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NFL: Giants vs. Eagles - Philly führt New York vor - erneutes Beckham-Drama

Von Pascal De Marco
Die Eagles konnten 6 von 7 Third-and-6+-Yardage-Situationen verwerten.
© getty

Die Philadelphia Eagles haben im Thursdy Night Game einen 34:13-Blowout-Sieg bei erschreckend harmlosen New York Giants eingefahren. Ein bärenstarker Saquon Barkley war der einzige Lichtblick für die Hausherren, während Odell Beckham einmal mehr für Seitenlinien-Drama sorgte. Für Philly spielte Carson Wentz das beste Spiel seit seiner Rückkehr.

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Wer dachte, dass das Spiel der Giants in der Vorwoche in Carolina ein Startschuss für die Offense war und New York jetzt einen Angriff auf die NFC East startet, der sah sich früh getäuscht. Mit Ausnahme von Saquon Barkley war der Auftritt nämlich ein einziges Desaster. Die Offensive Line ließ gegen den 4-Men-Rush der Eagles bei nahezu jedem Snap Druck zu und dies führte bei einem ohnehin schon verunsicherten Eli Manning (24/43, 281 YDS, INT) dazu, dass dieser gar nicht erst auf die Idee kam, Downfield zu schauen. Stattdessen waren Checkdowns auf den Rookie-Running-Back das einzige, was Manning als Ausweg erkannte.

Barkley (13 CAR, 130 YDS, TD, 9 REC, 99 YDS) holte dabei das absolute Maximum heraus und brach bei spektakulären Plays mehrere Tackles, doch war das auch der einzige Lichtblick. Denn ein früher Turnover und ein an der 1-Yard-Linie aufgesammelter Fumble der Giants halfen Philly schon frühzeitig einen komfortablen Vorsprung aufzubauen. Wichtig, denn auch die Eagles-Offense kam aus einem schwierigen Saisonstart und lechzte nach Selbstvertrauen.

Dieses fand man im Verlauf des zweiten Viertels, als die O-Line die Blitz-Pakete New Yorks sehr solide kontrollierte und Carson Wentz (26/36, 278 YDS, 3 TD) immer besser Rhythmus mit Alshon Jeffery und Nelson Agholor aufbaute. Ein improvisierter Downfield-Pass und ein herrliches Red-Zone-Play halfen den Eagles schon zur Pause, mehr Punkte auf dem Konto zu haben, als in jedem der ersten fünf Spiele insgesamt. Phillys Front dominierte das Duell in den Trenches und ließ Manning auch im zweiten Durchgang nie zur Ruhe kommen. Es war es Klassenunterschied. Ein Duell auf unterschiedlichem Niveau.

Den Frust der Giants spiegelte einmal mehr die ein oder andere Seitenliniendarbietung von Odell Beckham wieder. Der Wideout, der noch in der Offseason einen Monster-Vertrag unterschrieben hatte, verließ nach zwei Receptions in der ersten Halbzeit das Spielfeld vor dem letzten Play in Richtung Kabine. Nach einem 50-Yard-Touchdown-Run von Barkley, welcher auf den Ausgang des Spiels schon Mitte des dritten Viertels keine Auswirkung mehr hatte, schlug der extrovertierte Wideout an der Seitenlinie dann mit seinem Kopf mehrmals gegen ein Kühlgerät und ließ seinem Unmut durch einige Tiraden freien Lauf.

Giants vs. Eagles - Die wichtigsten Statistiken

New York Giants (1-5) - Philadelphia Eagles (3-3) 13:34 (3:14, 3:10, 7:7, 0:3) BOXSCORE

