NFL

NFL: Saints vs. Redskins - Brees setzt All-Time-Rekord und zersetzt Redskins-Secondary

Von Pascal De Marco
Das Spiel wurde nach dem historischen Moment zu Ehren von Drew Brees für einige Momente unterbrochen.
© getty

Die New Orleans Saints haben im Monday Night Game einen ungefährdeten 43:19-Sieg gegen die Washington Redskins eingefahren. Im Vordergrund stand allerdings der besondere Abend für Quarterback Drew Brees. Der 39-Jährige überholte Peyton Manning für einen der renomiertesten Rekorde der NFL.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Begegnung zwischen den Saints und den Redskins stand klar unter den Voraussetzungen des erwarteten Rekordes für Brees. Der 39-Jährige überholte erst Brett Favre mit 11:46 Minuten Restspielzeit im zweiten Viertel durch einen 6-Yard-Pass auf Alvin Kamara. Der historische Moment war dann ebenfalls im zweiten Viertel mit 2:46 Minuten Restspielzeit gekommen.

Mit dem ersten Pass des Drives fand Brees Rookie-Receiver Tre'Quan Smith für eine der einfachsten Completions der Saison. Der Wideout hatte wahnsinnige 9,61 Yards Seperation und lief mit dem Ball über 62 Yards in die Endzone, wodurch Brees die bisherige Rekordmarke von Peyton Manning mit 71.940 Yards übertroffen hatte.

Die Saints hielten dadurch einen 20-Punkte-Vorsprung, doch hätte die Begegnung weitaus enger gestaltet sein können. Die Redskins hatten nämlich bei den ersten beiden Saints-Drives, welche in Touchdowns resultierten, bereits Third-Down-Stops. Doch wo der erste durch eine späte Holding-Penalty gegen Josh Norman zu Nichte gemacht wurde, war es beim zweiten eine noch viel überflüssigere Unnecessary-Roughness-Penalty gegen Safety Montae Nicholson, welche Ryan Kerrigans Third-Down-Sack - Washingtons ersten in dieser Saison - wertlos machte.

Die Redskins-Secondary ließ sich zum Start der zweiten Halbzeit ein weiteres Mal auf verheerende Art und Weise entblößen. Es war die dritte verpatzte Coverage für 46, 62 und 35 Yards. Zu viele Fehler, mit welchen man gegen die Saints nur im Spiel bleiben kann, wenn die Offense das Tempo von Brees und Co. mitgehen kann. Dies war aber nicht der Fall. Washington hatte wieder einmal kein Downfield-Game. Doch nicht nur das, auch der Run funktionierte zu keinem Zeitpunkt mit durchschnittlich 2,2 Yards pro Laufversuch.

Das Spiel geriet aus der Hand, als Smith, der unter ständigem Druck eines starken Pass Rushes und der Coming-Out-Party von First-Round-Pick Marcus Davenport stand, eine üble Interception in die Hände von Justin Hardee warf. Der returnierte den Ball bis an Washingtons 4-Yard-Linie. Hier hatte Brees sogar die Gelegenheit seinen 500. Karriere-Touchdown zu werfen, doch reichte ihm an diesem Abend der Passing-Yardage-Rekord. Stattdessen lief Allzweckwaffe Taysom Hill in die Endzone. Später kam Teddy Bridgewater zu seinem Debüt im Saints-Jersey.

Saints vs. Redskins - Die wichtigsten Statistiken

New Orleans Saints (4-1) - Washington Redskins (2-2) 43:19 (6:3, 20:10, 14:0, 3:6) BOXSCORE

