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NFL Draft 2018: Reaches und Steals - Mit dem Fuß in der Tür

Von Pascal De Marco
Der NFL Draft ist in den Büchern und über den Wert einiger Picks sowie die Strategie, die zur Entscheidung führte, wird fleißig diskutiert.
© getty
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NFL Draft 2018 Steals

Pick 17: Derwin James, S, Los Angeles Chargers

Für viele galt Derwin James als der beste Safety des Drafts. Er ist vielseitig, verfügt über herausragende athletische Voraussetzungen und hat in Florida State tolle Zahlen geliefert. In manchen Mock Drafts fiel er aus den Top 10, aber an die 17?!

Die Chargers haben einen großen Steal gelandet, nachdem einige Teams trotz eines eindeutigen Needs auf James verzichteten. Nach dem Abgang von Tre Boston erhalten sie einen Spieler, der an der Line of Scrimmage den Run und den Pass verteidigen kann. James hat gute Hände um Plays zu machen und ist schnell, explosiv und stark genug, um jeden Gegenspielertypen in Coverage zu decken.

Pick 32: Lamar Jackson, QB, Baltimore Ravens

Viele Teams gingen mit einem Quarterback-Need in den Draft. Den Dolphins, Saints, Chargers, Patriots und Steelers wurden allesamt zugetraut, auf das Skillset von Jackson zu vertrauen und sich den Quarterback der Zukunft zu sichern. Allesamt verzichteten aber und als Jackson an 32 noch verfügbar war, tradeten die Ravens mit den Eagles für einen zweiten Pick in der ersten Runde.

Jackson soll die Ravens nach der Ära Flacco in eine neue führen. Die Ravens haben hierfür offenbar einen klaren Plan: Mit Robert Griffin III hatte man sich in der Free Agency bereits einen ähnlichen Spielertypen ins Boot geholt, der als Backup fungieren könnte.

Jackson allerdings überzeugt nicht nur durch seine athletischen Fähigkeiten sondern auch durch die Qualität seiner Würfe und gutes Spielverständnis. Als Erstrundenpick halten die Ravens darüber hinaus die gerade bei Quarterbacks wichtige Option für ein fünftes Vertragsjahr.

Pick 45: Josh Jackson, CB, Green Bay Packers

Die Packers gelten als einer der großen Gewinner des Drafts. In der ersten Runde tradeten sie nach zwei Deals im Endeffekt für vier Stellen nach untern und sicherten sich dabei einen weiteren Erstrundenpick im nächsten Jahr. Dann erhielten sie in Jaire Alexander einen Cornerback, den einige sogar als besten des Draft-Jahrgangs evaluierten. Und als ob dies nicht genug wäre, holten sie sich in Josh Jackson einen weiteren Corner, der für Scouts sicherer Erstrundenkandidat war.

Jackson ist ein schneller und physisch starker Corner der gerne Risiko geht und versucht ein Play zu forcieren. Er spielt erst seit zwei Jahren auf der Position, nachdem er vorher Receiver war. Das Potenzial für Größeres ist dementsprechend noch sehr groß. Nach der noch im letzten Jahr schwachen Secondary könnte schon ab der kommenden Saison eine spektakuläre neue Pass-Verteidigung in Wisconsin heranwachsen.

Pick 93: Ronnie Harrison, S, Jacksonville Jaguars

Die Defense der Jaguars gehörte ja schon im Vorjahr nicht gerade zu den schlechtesten. Nun wird sie in Ronnie Harrison noch um einen aufregenden Safety verstärkt. Wie Harrison in die dritte Runde fallen konnte? Das haben sich nach dem Draft viele Experten gefragt.

Harrison spielt mit enormer Physis, teilt sehr harte Hits aus und hat die Schnelligkeit und technischen Fertigkeiten, wie ein Corner zu covern. In Alabama war er stets ein sehr wichtiger Teil des defensiven Backfields und hätte gut und gerne früh in der zweiten Runde vom Board gehen können.

Warum er erst nach einigen anderen Safety-Prospects gezogen wurde? Das spielte für die Jaguars keine Rolle und so kommt das nächste Puzzleteil zu einer Defense, die auch im nächsten Jahr für Furore sorgen wird. Gerade die zunehmend häufiger gespielten 3-Safety-Pakete werden für die Jags jetzt zunehmend interessant.

