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Power Ranking nach der Free Agency: Neuer Spitzenreiter, neues Schlusslicht

SPOX sortiert die NFL nach der ersten heißen Free-Agency-Phase
© getty
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16. Detroit Lions (9-7)

Ehrlicherweise hatte ich die Lions lange ein Stück weit tiefer eingestuft - Stafford, Slay und Quin sind letztlich die Gründe, warum es für Rang 16 reicht. Detroit hat ein gutes Receiver-Corps, eine solide Offensive Line und neben dem Franchise Tag für Ziggy Ansah auch in Person von Devon Kennard in den Pass-Rush investiert. Trotzdem frage ich mich ernsthaft, ob die Lions wirklich besser sind als vor dem Start der Free Agency; nach wie vor schreit vieles rund um Detroit (die oben genannten Namen ausgeschlossen) "Mittelmaß". Sinnvoll ist die Verpflichtung von LeGarrette Blount als Hammer zwischen den Tackles. Allerdings nur, wenn jetzt zusätzlich auch im Draft früh in die Running-Back-Position investiert wird.

15. Seattle Seahawks (9-7)

Die Seahawks haben den rechtzeitigen Umbruch eingeleitet, nach dem in dieser Zusammensetzung finalen Versuch, All-In zu gehen, steht jetzt eine Saison im Wandel bevor. Dieser kann schnell vonstatten gehen, hat man doch mit Wilson, Thomas, Baldwin, Wright, Wagner, Brown und Clark noch immer einen starken Kern. Gleichzeitig aber bleiben durch die Abgänge von Sherman, Bennett und auch Sheldon und Paul Richardson naturgemäß Defizite zurück. Die Offensive Line bleibt eine Problemzone, in der Secondary muss man sich - abgesehen von Thomas - womöglich komplett neu aufstellen. Die Leistungsträger auf beiden Seiten des Balls geben Seattle noch immer eine sehr gute Basis, allzu hohe Sprünge nach oben sollte man in der kommenden Saison aber eher nicht erwarten.

14. San Francisco 49ers (6-10)

Sparsamkeit war nicht gerade das Zauberwort in San Francisco - ehrlicherweise gab es dafür aber mit Blick auf den enormen Cap Space auch keinen wirklichen Grund. Der neue Deal von Jimmy Garoppolo wurde sinnvoll nach vorne gewichtet, Jerick McKinnon - ein idealer Fit für die Shanahan-Offense - zwar deutlich überbezahlt, allerdings ebenfalls mit Fokus auf den diesjährigen Salary Cap. Weston Richburg gibt Shanahan den Wunsch-Center, während sich Richard Sherman als einer der Steals dieser Free Agency entpuppen könnte. Dennoch bleiben Fragezeichen in der Secondary und die Niners dürften auch weiterhin nach einem zusätzlichen Wide Receiver und einem Running Back Ausschau halten. Doch entsteht hier fraglos eine Offense, die perfekt den schematischen Wünschen von Shanahan entspricht, während defensiv zumindest die Defensive Line noch enormes Potential hat.

13. Carolina Panthers (11-5)

So wirklich rund läuft die Offseason nicht für die Panthers. Sicher, mit Cam Newton, Luke Kuechly, Thomas Davis, Kawann Short, Christian McCaffrey, Julius Peppers und Greg Olsen hat man noch immer einen sehr starken Kern, der etwa durch Neuzugang Dontari Poe oder Center Ryan Kalil ergänzt wird. Gleichzeitig aber musste man mit Guard Andrew Norwell das stärkste Mitglied der eigenen Offensive Line ziehen lassen, während der Trade für Torrey Smith Newton zwar einen Speedster gibt - mehr aber nicht, und dafür war der Preis (Cornerback Daryl Worley) doch beachtlich. Carolina wird im Draft weiter in die Receiver-Position investieren müssen, nach der geplatzten Verpflichtung von Cornerback Bashaud Breeland bleibt auch hier eine Lücke. Die Panthers haben noch immer einen guten Kader, ohne Frage aber fehlen noch mehrere Teile, um wieder ganz oben angreifen zu können. Vielleicht die spannendste Frage: Wie funktioniert Newton in der Offense von Norv Turner? Die sollte schematisch in vielen Bereichen gut passen - doch ist Turner auch bereit, Newtons Fähigkeiten als Runner einzubauen?

