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NFL-Spielbericht: Lions vs. Jets 17:48 - Hey Darnold! Jets profitieren von Stafford-Debakel

Von Pascal De Marco
Sam Darnold warf bei seinem NFL-Debüt zwei Touchdown-Pässe.
© getty

Die New York Jets feiern beim Debüt von Sam Darnold einen dominanten 48:17-Sieg bei den Detroit Lions. Zwar begann das Rookie-Debüt auf die schlechteste Art und Weise, doch rehabilitierte Darnold sich schnell. Stattdessen war es Matthew Stafford, der einen katastrophalen Abend erlebte und gleich 5 Interceptions warf.

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Für Sam Darnold und die Jets hätte der Beginn in die neue Ära gar nicht schlechter laufen können. Der dritte Pick des diesjährigen Drafts traf bei seinem allerersten Play eine katastrophale Entscheidung, als er von der rechten Seite quer über den Platz zu Bilal Powell werfen wollte und von Quandre Diggs für einen Pick-Six abgefangen wurde.

Doch rehabilitierte sich der Rookie, der großartige Unterstützung von der Jets-Defense und Special Teams erhielt und immer wieder aus guter Feldposition starten durfte. Er brachte elf seiner letzten 14 Pässe in der ersten Halbzeit an den Mann und warf seinen ersten Touchdown nach einem mutigen Play Call über 41 Yards zu Robby Anderson.

Trotz des bestmöglichen Starts in die Partie enttäuschten die Lions hingegen auf ganzer Linie, was vor allem mit einem ganz schwachen Start von Matthew Stafford und einer vollkommen überforderten Offensive Line zu tun hatte. Der sonst so zuverlässige Stafford führte die Lions nicht nur zu -2 Yards im ersten Viertel, er zeigte sich gegen Jets-Blitzes anfällig und warf auch zwei schreckliche Interceptions, wobei er bei einer Glück hatte, dass Kenny Golladay den Ball in einer verrückten Sequenz mit einem harten Tackle wieder aus den Händen von Trumaine Johnson freischlug.

Stafford fand mit tollen Drives vor und nach der Halbzeitpause die richtige Antwort und den zwischenzeitlichen 17:17-Ausgleich, doch nach Darnolds zweitem Touchdown las er bei einem weiteren Jets-Blitz Man anstatt Zone. Die Jets erzielten ihren ersten Defense-Touchdown nach 73 Spielen und als Andre Roberts nach einem Three-and-Out auch noch einen Punt-Return-Touchdown erzielte und New York damit 21 Punkte in 2 Minuten und 36 Sekunden aufs Scoreboard brachte, war das Lions-Desaster perfekt.

Lions vs. Jets - Die wichtigsten Statistiken:

Detroit Lions (0-1) - New York Jets (1-0) 17:48 (7:7, 3:10, 7:31, 0:0) BOXSCORE

  • Sam Darnold befindet sich mit seinem Pick Six beim ersten Passversuch in einer nicht ganz so unbekannten Gesellschaft. Seit 1991 ist er nun der dritte Quarterback, dem dieser Fauxpas unterlaufen ist. Die anderen beiden waren Brett Favre und Jameis Winston. Jets-Quarterbacks haben nun im achten Season Opener in Folge eine Interception geworfen.
  • Zum ersten Mal in seiner Karriere warf Matthew Stafford für 0 Yards im ersten Viertel eines Spiels. Die Lions beendeten das erste Viertel zum ersten Mal seit Week 7 im Jahr 2011 mit negativem Raumgewinn.
  • Die 31 Punkte der Jets im dritten Viertel waren die meisten, die ein Team seit 10 Jahren erzielt hat. Die Arizona Cardinals erzielten in Week 4 2008 34 Punkte im ersten Viertel. Der Season-Opener-Sieg war außerdem der zweithöchste in der Franchise-Geschichte und Darnold ist der erste Rookie-QB seit Tom Brady 2001, der bei seinem Debüt mit mindestens 31 Punkten Vorsprung gewinnt.

Der Star des Spiels: Darron Lee (New York Jets)

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Darron Lee machte gegen die Lions das Spiel seines Lebens, auch wenn er es nicht hätte einfacher bekommen können. Der Linebacker fing gleich zwei von Staffords schrecklichen Pässen nach falsch gelesener Coverage ab. Der Pick Six war für die Jets von besonders wichtiger Bedeutung, hatten die Lions doch gerade einen offensiven Rhythmus gefunden und bei zwei aufeinanderfolgenden Drives gepunktet. Lee beendete das Spiel neben den zwei Picks mit sechs Tackles und einer Pass Deflection.

Der Flop des Spiels: Matthew Stafford (Detroit Lions)

Einen Matthew Stafford in dieser Verfassung hat man wohl seit seiner Rookie-Saison nicht mehr gesehen. Der 30-Jährige war beim Season-Opener der Lions vollkommen von der Rolle und beging katastrophale Fehler, gerade was das Lesen der gegnerischen Coverage anging. Stafford warf schon in der ersten Halbzeit zwei Picks nach Jets-Blitzes und hatte kurz vor der Pause Glück, dass Rookie-Corner Parry Nickerson bei einem weiteren verheerenden Pass den zweiten Fuß um ein Haar nicht mehr im Feld unterbringen konnte. Staffords Horror-Abend ging in der zweiten Halbzeit weiter, als er Darron Lee gleich zweimal den Ball einfach in die Hände warf, als er Man anstatt von Zone Coverage las. Lediglich die fünfte (!) und letzte Interception ging nicht auf die Kappe Staffords.

Analyse Lions vs. Jets - die Taktik-Tafel

  • Play-Action-Fake und Rollout zur rechten Seite. Ein Play, welches Rookies unterstützen soll, da der Quarterback hier nur noch die Hälfte des Spielfelds lesen muss. Darnold, der außerhalb der Pocket eigentlich so stabil ist, war wohl etwas nervös, als er keinen seiner Reads checken konnte und blickte in Richtung der eigentlich nur zur Verwirrung dienenden Wheel-Route von Running Back Bilal Powell auf der ganz anderen Seite des Spielfelds. Diesen Wurf darf der Rooke niemals nehmen, das wurde folgerichtig bestraft. Ein Fehler, aus dem Darnold sicher lernen wird.
  • Umso beeindruckender war Darnolds Reaktion im Anschluss. Er zeigte sich vollkommen ruhig und traf gerade bei Rollouts, die die Jets gerne spielten, immer wieder die richtigen Entscheidungen. Darnold ging kein unnötiges Risiko und blieb auch bei Third Down vollkommen ruhig und abgeklärt. Der Deep Ball funktionierte beim Touchdown-Pass zu Anderson hervorragend.
  • Ein schrecklicher Saisonstart für die Lions-O-Line. Mit den Blitz-Designs der Jets kam man überhaupt nicht zurecht und gerade Rookie Frank Ragnow muss hier einiges auf seine Kappe nehmen. Dass Stafford gegen Druck und eine kollabierende Pocket so reagiert, darf selbstverständlich nicht passieren. Jedoch war der Auftakt für eine dem Vernehmen nach verbesserte O-Line ein desaströser.
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