  • Mit seiner Interception im ersten Viertel hat Eli Manning seit 2013 schon 88 Picks geworfen. Mehr als jeder andere Quarterback in diesem Zeitraum.
  • Manning war bei 18 Dropbacks unter Druck. Der dritthöchste Wert in den letzten zehn Jahren. Eli warf gegen Pressure 2/14 für 16 Yards.
  • Saquon Barkleys Runs für 46 Yards im ersten Viertel und der 50-Yard-Touchdown in der zweiten Halbzeit waren bereits der zweite und dritte Lauf für über 40 Yards in dieser Saison. Von 2015 bis 2017 hatten die Giants insgesamt nur zwei solcher Runs.
  • Zum Ende der ersten Halbzeit vergaben die Giants schon zum achten Mal im Spiel die Chance auf eine Third-Down-Conversion. Gemeinsam mit dem Spiel in Carolina waren es somit schon 15 vergebene Third Downs in Folge. Beckham beendete diese Serie beim ersten Third Down der zweiten Halbzeit.
  • Die Eagles hatten in den Wochen 1-5 nie mehr als 23 Punkte pro Spiel erzielt. Zur Pause waren es gegen die Giants bereits 24.
  • Philly war bei Third-Down-Situationen mit mehr als sechs Yards bis zum neuen First Down bei 6/7. Die einzige dieser Situationen, in der sie kein neues First Down schafften, war ein 3rd and 20.

Der Star des Spiels: Carson Wentz (Philadelphia Eagles)

Das beste Spiel seit seiner Rückkehr. Wentz kam mit all den Gelegenheiten im ersten Viertel immer besser in Fahrt und sammelte merklich Selbstbewusstsein. Er erkannte die Blitzes der Giants und fand immer wieder die richtigen Antworten. Seine Präzision und die Passstärke bei beeindruckenden Drives im zweiten und dritten Viertel erinnerten an den Wentz der Vorsaison. So auch Scrambles, bei denen er vielleicht sogar zu viel Risiko ging. Wentz war bis zum Ende des dritten Viertels bei 10/10 bei Third Downs.

Der Flop des Spiels: Nate Solder (New York Giants)

Die O-Line der Giants war an vielen Stellen löchrig. Nirgendwo aber hatte dies so große Auswirkungen auf das Spiel wie die Anfangs-Probleme auf der Blind Side Mannings. Michael Bennett schaffte es oftmals mit Leichtigkeit an der linken Seite Solders vorbei und sammelte so schnell einen Sack und einen Fumble. Letzteren sammelte sogar Solder noch auf, weil er bereits um so viele Längen weit von Bennett geschlagen wurde, dass er den Fumble aus bester Position beobachten konnte. Der Ex-Patriot sammelte sich im Verlauf des Spiels. Auch Nebenmann Will Hernandez zahlte einiges an Lehrgeld.

Analyse Giants vs. Eagles: Die Taktiktafel

  • Im Duell zweier verunsicherter Offensive Lines brachten beide Defenses verschiedene Ansätze, um diese zu attackieren. Die Eagles vertrauten weitestgehend auf ihren 4-Men-Rush, während die Giants häufig Blitz-Pakete sendeten. New Yorks O-Line hatte kontinuierlich große Probleme, Wentz hingegen kam mit dem Ansatz der Giants-D gut klar und fand schnell die richtigen Lösungen um den Ball frühzeitig loszuwerden.
  • Der große Druck, die Fehler in der Anfangsphase und das weiterhin mangelnde Selbstvertrauen bei Manning führte dazu, dass der Veteran sich lediglich traute, Checkdown-Pässe zu spielen. Die Eagles hatten im ersten Viertel vier Drives und die Completion mit den meisten Air Yards Mannings waren zwei. Die Frustration bei Spielern, Coaches und Fans war sehr schnell anzumerken. Pässe, die über 10 Yards flogen, gingen mit einem Stoßgebet in Richtung Beckham in Double Coverage. Wirkliche Ideen, Beckham durch Route-Konzepte freizubekommen, waren viel zu selten zu erkennen.
  • Bei den Eagles teilten sich Corey Clement und Wendell Smallwood das Backfield und teilten sich die Snaps gerecht auf. Philly verzichtete weitestgehend auf gewohnte RPO-Plays. Auffällig waren viele Bunch-Formations, aus denen Wentz immer wieder einfache Completions über Slant-Routes seiner Receiver verzeichnen konnte, mit denen man die Drives in der zweiten Halbzeit in die Länge zog und souverän die Uhr kontrollierte.
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