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NFL: Gewinner und Verlierer der Preseason: Browns, Luck, Raiders und Co.

SPOX zieht nach vier Wochen Preseason-Football Bilanz
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NFL Preseason Verlierer

Die Oakland Raiders

Einen Elite-Verteidiger der zur absoluten Liga-Spitze gehört und auf seiner Position einer der zwei, drei besten Spieler ist, den tradet man in seiner Prime nicht. Auch für zwei Erstrunden-Picks nicht. Unter dem Strich können die Raiders nun hoffen, dass sie auch nur einen Spieler bekommen, der halbwegs ein Khalil Mack wird. Und dafür muss Gruden besser draften als zuletzt in Tampa Bay. Das macht man eher weniger, wenn man selbst noch einen Zweitrunden-Pick abgeben muss.

Kein Spieler hatte mehr Quarterback-Pressures als Mack, seitdem der in die Liga gekommen ist; und trotz der absurden Argumentation, dass Oaklands Defense ja auch mit Mack schlecht gewesen wäre, war und wird sie noch viel schlechter ohne ihn sein.

Da flog es schon fast ein bisschen unter dem Radar, dass wenige Stunden nachdem der Trade bekannt geworden war, Martavis Bryant entlassen wurde; jenen Martavis Bryant, den die Raiders erst trotz seiner Vorgeschichte einige Monate davor für einen Drittrunden-Pick aus Pittsburgh geholt hatten.

Zusätzlich dazu gab Jon Gruden noch einen Fünftrunden-Pick aus, um in A.J. McCarron seinen Backup-Quarterback-Spot zu verbessern - in einer Saison, in der es schmerzhaft offensichtlich ist, dass die Raiders nichts mit dem Titel zu tun haben werden.

Oaklands Offseason ging blitzartig von "kurios" zu "desolat" und Raiders-Fans müssen sich schon fragen, ob der mit einem Zehnjahresvertrag ausgestattete Gruden nicht Gefahr läuft, das Team um Jahre zurück zu setzen. Falls das nicht schon passiert ist. Die Beziehungen zu einigen der Leadern innerhalb des Teams, in dem Khalil Mack ein extrem hohes Standing genoss, dürfte zumindest angespannt sein.

Blake Bortles, QB, Jacksonville Jaguars

Respektive die Jaguars selbst. Dieses Team ist defensiv mitten in seinem Titelfenster, das mit Blick auf die Verträge und das Alter einiger Leistungsträger vermutlich noch zwei Jahre geöffnet sein sollte. Die Idee, ein Team, das so zusammengestellt ist wie die Jaguars - mit einer Elite-Defense und einem klaren Fokus auf das Run Game - sein Titelfenster mit Bortles aufs Spiel setzt, ist gelinde gesagt absurd.

Alles was die Jaguars bräuchten ist ein Game Manager, ein Quarterback, der dem Team keine Spiele im Alleingang gewinnt, so lange er im Gegenzug auch keine im Alleingang verliert. Bortles' Turnover-Probleme und generelle Inkonstanz, das hat die Preseason gezeigt, als er wieder mehrfach Underneath-Verteidiger schlicht ignorierte, werden so schnell nicht weg gehen.

Die Chiefs-Defense

Insbesondere Kansas Citys Coverage-Potential, einer der wichtigeren Aspekte von Defenses in der heutigen NFL, wies in der Preseason genauso besorgniserregende wie im Vorfeld befürchtete Lücken auf. Die Starting-Defense der Chiefs ließ in drei Spielen gegen drei Backup-Quarterbacks Touchdowns zu, gegen die Bears hatte Chase Daniel gleich vier Scoring-Drives, drei davon für Touchdowns.

So spektakulär Kansas Citys Offense auch werden könnte, und trotz Patrick Mahomes muss hier erst einmal eine signifikante Steigerung gelingen, wenn man bedenkt, wie gut Alex Smith letztes Jahr als Deep Passer war; so anfällig könnte die Defense werden. Die Chiefs haben das größte Potential für das Shootout-Team der kommenden Saison, was in Kombination mit den Fehlern, die Mahomes fraglos machen wird, ein gefährliches Rezept ist.

Die Buffalo Bills

Ähnlich wie bei den Chiefs bestätigten sich auch bei den Bills eine der düsteren Prognosen: Die Offensive Line wird die ganze Saison über ein riesiges Problem sein, egal wer der Quarterback ist.

Und die Quarterback-Frage selbst ist in der Bewertung selbstverständlich nicht unerheblich. Die Bills dürfen es sich unter keinen Umständen leisten, Josh Allen zu verbrennen, weil er (wie in Preseason-Woche 3 zu sehen) definitiv nicht bereit ist und dann hinter einer der schwächsten Lines der Liga zu viele Hits und Sacks einsteckt.

Die Eagles-QB-Situation

Vor einem halben Jahr schien Philadelphia noch die luxuriöseste Quarterback-Situation der Liga zu haben - wenige Tage vor dem Regular Season Opener häufen sich die Fragezeichen. Carson Wentz wird nach seinem erst im Dezember erlittenen Kreuzbandriss nicht bereit sein, vielleicht auch für mehr als nur das erste Spiel nicht. Wie also wird sich Super-Bowl-MVP Nick Foles präsentieren?

Wenn die Preseason ein Fingerzeig ist, dann könnte der Titelverteidiger ein Problem haben. Foles wirkte teilweise verloren, lediglich bei einfachen One-Read-Plays änderte sich der Eindruck ein wenig. Foles warf Pässe in Coverage und las Verteidiger falsch - er sah aus wie der Nick Foles, der seit Jahren einer der extremsten Quarterbacks der Liga in puncto Höhen und Tiefen ist.

Paxton Lynch, QB, Denver Broncos

Abgesehen von einem guten Auftritt im vierten Preseason-Spiel war es eine weitere verheerende Saisonvorbereitung für Paxton Lynch. Wieder wurde er intern von einem einstigen Siebtrunden-Pick überholt (erst Trevor Siemian, jetzt Chad Kelly), und auch wenn die Broncos ihm vorerst noch Galgenfrist geben haben: Niemand konnte ernsthaft der Meinung sein, dass Lynch noch eine längere NFL-Zukunft hat. So war die Meldung vom Sonntag wenig überraschend. Lynch wurde entlassen und der Wunsch der Broncos-Fans, bei denen er komplett unten durch ist, erfüllt.

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