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NFL: Tru Detective - Die Wahrheit über die Zukunft der Chicago Bears

Von Pascal De Marco
Mitchell Trubisky lief im Playoff-Spiel gegen die Eagles in 3 Versuchen für 9 Yards.
© getty
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Seattle Seahawks

Die Saison 2018 (10-6)

Die Erwartungen an die Seahawks waren nach einem riesigen Umbruch für diese Saison nicht gerade groß. Nahezu die gesamte Legion of Boom war nicht mehr da und auch auf der offensiven Seite musste man Abgänge kompensieren, dazu kamen mehrere neue Coaches. Als die Saison begann, verletzten sich zudem Earl Thomas, welcher womöglich nie wieder in einem Seahawks-Jersey auftreten wird und Rookie-Tight-End Will Dissly, der einen bärenstarke Start in seine NFL-Karriere hatte.

Seattle aber schaffte die Wende nach einem 0-2-Start und setzte dabei auf ein altbekanntes Stilmittel: Das Run Game. Der neue Offensive Coordinator Brian Schottenheimer und Offensive Line Coach Mike Solari schafften es so, dem Team eine neue Identität einzuverleiben; was gerade deshalb überraschte, weil in Sachen Offensive Line nicht allzu viele Neuverpflichtungen getätigt wurden.

Duane Brown und das mit Abstand beste Jahr von D.J. Fluker aber verliehen der Line Konstanz. Ein Running-Back-Trio um Chris Carson, Mike Davis und Rashaad Penny wusste dies mit einem physischen Spielstil noch zu erweitern und das wachsende Vertrauen in die Offensive Line führte dazu, dass Wilson nicht wie in vorigen Spielzeiten viel zu rasch aus der Pocket flüchtete.

Da auch die defensive Seite funktionierte und gerade Bobby Wagner und Frank Clark herausragende Spielzeiten lieferten, schafften es die Seahawks relativ ungefährdet, sich mit 10 Siegen den ersten Wildcard-Sport in der NFC zu sichern. Seattle war nach DVOA auf beiden Seiten des Balles im Ligavergleich überdurchschnittlich und schickte zusätzlich seinen Rookie-Punter zum Pro Bowl.

Was sind die Probleme?

Was während der Saison der Grundstein des Erfolges war, wurde in den Playoffs zum Verhängnis. Schottenheimer wollte auch am Samstag in Dallas den Run etablieren und wich von seiner offensichtlich unverhandelbaren Devise auch dann nicht ab, als es klar war, dass sich Dallas zu gut auf das gegnerische Laufspiel eingestellt hatte. In 24 Laufversuchen erreichte man nur 3 Yards pro Versuch und brachte sich so viel zu häufig in schwierige Third-and-Long-Situationen.

Hält Schottenheimer - unterstützt von Carroll - auch künftig derart frenetisch an seinem Prinzip fest, dann nehmen sich die Seahawks die Stärken des vielleicht besten Spielers in ihrem Team. Wilson warf auch gegen die Cowboys enorm präzise und geht nächste Saison in sein letztes Vertragsjahr. Wird er nicht seinen Fähigkeiten entsprechend eingesetzt, könnten sich die Verhandlungen um einen neuen Vertrag mit dem Ausnahme-Spieler kompliziert darstellen.

Was passiert in der Zukunft?

Die Seahawks gehen mit über 60 Millionen Dollar Cap Space in die Offseason, doch stehen einige Entscheidungen im eigenen Hause an. Gerade die defensive Seite wird eine Menge Geld verlangen. So steht da etwa Earl Thomas ohne Vertrag für 2019 da, doch wird dieser kaum an einem weiteren Engagement im Nordwesten interessiert sein. Neben dem Safety war auch Outside Linebacker K.J. Wright im letzten Vertragsjahr. Das meiste Geld aber wird man für Pass-Rusher Frank Clark zahlen müssen.

Clark legte in seinem vierten Jahr 13 Sacks und 27 QB-Hits auf. Die Seahawks könnten ihm den Franchise Tag geben, doch würde er dann 17 Millionen Dollar zählen. Eine schwierige Entscheidung, da auch an der Offensive Line gearbeitet werden sollte. In J.R. Sweezy und D.J. Fluker gibt es hier zwei weitere Kandidaten, die aktuell ohne neuen Vertrag für die neue Saison dastehen. Seattle wird im Draft an 21. Stelle ziehen.