NFL

Seahawks-Defense erstickt die Vikings - Cousins enttäuscht erneut

Von Pascal De Marco
Seattles Defense war für die Minnesota Vikings nicht zu knacken.
© getty

Die Seattle Seahawks haben ein von den defensiven Seiten dominiertes Monday Night Game gewonnen. Beim 21:7 gegen die Minnesota Vikings reichten zwei Field Goals und zwei späte Touchdowns, um sich mit einem Bein in die Playoffs zu bewegen. Bei den Vikings enttäuschte wieder einmal Kirk Cousins.

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Die Seahawks wollten mit einem vierten Sieg in Folge ihre Playoff-Ambitionen zementieren, was angesichts von einem Restprogramm mit Spielen gegen die Cardinals und 49ers beinahe ein sicheres Ticket für die Post Season bedeuten würde. Vor einer wieder einmal ohrenbetäubenden Kulisse ließ man die gegnerische Offense, welche zu einem ineffektiven Ansatz mit Runs und kurzen Pässen gezwungen wurde, überhaupt nicht ins Spiel kommen. Double-Coverage gegen Stefon Diggs und Adam Thielen reichte bereits, um Kirk Cousins und die Passing-Offense Minnesotas zu ersticken.

Auf der anderen Seite fanden die Seahawks wieder einmal über eine Kombination aus dem Running Game und Play Action zum Erfolg. Gerade bei Outside Runs wirkte Seattle effektiv, schaffte es aber zu selten, sich in aussichtsreiche Scoring-Situationen zu bringen und nahm sich durch unnötige Strafen den Wind aus den Segeln. Beim letzten Drive vor der Halbzeit war man dann endlich in der Situation, den ersten Touchdown der Partie zu erzielen.

Schlechtes Clock-Management aber brachte die Seahawks in eine Druck-Situation, in welcher man nicht laufen und auch keinen Sack hinnehmen durfte. Russell Wilson fand bei 1st & Goal von der 2-Yard-Linie keine Anspielstation, versuchte das Play zu verlängern, rutschte weg und wollte den Ball daraufhin noch irgendwie ins Aus werfen. Der Versuch endete in einer der schlechtesten Interceptions der Saison und in den Händen von Eric Kendricks.

Seattle Seahawks: Bobby Wagners Field-Goal-Block irregulär

Erst spät im dritten Viertel schaffte es die Vikings-Offense das erste Mal, den Ball in die gegnerische Spielhälfte zu bewegen. Doch selbst als Besserung in Sicht war, wurden mehrere Drives bei 4th-Down gestoppt und auch ein Field-Goal-Versuch, der den Rückstand im vierten Viertel zwischenzeitlich auf drei Punkte getrimmt hätte, wurde - wenn auch irregulär - geblockt. Der überragende Bobby Wagner hatte sich bei seinen Kollegen aufgestützt, um die Line zu überwinden und dabei gegen die Levarge Rule verstoßen. Dies hätte eine 15-Yard-Strafe und ein neues First Down für Minnesota nach sich ziehen müssen.

Daraufhin machte Wilson (10/20, 72 YDS, INT; Rushing: 7 CAR, 61 YDS) seinen Fehler aus der ersten Halbzeit wieder gut und brach für einen Run über 40 Yards aus. Die Seahawks erzielten endlich über Chris Carson den ersten Touchdown des Spiels. Ein Strip Sack von Jake Martin, welcher von Derrick Coleman für das zwischenzeitliche 21:0 returniert wurde, entschied die Partie. Cousins (20/33, 208 YDS, TD) bewahrte die Vikings zwar noch einmal mit einem späten Touchdown-Pass zu Dalvin Cook vor einem Shutout, sich jedoch nicht vor einer weiteren Primetime-Niederlage. Dennoch stehen die Vikings mit einer Bilanz von 6-6-1 weiterhin auf einem Playoff-Platz.

