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Super Bowl Splitter: Punt-Rekorde, Cheerleader-Premiere, Netflix-Flaute

Von Jan Dafeld
Erstmals traten auch männliche Cheerleader bei einem Super Bowl auf
© getty

Super Bowl 53 ist Geschichte: Die New England Patriots krönen sich einmal mehr zum Champion, die Rams-Offense enttäuscht. Was bleibt nun von diesem Super Bowl? SPOX blickt in den Splittern zurück und stößt auf Positiv- wie Negativ-Rekorde, ein glückliches Zwillingspaar, jede Menge Taxifahrten - aber weniger Serienfans.

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Super Bowl Rams vs. Patriots - Stats und Kurioses:

Super Bowl Scoring-Rekorde:

So mancher hielt einige neue Scoring-Bestmarken vor dem diesjährigen Super Bowl für durchaus möglich und tatsächlich kam es auch dazu - nur ganz anders als jeder gedacht hätte! Statt des von vielen erhofften Offensiv-Feuerwerks bekamen wir eine Defense- und Special-Teams-Schlacht zu sehen, die kaum jemand für möglich gehalten hätte.

Der Halbzeitstand von 3:0 war der zweitniedrigste aller Zeiten (die Steelers führten in Super Bowl IX zur Pause mit 2:0), das Ergebnis von 3:3 nach drei Vierteln war das niedrigste aller Zeiten zu diesem Zeitpunkt des Spiels.

Letztendlich stellten New England und Los Angeles neue Rekorde auf in puncto: Wenigste Punkte (16), wenigste Punkte des Siegerteams (13) und wenigste Touchdowns (1). Läuft.

Die Patriots: Eine Legacy für die Ewigkeit:

Die Dynasty der New England Patriots rund um Bill Belichick und Tom Brady zählte ohnehin schon zu den größten in allen großen US-amerikanischen Spitzenligen. Mit dem Sieg über die Rams bauten die beiden ihren Legendenstatus noch weiter aus.

Brady ist nun der einzige Spieler, der den Super Bowl sechs Mal gewinnen konnte. Zudem hat er die mit Abstand meisten Super-Bowl-Teilnahmen vorzuweisen (neun).

John Elway, der mit fünf Spielen Platz zwei belegt, kommt auf etwas mehr als die Hälfte. Darüber hinaus schaffte TB12 seinen sechsten Game-Winning-Drive in einem vierten Viertel oder der Overtime eines Super Bowls. Seit 1970 kommt kein anderer Quarterback sechs Game-Winning-Drives in den gesamten Playoffs!

Belichick zieht mit seinem sechsten Titel derweil mit George Halas und Curly Lambau gleich, die vor über 50 Jahren ebenfalls sechs Titel einfahren konnten. Die Bestmarke für die meisten Finalteilnahmen (neun) hält Bill allerdings ganz alleine. Darüber hinaus ist er der älteste Coach (66), der jemals den Super Bowl gewinnen konnte.

Noch ein Rekord für Brady:

Es mag unglaublich erscheinen, aber den Rekord für die meisten Siege (Regular Season und Playoffs) eines Spielers hielt vor dem Spiel nicht Tom Brady! Der "GOAT" musste sich den Titel sogar mit noch aktiven Spieler teilen.

Adam Vinatieri von den Indianapolis Colts kommt auf 236 Siege, Brady fuhr gegen die Rams Sieg Nummer 237 ein. Aber: Auch Vinatieri wird auch in der nächsten Saison aktiv sein. Vielleicht können er und Indy da ja tatsächlich einen Sieg mehr einfahren als Tom und die Patriots?

McCourty und McCourty - es sind Zwillinge:

Schon vor dem Ende des Super Bowls hatten Devin und Jason McCourty etwas geschafft, das vor ihnen noch niemand erreicht hatte: Als erste Zwillinge überhaupt spielten sie im Super Bowl - und das auch noch für das gleiche Team! Nach dem Sieg über die Rams sind sie nun die einzigen Super-Bowl-Sieger-Zwillinge. Insgesamt kommt Familie McCourty damit nun auf vier Super-Bowl-Ringe. Auch nicht schlecht.

