn und seine frischen Beine jedenfalls sollte man zählen können.

Contra: Es kann Sinn machen, in einen sehr guten Running Back zu investieren. Jedoch eigentlich auch nur, wenn es sonst keine andere Positionen mehr zu adressieren gibt. Dies ist bei den Jets nicht der Fall. Und auch wenn man vermehrt auf ein Running Game setzen will, gibt es weitaus größere Baustellen.

Die Jets-O-Line hatte in der Vorsaison nach Football Outsiders mit 3,59 Adjusted Line Yards den schlechtesten Wert aller Teams und nachdem die Verpflichtung von Center Matt Paradis nicht geklappt hat, schaut man ein wenig in die Röhre. Ob die Resterampe der Free Agency, der Draft und das neue Scheme für den Umschwung reichen wird?

Außerdem machte sich Bell durch seine Äußerungen, sein Verhalten und seine öffentliche Kommunikation in der vergangenen Saison nicht viele Freunde. Sollte der Erfolg in New York ausbleiben, könnte Bell schnell zu ungewollten Mitteln greifen und mit divenhaftem Verhalten für Unruhe in der Franchise und der Umkleidekabine sorgen. Wer weiß, ob der Rummel in New York der beste Ort für die sportliche Karriere ist?

C.J. Mosley, LB, New York Jets: 5 Jahre, 51 Millionen Dollar garantiert

Pro: Die Jets haben einen weiteren Top-Vertrag in der Free Agency ausgehändigt und damit ein tolles Talent für ihre Defense gesichert. C.J. Mosleys Arbeitskontrakt ist mir 85 Millionen Dollar über die nächsten fünf Jahre dotiert und wird dabei 51 Millionen Dollar an Garantien sehen. Beides sind Rekordsummen für einen Inside Linebacker.

Die Jets haben sich in einem harten Ringen gegen die Ravens, der Destination zu welcher Mosley eigentlich zurückkehren wollte, durchgesetzt. Baltimore soll aber das Geld nicht haben aufbringen können und New York schließlich deutlich mehr geboten. Nun spielt der viermalige Pro Bowler am Big Apple und Greg Williams hat zumindest einen seiner Wunsch-Spieler, nachdem sich Anthony Barr doch für Minnesota entschied.

Mosley sollte der wohl talentierteste Linebacker New Yorks seit Jahren sein. Seitdem die Ravens ihn 2014 gedrafted haben, schien ein Formabfall nie einzutreten. Er stellt eine hervorragende Kombination aus Geschwindigkeit und Physis dar und verteidigt den Pass und den Lauf. Mosley ist ein kompletter Linebacker, der schnell zum Herzen der Jets-Defense werden sollte.

Contra: 17 Millionen Dollar per annum, eine wahrhaftige gewaltige Nummer. Die Jets haben versprochen, ihren Cap Space zu investieren. Sie haben ihr Wort gehalten. Mosley wollte Medienberichten zu Folge nicht weg aus Baltimore. Die Jets mussten deshalb deutlich mehr bieten. Schlussendlich sollen es mehr als zwei Millionen Dollar pro Jahr gewesen sein.

Ob sich der Deal auszahlt oder nicht. Ein derartiges Investment wird die Planungen der Jets über Jahre hinweg diktieren. Freilich bekommen sie einen hervorragenden Linebacker, doch gibt es gleichzeitig noch so viele weitere Positionen zu adressieren.

Landon Collins, FS, Washington Redskins: 6 Jahre, 44,5 Millionen Dollar garantiert

Pro: In einer Safety-geladenen Free Agency war der Collins-Deal der, der als erstes vermeldet wurde und gleichzeitig einer, der für eine Menge Aufsehen gesorgt hat. Collins kam überhaupt erst auf den Markt, weil die Giants keine Freunde des Franchise Tags sind. Dann entschlossen sich die Redskins, dem Strong Safety 84 Millionen Dollar über sechs Jahre zu bieten. Die knapp 45 Millionen Dollar werden dabei über die ersten drei Vertragsjahre ausgeschüttet.

Collins war für die Giants ein enorm wertvolles Stück. Nun ist der 25-Jährige, der auch tief im Feld, vor allem aber nahe der Box spielen kann, zu einem Division-Rivalen abgewandert. Collins begann seine Karriere herausragend und überzeugte vor allem dann, wenn er nahe an der Line of Scrimmage verteidigte und die Slot-Position coverte. Erst in der Vorsaison gab es einen Rückschritt.

Der einstige Fan von Sean Taylor - Collins trägt auch seine Rückennummer - könnte bei den Redskins zu einem elementaren Puzzleteil werden. Nachdem die Redskins in der Vorsaison D.J. Swearinger und Ha Ha Clinton-Dix haben ziehen lassen, sehnen sie sich nach einem solchen, auf das sie auch langfristig setzen können.

Contra: Auch dieser Deal ist zweifelsohne eine Hausnummer. Die Redksins investieren sehr teuer in einen Safety, vor allen Dingen in einen Safety, dessen Stärken nahe der Line of Scrimmage und im Run-Stop liegen. Und das, nachdem Collins in seinem Vertragsjahr in ein Down-Jahr hatte.

Zum ersten Mal in seiner Karriere lieferte Collins keine einzige Interception. Darüber hinaus konnte er nur vier Pässe verteidigen. Collins zeigte auch Probleme, wenn er Tight Ends verteidigen musste, die zu der schnelleren Sorte gehören. In der modernen NFL verwundert dieser Deal, der vor allem eine derart lange Laufzeit hat, auch wenn die Redskins Need auf dieser Position hatten, deshalb doch ein wenig.

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