NFL

NFL: Power Ranking nach Draft und Free Agency - die Einordnung vor dem Sommer

SPOX präsentiert das Power Ranking zum Start des langen Offseason-Sommers.
© getty
Cookie-Einstellungen

24. Arizona Cardinals (8-8)

Platzierung nach der Free Agency: 26

Ähnlich wie bei den Jets, Browns und Bills ist auch in Arizona die große Hoffnung, dass diese Offseason vor allem dafür in Erinnerung bleibt, dass man seinen Franchise Quarterback gefunden hat - Josh Rosen ist die Wahl in der Wüste, und die vorläufige Nummer 2 hinter Sam Bradford. Davon abgesehen investierte Arizona in den vergangenen Wochen in seine beiden größten Baustellen: Die Offensive Line wird mit Justin Pugh sowie früher oder später Mason Cole definitiv anders daher kommen, während im Wide-Receiver Corps neben Brice Butler vor allem Christian Kirk früh Snaps sehen dürfte. Arizona wird Kirk dabei wohl auch Outside-Snaps geben, um Larry Fitzgerald im Slot zu behalten. Der wieder genesene David Johnson in Kombination mit den ebenfalls von Verletzungen zurückkehrenden Mike Iupati und D.J. Humphries sollte Arizonas neuen Run-lastigen Ansatz voranbringen. Defensiv bleibt einmal mehr ein altbekanntes Fragezeichen: Wer spielt gegenüber von Patrick Peterson? Mit Markus Golden kehrt auch hier jedenfalls eine Säule nach Verletzung zurück, Bucannon und Reddick bilden in der neuen 4-3 ein spannendes Sub-Package-LB-Duo. Arizonas Defense ist noch immer in der ligaweiten Top-10 anzusiedeln.

23. Dallas Cowboys (9-7)

Platzierung nach der Free Agency: 20

So sehr ich den Cowboys-Draft grundsätzlich mochte, zwei zentrale Fragen bleiben doch: Wie kommt Dallas ohne klaren, physischen Nummer-1-Receiver zurecht, und was genau machen die Cowboys nach dem Rücktritt von Jason Witten auf der Tight-End-Position? Beides sind extrem wichtige Rollen für Dak Prescott und innerhalb der Offense. Dallas hat mit Allen Hurns sowie potentiell Rookie Michael Gallup gute Nummer-2-Receiver, dazu Cole Beasley im Slot - ohne die Präsenz von Dez Bryant wird es aber noch wichtiger sein, über das Scheme im Passspiel Erfolg zu haben. Blickt man auf die vergangenen Jahre zurück war das, gelinde gesagt, nicht gerade eine Cowboys-Stärke. Die andere Frage beschäftigt sich mit der Defense, wo sich Dallas dagegen entschied, einen Safety zu draften - Leighton Vander Esch sollte mit seinen Fähigkeiten auch in Coverage zumindest schnell helfen. Die Defensive Line hat mit Lawrence, Irving, Crawford und Charlton viel Potential - angesichts der Fragezeichen in der Secondary muss der 4-Mann-Pass-Rush aber auch konstant durchkommen. Das war letztes Jahr längst nicht immer der Fall. Die Offensive Line derweil wird mit Connor Williams nochmal stärker, das Run Game wird wieder das Herz dieses Teams sein.

22. New York Giants (3-13)

Platzierung nach der Free Agency: 21

Philosophisch kann man am Draft der Giants durchaus berechtigte Kritik üben, mit dem Hinweis, dass die G-Men die Chance auf ihren Quarterback der Zukunft leichtfertig vertan haben. Die Picks von Saquon Barkley und Will Hernandez für sich betrachtet aber machen die Offense deutlich besser. Hernandez gemeinsam mit Nate Solder auf der linken Seite der Offensive Line sollten für sehr viel Stabilität sorgen, Barkley gibt den G-Men zusätzlich zu Beckham, Engram und Shepard eine zusätzliche Dimension - und einen Running Back, wie ihn New York schon lange nicht mehr hatte. Das größte Problem auf dieser Seite des Balls könnte Eli Manning werden, zumindest wenn man sich dessen Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit anschaut. Und das wäre selbstverständlich kein kleines Problem. Die Defense indes präsentiert sich mit einem anderen Gesicht, nicht nur aufgrund der Umstellung auf eine 3-4-Front. Pierre-Paul und Rodgers-Cromartie sind weg, das Linebacker-Corps dagegen wurde aufgewertet. Gleichzeitig aber bringen Pass-Rush und das Cornerback-Corps jetzt einige Fragezeichen mit.

21. Cincinnati Bengals (7-9)

Platzierung nach der Free Agency: 24

Mir gefällt, was die Bengals über die vergangenen Wochen gemacht haben. Der Trade für Cordy Glenn war nicht billig, gemeinsam mit Erstrunden-Pick Billy Price aber ist die mit Abstand größte Problemzone in Cincinnati, die Offensive Line, jetzt endlich wieder stabiler. Das ist mit Quarterback Andy Dalton, der eine saubere Pocket dringend braucht, eine Grundvoraussetzung für Erfolg und sollte auch Joe Mixon die Arbeit deutlich leichter machen. In der Defense haben wir in der vergangenen Saison einen Vorgeschmack des Potentials von William Jackson erhalten, mit Rookie Jessie Bates haben die Bengals jetzt eine weitere Option für den tiefen Safety-Spot. Sam Hubbard gibt Cincy sofort einen Spieler für die Pass-Rush-Rotation. Zwei zentrale Fragen stehen noch auf meinem Zettel: Gelingt es den Bengals, Vorjahres-Top-Pick John Ross in die Offense zu integrieren? Und kann Tyler Eifert fit bleiben? Lautet die Antwort auf diese beiden Fragen ultimativ "Ja", dann sollte Cincinnati zeitnah mehrere Plätze nach oben klettern können.

20. Tampa Bay Buccaneers (5-11)

Platzierung nach der Free Agency: 23

Die Defensive Line war DAS große Bucs-Problem in der Vorsaison und ein ganz zentraler Grund für die enttäuschende Saison. Eine viel zu niedrige Pressure- und Sack-Rate entblößte gnadenlos die Löcher in der Secondary. Damit soll jetzt Schluss sein: Jason Pierre Paul, Vita Vea und Vinny Curry bilden die neue D-Line neben Gerald McCoy, ein radikaler Cut. Mit Allen Beau gibt's zudem einen weiteren Run-Stopper, der wie Curry aus Philadelphia kam. Die Sorgen in der Secondary bleiben, hier muss man sehen, inwieweit die Rookie-Cornerbacks M.J. Stewart und Carlton Davis einen Impact haben. Ronald Jones gibt den Bucs einen echten Homerun-Hitter im Backfield, den dieses Team dringend gebraucht hat. Die Offensive Line dagegen bringt weiter einige Fragezeichen mit, hier sind frühe Einsätze für Rookie-Guard Alex Cappa nicht auszuschließen. Am Ende des Tages aber segelt das Bucs-Schiff 2018 dahin, wo Jameis Winston es hin führt - idealerweise mit mehr Konstanz und weniger Gunslinger-Plays.

19. Baltimore Ravens (9-7)

Platzierung nach der Free Agency: 22

Die Ravens haben mit Lamar Jackson die Basis für eine aufregende Post-Joe-Flacco-Ära gelegt und es würde mich nicht wundern, wenn wir Jackson schon in der kommenden Saison irgendwann als Starting-Quarterback sehen. Nicht nur, weil Jackson als Passer auf dem NFL-Level einige überraschen könnte - sondern weil Baltimores Offense insgesamt Quarterback-freundlicher und einfach besser werden sollte. Das betrifft einerseits die Offensive Line, die Marshal Yanda zurück erhält und sich schon im Laufe der Vorsaison stabilisierte. Das Receiving-Corps hat mit Crabtree, John Brown und Willie Snead erhebliche Upgrades zu bieten, Baltimore wird hier nicht mehr so davon abhängig sein, dass Breshad Perriman Leistung zeigt. Darüber hinaus bekräftigen die beiden Tight-End-Picks, darunter Hayden Hurst in der ersten Runde, die Idee, dass mehr 2-TE-Sets, Play Action und generelles Passing aus Run-Formationen Einzug erhalten sollen. Die Defense derweil ist vor allem in der Secondary noch immer glänzend aufgestellt und hat auch in der Front mehrere Säulen. Mit den Ravens wird in Richtung Playoffs wieder eher zu rechnen sein.

18. Chicago Bears (5-11)

Platzierung nach der Free Agency: 19

Die Bears haben sich über die letzten zwei Monate besser verstärkt als nahezu jedes andere Team in der NFL. Das Receiving-Corps wurde mit Allen Robinson, Taylor Gabriel, Anthony Miller und Trey Burton mal eben komplett ausgetauscht - sollte Kevin White doch noch den Turnaround schaffen, wäre er inzwischen eher Bonus als benötigte Säule. Bei Mitch Trubisky darf man so einen großen Schritt nach vorne erwarten, auch aufgrund des neuen Trainerstabs in Chicago, der eine moderne, kreative, flexiblere und Quarterback-freundlichere Offense mitbringt. Zweitrunden-Pick James Daniels stopft die Lücke in der Interior Offensive Line und Roquan Smith dürfte gemeinsam mit Danny Trevathan schnell ein Top-Linebacker-Duo bilden. Dazu das vielversprechende Safety-Duo, Kyle Fuller und Prince Amukamara außen und eine chronisch unterschätzte Front um Akiem Hicks, Eddie Coldman und Leonard Floyd - mit den Bears muss zu rechnen sein.

17. Tennessee Titans (9-7)

Platzierung nach der Free Agency: 12

Qualität statt Quantität im Draft für die Titans, die mit Rashaan Evans ihre größte Baustelle (Linebacker) bedienten und mit Harold Landry den besten reinen Pass-Rusher in der zweiten Runde abstaubten. Die Defense, die in der Free Agency ja schon mit Malcolm Butler prominent verstärkt wurde und jetzt drei potentielle Starting-Cornerbacks hat, sollte also einen deutlichen Schritt nach vorne machen. Das erwarte ich auch von der Offense unter dem neuen Offensive Coordinator Matt LaFleur sowie mit Derrick Henry nach dem Murray-Abgang als Nummer-1-Back - und Dion Lewis als Tandempartner dahinter, wenngleich das natürlich eine reine Projection ist. Sorgen würde mir als Titans-Fan aber noch immer die Interior Offensive Line machen, während das Wide-Receiver-Corps noch sehr jung und sehr roh ist. Hier präsentiert sich das Team weitestgehend unverändert, Marcus Mariotas Entwicklung muss maßgeblich über das Scheme stattfinden.