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NFL Playoffs: Rams, Seattle und Co. - Stärken und Schwächen der NFC-Teams

Von Jan Dafeld
SPOX blickt auf die Stärken und Schwächen der NFC-Playoff-Teams.
© getty
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NFC Playoffs: Seattle Seahawks (5. Seed)

Die Stärken der Seattle Seahawks

Russell Wilson. Aufgrund der so stark auf den Run fixierten Offense fliegt Wilson in dieser Saison ein wenig unter dem Radar. Abgesehen von der Tatsache, dass er einfach wenig(er) wirft, spielt der 30-Jährige allerdings ein Jahr, das in in vielerlei Hinsicht zu den besten seiner Karriere gehört. Wilson beendete die Saison mit mehr Yards pro Pass als jemals zuvor und verbuchte gleichzeitig seine beste Touchdown-Interception-Ratio aller Zeiten. Ja, er schluckt zu viele Sacks, dennoch bleibt Wilson das Herz dieses Seahawks-Teams und ist unglaublich schwer auszuschalten.

Lange wurde (und wird?) Seattle für seine um den Run aufgebaute Offense belächelt und inwieweit diese Fixierung auch in den Playoffs erfolgreich sein können wird, bleibt abzuwarten. Bei 160 Rushing Yards pro Spiel kommt man aber nicht umher, das Running Game bei Seattles Stärken zu thematisieren. Die Seahawks sind in der Lage, die Uhr zu kontrollieren und kurze Drives zu minimieren. Darüber hinaus öffnen sich so auch mehr und mehr Räume für das brandgefährliche vertikale Passing Game über Wilson und vor allem Tyler Lockett.

Defensiv steht und fällt Seattle mit Linebacker Bobby Wagner. Der 28-Jährige dürfte in diesem Jahr seine vierte Berufung ins First-Team-All-Pro feiern können und ist Woche für Woche omnipräsent - sowohl im Passing als auch im Running Game. Dass KJ Wright neben ihm rechtzeitig zu den Playoffs zurückgekehrt ist, gibt Seattle schematisch viele Freiheiten und Möglichkeiten, da beide Linebacker nicht nur starke Tackler, sondern vor allem herausragende Allrounder sind.

Die Schwächen der Seattle Seahawks

Die offensive Identität Seattles bleibt trotz des Erfolgs zuletzt zumindest fragwürdig. Inwieweit Offensive Coordinator Brian Schottenheimer und Head Coach Pete Carroll flexibel genug sind, um dieses Skript zu modifizieren, falls das Spiel es verlangt, bleibt abzuwarten. Die Seahawks dürfen sich auf gar keinen Fall einer ihrer größten Waffen berauben: den Qualitäten von Russell Wilson im Passing Game.

Damit einher gehen Seattles zugelassene Sacks. Ja, die Offensive Line ist in dieser Saison verbessert. Trotzdem sind 51 Sacks deutlich zu viel, mit einer Adjusted Sack Rate von 10,4 Prozent belegen die Seahawks ligaweit Platz 30. Wilson selbst verantwortet zu viele Sacks, in Woche 17 gegen die Cardinals fiel allerdings auch die Pass Protection wieder in alte Muster zurück. Seattle muss zu viele lange Passing Downs in jedem Fall vermeiden.

Zu guter Letzt: Pete Carroll hat mehr Playoff-Erfahrung als fast jeder andere Coach, auch Leader wie Wilson, Wagner oder Doug Baldwin sind die große Bühne gewohnt. Aber: Viele zentrale Spieler der Seahawks stehen erstmals im ganz großen Rampenlicht. Vor allem in der Secondary tummeln sich unerfahrene Spieler. Nach 17 Regular-Season-Spielen sollten sich die Folgen zwar in Grenzen halten, in engen Matches kann dies allerdings durchaus zu einem Faktor werden.