Pick 140: Maurice Hurst, DT, Oakland Raiders

Aufgrund von gesundheitlichen Problemen fiel Maurice Hurst im Draft weit. Weiter als viele erwarteten. Gäbe es die Probleme nicht, so wäre Hurst eindeutig ein First-Round-Kandidat gewesen. Der Defensive Tackle schaffte es in Michigan enormen Druck auf den Quarterback auszuüben.

Er sammelte aufgrund seiner physischen Dominanz 13,5 Sacks und 32 Tackles for Loss in der abgelaufenen Spielzeit. Bestätigen sich die Probleme bei Hurst nicht, so wird man sich in Oakland in den Armen liegen. In die gleiche Kategorie zählt auch Harold Landry, der Edge-Rusher fiel ebenfalls aufgrund medizinischer Bedenken bis in die zweite Runde - und könnte sich als riesiger Steal für Tennessee entpuppen.

Pick 141: Shaquem Griffin, LB, Seattle Seahawks

Die größte Geschichte des Drafts hat den am besten geeigneten Landing-Spot gefunden. Shaquem Griffin, bald der erste einhändige Spieler in der Geschichte der NFL, spielt künftig an der Seite seines Zwillingsbruders Shaquill bei den Seahawks. Dass Griffin derart lange warten musste, hatten vorher sicherlich nicht alle auf dem Zettel - er wurde vor dem Draft als potentieller Drittrunden-Pick angesehen.

Griffin wird in erster Linie eine große Rolle in den Special Teams spielen. Darüber hinaus wird er sporadisch als Edge-Rusher eingesetzt. Bewährt er sich, so ist eine größere Rolle denkbar, etwa auch als Sub-Package-Linebacker. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich Griffin in Coverage gegen NFL-Receiver zur Wehr setzen wird. Eines aber ist klar: Er wird die richtige Einstellung an den Tag legen, um NFL-Fans ein weiteres Mal mit offenem Mund stehen zu lassen.

Pick 160: Ogbonnia Okoronkwo, LB, Los Angeles Rams

Die Rams haben in der fünften Runde einen Edge-Rusher mit tollem Motor aber kleiner Körpergröße gewählt. Ogbonnia Okoronkwo hat im College sehr viele Plays im gegnerischen Backfield gemacht. Und nun kommt er zu einer der dominantesten Defensive Lines der Liga, in welcher der Edge-Rusher die größte noch übrige Baustelle war. Ein nahezu idealer Spot. Dennoch hätte er gemessen an seinen Voraussetzungen früher von Board gehen müssen.

Pick 176: John Kelly, RB, Los Angeles Rams

John Kelly ist ein absolutes Power-Paket mit guter Geschwindigkeit. Sein Tape ist spektakulär. Er scheint es zu lieben, geradewegs in gegnerische Spieler zu laufen und diese nach Kontakt wieder in die andere Richtung zu schicken. In der passenden Offense können seine Fähigkeiten sicherlich auch in der NFL zum Tragen kommen. Gut für Kelly, dass er also bei den Rams untergekommen ist.

Pick 185: Deon Cain, WR, Indianapolis Colts

Die Receiver-Klasse war in der Breite sicherlich stärker als in der Spitze. Aber dass ein Prospect wie Deon Cain bis in die sechste Runde fallen kann ist sehr überraschend. Cain profitierte nicht gerade von guter Quarterback-Play in der letzten Saison. In Clemson dominierte das Laufspiel. Bei den Colts könnte nun sogar eine zeitnahe Starter-Rolle hinter T.Y. Hilton winken.

Pick 207: Equanimeous St. Brown, WR, Green Bay Packers

Was für Cain gilt, gilt auch für Equanimeous St. Brown. Der Receiver mit deutscher Mutter hat sicherlich weitaus größere Möglichkeiten, als das ein Sechstrundenpick aussagen würde.

Bei den Packers wird er jedoch auf große Konkurrenz treffen: Er war alleine der dritte Receiver der gedraftet wurde. Warum St. Brown so tief bewertet wurde, darüber wird fleißig spekuliert. Seine physischen Voraussetzungen hätten eine weitaus bessere Platzierung gerechtfertigt. Green Bay scheint nicht der ideale Spot, zumindest erwartet St. Brown hier ein harter Auswahl-Prozess.

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