Edelmans Elitärer Kreis:

Kein Rekord, aber auch nicht übel: Julian Edelmans Super-Bowl-MVP-Titel macht ihn zu einem von nur acht Wide Receivern, denen jemals diese Ehre zu Teil wurde. Zuletzt schaffte dieses Kunststück Santonio Holmes 2009. Außerdem gewannen Hines Ward, Deion Branch, Desmond Howard (als Returner), Jerry Rice, Fred Biletnikoff und Lynn Swann den Award.

Weiter noch: Edelmans sieben Receptions in der ersten Halbzeit bedeuten einen Super-Bowl-Rekord, und noch ein Pats-Spieler konnte sich hier nach vorne katapultieren: Mit seinem 19-Yard-Catch im ersten Viertel setzte sich Gronkowski mit 18 Super-Bowl-Catches an die All-Time-Tight-End-Spitze.

Super Bowl Punt-Festival:

Eine deutlich unschönere Bestmarke als die Patriots stellten derweil die Rams auf. Los Angeles puntete bei seinen ersten acht (!) Drives - Rekord im Super Bowl! Nur passend ist es da, dass Punter Johnny Hekker mit einem 65-Yarder auch den Rekord für den weitesten Punt in einem Super Bowl aufstellte. Kurios: In der Regular Season hatte noch kein Team weniger Punts oder weniger Punt-Yards als L.A.

Eine Stadt, ein Land im Ausnahmezustand:

Der Super Bowl ist nicht nur für NFL-Fans das vielleicht größte Event des Jahres, die Auswirkungen sind in den USA in fast jeder Branche zu spüren. Ein paar Beispiele für diese Ausmaße:

  • In den 10 Tagen, die zum Super Bowl in Atlanta hinführten, gab es mehr als 200.000 Uber- und Lyft-Aufträge von und zum Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport.
  • Landesweit wurden knapp 52 Millionen Kästen Bier verkauft - am Super Bowl Sunday alleine!
  • Auch Netflix bekam die Folgen des Super Bowls zu spüren. Die Streaming-Zahlen fielen 32 Prozent niedriger aus als an einem normalen Sonntag aus, das gab der Streaming-Dienst via Twitter bekannt.

Belichick als Klempner?

Vielleicht das unterhaltsamste Nugget nach dem Spiel lieferte Julian Edelman. Gegenüber Boston-Globe-Reporterin Nora Princiotti erinnerte sich Edelman an seine Rookie-Saison, als er Belichick gegen 22 Uhr noch auf dem Laufband sah, während er gleichzeitig Tape schaute.

"Coach, Sie mögen Football ziemlich", sagte er. Belichicks Antwort? "Es ist besser, als als Klempner zu arbeiten." Diese Anekdote wollte der Pats-Coach aber nicht auf sich sitzen lassen und erklärte auf der Pressekonferenz: "Ich glaube, da hat Julian mich falsch zitiert. Ich habe großen Respekt vor Klempnern."

Super Bowl Cheerleader? Besondere Premiere!

Einen etwas anderen Beitrag in puncto Geschlechtergleichstellung leistete die NFL in der Nacht auf Montag gleich mit: Zum ersten Mal überhaupt traten nicht nur weibliche, sondern auch männliche Cheerleader am Rande des Super Bowls auf. Wer hat sie gesehen?

Ausblick auf die nächste Saison:

Die Saison ist noch keinen Tag rum, da wandert der Blick schon wieder gen 2019-2020 - und dort heißt der Favorit laut den Buchmachern in Las Vegas: Kansas City Chiefs!

Tatsächlich hatten die Rams mit einer Quote von 6:1 im Januar noch die niedrigste aller Teams, Stand heute gehört diese aber Patrick Mahomes und Co.

Die Rams, die Patriots und die Saints folgen knapp dahinter mit einer Quote von 8:1.

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