Seahawks vs. Vikings - die wichtigsten Statistiken

Seattle Seahawks (8-5) - Minnesota Vikings (6-6-1) 21:7 (0:0, 3:0, 0:0, 18:7) BOXSCORE

  • Beide Teams kamen in der ersten Halbzeit auf erschreckende 57 Passing Yards. Kirk Cousins sogar nur auf 27. Das ist ein Karriere-Negativwert für ihn in einer ersten Halbzeit.
  • Die Seahawks-O-Line hingegen wird im Run Blocking immer besser. Von den 136 Yards, die man schon in der ersten Halbzeit im Laufspiel hatte, kamen 102 vor dem ersten gegnerischen Kontakt zustande.
  • Schon zum zehnten Mal sammelten die Seahawks in dieser Saison mindestens 100 Rushing Yards. So häufig ist ihnen das zuletzt 2015 gelungen, der letzten Saison von Marshawn Lynch in Seattle.
  • Adam Thielen ist nach Cris Carter und Randy Moss erst der dritte Vikings-Receiver, der in einer Saison mindestens 100 Receptions sammeln kann. Gemeinsam mit Wes Welker und Rod Smith ist er außerdem der erst dritte ungedraftete Receiver überhaupt, der in der NFL 100 Catches in einer Saison hat.
  • Kirk Cousins steht in seiner Karriere nun bei 0-7 in Monday Night Games. Die Vikings haben in dieser Saison ein einziges Primetime-Spiel für sich entscheiden können.
  • Minnesota hat in dieser Saison jedes Spiel verloren, welches gegen ein Team mit einer positiven Bilanz ging. Spiele gegen Teams mit einer negativen Bilanz wurden alle bis auf ein Remis gewonnen.
  • Russell Wilsons 72 Passing Yards sind die wenigsten Yards, für die der Seahawks-QB jemals in einem NFL-Spiel geworfen hat.

Der Star des Spiels: Bobby Wagner (Seattle Seahawks)

Das letzte verbliebene Mitglied der Legion of Boom hatte ein Wahnsinns-Spiel. Wagner war im Run-Stop wieder einmal herausragend und hatte einen ganz wichtigen 4th-Down-Tackle. Er war Seattles Leading-Tackler mit 9 Stück und verbuchte einen Quarterback-Hit. Und dann blockte Wagner auch noch einen Field-Goal-Versuch, auch wenn hier noch einmal ein Blick ins Regelbuch von Nöten ist.

Der Flop des Spiels: Kirk Cousins (Minnesota Vikings)

Nach NFL Next Gen Stats wurde Kirk Cousins in der ersten Halbzeit nur bei 3 von 9 Dropbacks unter Druck gesetzt. Er beendete diese mit 4/8 für 27 Yards. Trotz genügend Zeit, Bälle loszuwerden, war Cousins nervös und hatte wenig Vertrauen in seine O-Line. Beim einzigen Red-Zone-Drive der Vikings ließ er eine Riesenchance liegen und hätte sogar von Bradley McDougald intercepted werden müssen. Es war eines von mehreren Plays, bei dem er schlechte Antizipation an den Tag legte.

Analyse Seahawks vs. Vikings: Die Taktiktafel

  • Die Vikings-Offense war in der ersten Halbzeit überhaupt nicht auf dem Feld und das hatte damit zu tun, dass die Seahawks Adam Thielen und Stefon Diggs aus dem Spiel nahmen. Beide Wideouts wurden gedoppelt und das reichte gemeinsam mit dem Druck, den Frank Clark und Co. up front ausübten schon, dass Cousins überhaupt keine Pässe Down Field warf.
  • Minnesota verwertete im ersten Durchgang keinen einzigen seiner vier Third-Down-Versuche. Die Seahawks schickten beim dritten Versuch aber nie den Blitz, sondern regelten alles über Vier-, Drei- oder sogar nur Zwei-Mann-Rushes. Auf der einen Seite war es erschreckend, wie schnell Cousins unter diesen Voraussetzungen nervös wurde, auf der anderen, wie wenige alternative Optionen er gegenüber Thielen und Diggs über das Play Calling zur Verfügung hatte.
  • Die Seahawks hingegen praktizierten wieder einmal einen heftigen Ansatz aus Running- und Play-Action-Game. Als man über Inside-Runs wenig Erfolg fand, ging es für Seattle immer wieder in Richtung Außen. Und hier nahm man sich immer wieder Jet Sweeps über Tyler Locket zur Hilfe. Dies zog Minnesotas Defense in die Breite und gab den Running Backs daraufhin auch mehr Möglichkeiten, durch das Zentrum zu gehen. Das Play-Action-Game hingegen trug wenige Früchte. Wilson brachte hier weniger als die Hälfte seiner Pässe an.
  • In ihrem besten Drive überquerten die Vikings 74 Yards des Feldes und 58 davon in zwei Plays. Bei beiden spielten sie Play-Action-Pässe aus 21-Personnel. Ein Stilmittel, welches sie über das Spiel viel zu selten verwendeten und zu dem man im Anschluss auch nicht wieder zurückgefunden hat.
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