  • Brees überholte im zweiten Viertel Brett Favre (71.838 Yards) und Peyton Manning (71.940 Yards) und beendete den Abend bei 72.103 Passing Yards. Der Rekordhalter überreichte den Ball, mit welchem er den Rekord aufgestellt hat nach dem Play persönlich an den Präsidenten der Pro Football Hall of Fame David Baker. Nach Favre schleicht sich auch ein weiterer aktiver Spieler an. Tom Brady steht aktuell auf Platz 4 der Liste mit 67.418 Yards.
  • Die Completion Percentage von Brees (89,7 Prozent) war die höchste in seiner gesamten Karriere. Seit der AFL-NFL-Merger 1970 war es die dritthöchste Completion Percentage von Quarterbacks mit mindestens 25 Passversuchen. (2009, Kurt Warner, 92,3 - 2018, Derek Carr, 90,6)
  • Taysom Hill hatte gegen die Redskins eine Success Rate von 75 Prozent bei durchschnittlich 7,5 Yards pro Laufversuch. Dies ist seit drei Jahren keinem Spieler gelungen, der mindestens fünfmal im Spiel gelaufen ist.

Der Star des Spiels: Drew Brees (New Orleans Saints)

Der Abend hätte für Brees kaum besser laufen können. Der 39-Jährige fand kurz nach einem Three-and-Out, welches von einer Penalty abgehalten wurde, ideal in den Rhythmus und hatte keine Probleme dabei, die einfältige Redskins-Defense zu lesen und zu zerpflücken. Brees machte wieder einmal von einigen Screen-Plays gebrauch, fand aber vor allem wieder Michael Thomas mit einigen ideal getimten Pässen über die Mitte. Der All-Time-Passing-Yardage-Leader kam zwar schlussendlich für seinen 500. Karriere-Touchdown zu kurz, hatte an einem nahezu perfekten Abend aber nie wirklich Probleme und brachte 26 seiner 29 Passversuche für 363 Yards und 3 Touchdowns an.

Der Flop des Spiels: Alex Smith (Washington Redskins)

Der Quarterback auf der Gegenseite hatte einen schwierigen Abend. Nicht nur weil er von Anfang an im Schatten von Brees stand, sondern weil auch schnell klar war, dass nicht viel laufen würde. Smiths Downfield-Versuche hatten bis auf in der Garbage Time nur bei einem Pass auf Paul Richardson Erfolg. Jedoch gilt es bei dieser Reception auch eine Menge Kredit an den Receiver zu geben. Darüber hinaus fehlte ihm bei einigen Pässen die Armstärke und viel Präzision.

Mit zwei unverständlichen Checkdown-Pässen leitete er Adrian Peterson und Chris Thompson in üble Hits sofort nach der Reception. Negatives Highlight war jedoch ein 4th-and-2-Play, bei dem Smith (23/39, 275 YDS, INT, FUM) ohne Druck zunächst 11 Yards in Richtung seiner eigenen Endzone zurückfiel, nur um dann eine haarsträubende Interception in die Hände von Justin Hardee zu werfen.

Analyse Saints vs. Redskins: Die Taktiktafel

  • Das Spiel war in der Anfangsphase ein Paradebeispiel, warum NFL-Teams häufiger auf Play Action setzen sollten. Beide Seiten verwendeten das Stilmittel sehr erfolgreich und konnten dadurch ihre größten Raumgewinne vor allem durch Yards nach dem Catch erzielen. Brees setzte so Michael Thomas immer wieder mit Pässen über die Mitteldistanz in Szene. Smith fand Adrian Peterson für Receptions, nach denen er seine physische Stärke im Eins-gegen-Eins gegen Linebacker vorteilhaft einsetzen konnte.
  • Die Saints bestraften Washington immer wieder, wenn die Gäste in ihrer Base-Formation aufgestellt waren und Linebacker zu große Aufgaben in Coverage übernehmen mussten. Beim ersten Drive beispielsweise waren sie bei jedem bis auf einem Play in ihrer Base Formation. So stellte man Brees bei geringem Druck vor wenig Probleme.
  • New Orleans setzte außerdem vermehrt auf die Frische des zurückgekehrten Mark Ingram. Der Veteran bekam in der ersten Spielhälfte einen Rush-Anteil von 8-3 gegenüber Alvin Kamara. Im Passing Game bekamen beide zu diesem Zeitpunkt einen relativ ausgeglichenen Target-Anteil von 4-3 für Kamara.
Artikel und Videos zum Thema