12. Tennessee Titans (9-7)

Ähnlich wie bei den Bears sehe ich auch in Tennessee (endlich!) den Versuch, eine Offense aufzubauen, welche die Stärken des eigenen Quarterbacks voll zur Geltung bringt. Dabei ist keine Verpflichtung wichtiger als die des neuen Offensive Coordinators Matt LaFleur, der in den vergangenen Jahren unter Kyle Shanahan und unter Sean McVay gelernt hat. LaFleur dürfte dementsprechend eine Spread-Option-Offense installieren, die Play Action in den Mittelpunkt rückt und so Mariota in eine bessere Grund-Position bringt. Die Verpflichtung von Dion Lewis als Matchup-Waffe passt hier perfekt rein und durch die Entlassung von Murray Derrick Henry in den Vordergrund zu rücken war überfällig. Die Titans können noch immer Explosivität in ihrer Offense gebrauchen, die Defense wird durch die Verpflichtung von Malcolm Butler nochmals deutlich besser und vielseitiger: Die Tatsache, dass der neue Defensive Coordinator Dean Pees mit Butler, Logan Ryan und Adoree' Jackson drei gute Cornerbacks hat, erlaubt mehr Scheme-Vielfalt und mehr Aggressivität.

11. Jacksonville Jaguars (10-6)

Aus Football-Fan-Perspektive bin ich nach wie vor enttäuscht, dass Jacksonville die Quarterback-Position so komplett ignoriert hat und ganz offensichtlich ohne mit der Wimper zu zucken auf Blake Bortles in der kommenden Saison setzt. Gerade wenn man sieht, was Teddy Bridgewater in New York bekommt - als Backup und potentieller Konkurrent hätte er das den Jags ebenfalls wert sein sollen. Durch dieses massive Handicap auf der wichtigsten Position fällt Jacksonville aus der Spitzengruppe raus, denn die Defense hat ohne Frage noch immer das Zeug für ganz oben. Auch wenn man hier den Abgang von Slot-Cornerback Aaron Colvin nicht unterschätzen sollte. Immerhin machen die Jags kein Geheimnis um ihren Plan: Allen Robinson ziehen zu lassen sowie inzwischen auch Allen Hurns zu entlassen und sich stattdessen mit Andrew Norwell den Top-Guard auf dem Markt sowie zusätzlich zwei Tight Ends zu holen, spricht eindeutig dafür, dass das Run Game 2018 noch stärker in den Fokus gerückt werden soll.

10. Houston Texans (4-12)

Die AFC South ist wieder wer! Und Houston sollte in der kommenden Saison jeder auf dem Zettel haben: Die Texans erhalten einerseits die verletzten Superstars J.J. Watt, Deshaun Watson und Whitney Mercilus zurück, was Houston alleine schon zu einem Playoff-Kandidaten macht. Zusätzlich schnappte man den Jags Aaron Colvin weg und verpflichtete außerdem Tyrann Mathieu. Houston sollte mit Watt, Clowney und Mercilus in der Front sowie Colvin, Mathieu und McKinney dahinter eine mehr als furchteinflößende Front aufbieten, dennoch muss in die Secondary dahinter weiter investiert werden. Die größte Baustelle ist jetzt allerdings die Offensive Line. Nicht nur, weil Watson von einem Kreuzbandriss zurückkehrt, sondern auch, weil einige der in der Vorsaison noch so erfolgreichen taktischen Mittel, um die Line zu unterstützen, voraussichtlich nicht mehr so einfach funktionieren werden.

9. Los Angeles Chargers (9-7)

Die Chargers waren eigentlich schon in der vergangenen Saison ein Playoff-Team. Aber eben nur eigentlich. Damit daraus ein "tatsächlich" wird, müssen unter anderem die Special-Team-Probleme endlich beseitigt werden - die Qualität für den nächsten Schritt ist aber ohne Zweifel vorhanden. Das beginnt bei der zunehmend besser wirkenden Offensive Line, die mit dem jüngst verpflichteten Mike Pouncey auf dem Papier schon sehr gut aussieht. Im Receiving-Corps (Keenan Allen, Mike Williams, