NFL

NFL Draft: Tops und Flops - Draft-Grades für alle 32 Teams

Die New York Giants haben in der ersten Runde Saquon Barkley gedraftet.
© getty
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Draft Grades AFC South

Houston Texans

Erster Pick: Justin Reid, S, Stanford
Zweiter Pick: Martinas Rankin, OT, Mississippi State

Die Texans hatten zwar drei Picks in der dritten Runde - davor Trade-bedingt aber keinen einzigen. Das macht die Bewertung der Draft-Klasse schwierig: Reid war ein solider Value in der dritten Runde, wird sich in Coverage aber verbessern müssen. Viertrunden-Receiver Keke Coutee ist ein Speed-Monster und ein weiterer Downfield-Receiver für Deshaun Watson, der aber über das Scheme einen möglichst freien Release braucht. Die Offensive Line bleibt problematisch, Rankin in der dritten Runde ist in Ordnung. Viele Experten sehen ihn allerdings in der NFL eher im Zentrum, Houstons größte Problemzone aber ist Tackle. Unter dem Strich geht Houston aus diesem Draft mit einem potentiellen Starter in Reid sowie vorläufigen Role Playern in Rankin und Coutee hervor.

SPOX-Note: 3

Indianapolis Colts

Erster Pick: Quenton Nelson, OG, Notre Dame
Zweiter Pick: Darius Leonard, OLB, South Carolina State

Guard Braden Smith zu Beginn der zweiten Runde ist tendenziell ein Reach, hier hätte Indy auch eine der vielen defensiven Baustellen mit sehr guten Prospects adressieren oder sein Running-Back-Loch schließen können. Gleichzeitig kann man die Colts nicht dafür kritisieren, dass sie Andrew Luck bestmöglich schützen wollen - und, nachdem sie mit Quenton Nelson den mit Abstand besten Offensive Lineman im Draft in Runde 1 geholt hatten, nochmal nachlegten. Gemeinsam mit Center Ryan Kelly jedenfalls sollte Indianapolis im Zentrum der Line schnell zu den ligaweit besseren Teams zählen. Mit Kemoko Turay (16 Sacks, 24 QB-Hits, 70 Hurries über 548 College-Career-Rushes laut PFF) und Tyquan Lewis kamen in Runde 2 gleich zwei Pass-Rusher, Linebacker Darius Leonard (ebenfalls 2. Runde) gibt den Colts Explosivität und Reichweite in der Mitte der Defense. Der Pick von Nyheim Hines (4.) hat mich überrascht, da er als Spielertyp (explosiv, Sprinter, Homerun-Hitter) an Marlon Mack erinnert. Ein produktiver Power Back dagegen fehlt den Colts weiterhin. Dafür war Clemson-Receiver Deon Cain in der sechsten Runde ein Steal an Tag 3.

SPOX-Note: 2+

Jacksonville Jaguars

Erster Pick: Taven Bryan, DT, Florida
Zweiter Pick: D.J. Chark, WR, LSU

Zwei gute Picks in den ersten drei Runden - ansonsten nicht mehr allzu viel. Taven Bryan war in puncto Talent nach Vita Vea, Da'Ron Payne und Maurice Hurst der viertbeste Defensive Tackle, ein unglaublich explosiver Pass-Rusher in der Mitte der Line, der Plays gut liest und manchmal etwas zu aggressiv ist. Jacksonville ist hier klar auf Value und nicht auf Need gegangen und macht zunächst seine starke D-Line-Rotation noch besser. Perspektivisch könnte Bryan auch einen der älteren Starter ablösen. Safety Ronnie Harrison (3. Runde) könnte zumindest in Sub-Packages schnell auf Snaps kommen, während Will Richardson (4.) zumindest um einen der Tackle-Spots konkurriert. D.J. Chark in der zweiten Runde aber ist ein ziemlicher Reach: Groß, schnell und explosiv ist er - technisch, als Route-Runner, in puncto Konstanz und was das Arbeiten gegen Press-Coverage angeht allerdings hat er auch noch einen weiten Weg vor sich. Dass Quarterback Tanner Lee (6. Runde) überhaupt gedraftet wurde, ist überraschend. Jacksonville hat es hier verpasst, Bortles einen perspektivisch potentiellen Herausforderer in den Nacken zu setzen.

SPOX-Note: 3+

Tennessee Titans

Erster Pick: Rashaan Evans, LB, Alabama
Zweiter Pick: Harold Landry, Edge, Boston College

Am Ende hatte Tennessee ganze vier Draft Picks - und erwischte damit zwei tolle Spieler: Rashaan Evans, ein Linebacker mit jeder Menge Geschwindigkeit und Reichweite, stopft sofort das wohl größte Loch in der Defense. Harold Landry derweil fiel, da einige Teams verletzungsbedingt wohl Zweifel hatten. Ist er aber fit, ist er der beste reine Edge-Bender und Edge-Burner in dieser Draft-Klasse. Die Titans brauchten dringend frisches Blut für ihren Pass-Rush, Landry kann früh in die Rotation gearbeitet werden und ist ein Kandidat für potentiell acht, neun Sacks als Rookie. Quarterback Luke Falk (6. Runde) könnte auf Jahre hinaus Tennessees Backup-Quarterback werden. Eine größere Rolle als die des Backups hatte ich ihm auf dem NFL-Level ohnehin nicht zugetraut.

SPOX-Note: 2+

Draft Grades NFC South

Atlanta Falcons

Erster Pick: Calvin Ridley, WR, Alabama
Zweiter Pick: Isaiah Oliver, CB, Colorado

In Calvin Ridley haben sich die Falcons einen der beiden Top-Receiver und definitiv den besten Route Runner im Draft gesichert. Ein guter Spieler, keine Frage, der als Spielertyp auch eine gute Ergänzung zu Julio Jones darstellt. Gleichzeitig aber bleibt die Guard-Position eine Baustelle, genau wie die Interior Defensive Line - Deadrin Senat ist zumindest vorerst nicht mehr als ein Rotationsspieler. Oliver passt schematisch in die Falcons-Defense, ein großer Press-Man-Corner mit guter Geschwindigkeit. Mit Robert Alford und Desmond Trufant Outside sowie Brian Poole im Slot aber auch ein überraschender Pick. Running Back Ito Smith in der vierten Runde mag die Absicherung für den möglichen Abgang von Tevin Coleman in einem Jahr sein. Deutlich bessere Running Backs waren zu dem Zeitpunkt aber noch auf dem Board.

SPOX-Note: 2-

Carolina Panthers

Erster Pick: D.J. Moore, WR, Maryland
Zweiter Pick: Donte Jackson, CB, LSU

Seit Jahren war Carolina auf der Suche nach einem echten Nummer-1-Receiver, in D.J. Moore könnten sie den endlich gefunden haben. Ein schneller, explosiver Wideout mit guter Balance, gutem Release und gefährlich nach dem Catch. Spielt aggressiv, kann im Slot und Outside auflaufen. Cornerback war ein großer Need, Donte Jackson hat die nötige Athletik, Geschwindigkeit und Agilität, um als Man- und Zone-Corner früh zu helfen. Diese beiden ersten Picks sind gut, genau wie Rashaan Gaulden anschließend, der mehrere Positionen in der Secondary bekleiden kann. Doch hat Carolina es auf der anderen Seite verpasst, die Interior Offensive Line auch nur irgendwie zu adressieren. Das wird sich im Laufe der Saison bemerkbar machen. Positiv allerdings außerdem noch: Tight End Ian Thomas in der vierten Runde, der als Receiver schnell eine Rolle haben sollte und den Panthers die legitime Option auf 2-TE-Sets gibt.

SPOX-Note: 2+

New Orleans Saints

Erster Pick: Marcus Davenport, DE, UTSA
Zweiter Pick: Tre'Quan Smith, WR, Central Florida

Der Trade nach oben für Davenport war viel zu teuer - und ist auch mit Blick auf das aktuell geöffnete Titelfenster schwer zu rechtfertigen. Davenport ist ein Spieler der Kategorie "physischer Freak", gleichzeitig aber auch noch roh und es könnte eine Weile dauern, ehe er in der NFL Spiele wirklich beeinflussen kann. Schon der zweite Pick, Receiver Tre'Quan Smith in Runde 3, ist ein Reach und ein Depth-Spieler, Tackle Rick Leonard in Runde 4 überraschte ebenfalls. Running Back Boston Scott (7. Runde) könnte eine interessante Rolle im Screen Game der Saints einnehmen.

SPOX-Note: 3-

Tampa Bay Buccaneers

Erster Pick: Vita Vea, DT, Washington
Zweiter Pick: Ronald Jones, RB, USC

Vea ist ein guter Spieler, aus mehreren Gründen gefällt mir der Pick dennoch nicht: Die Bucs hatten in der Free Agency kräftig in die Defensive Line investiert, die Secondary dagegen blieb eine Baustelle - und Safety Derwin James war noch zu haben, als die Bucs Vea auswählten. Darüber hinaus liegen Veas Stärken zumindest aktuell in der Run-Defense, und entwickelt er sich als Pass-Rusher nicht noch merklich weiter, ist sein Wert in der heutigen NFL schlicht sehr begrenzt. Jones gefällt mir, ein Homerun-Hitter mit unglaublicher Explosivität und sehr schnellen Cuts. Aufgrund seiner Physis möglicherweise aber kein 3-Down-Back in der NFL. Small-School-Tackle Alex Cappa hat sich im Draft-Prozess gehörig nach oben gearbeitet, Tampas Drittrunden-Pick könnte sofort als Guard auflaufen. Cornerback Carlton Davis (2. Runde) könnte der physische Corner sein, den Tampa brauchte - muss aber wohl auch schnell Leistung zeigen.

SPOX-Note: 3+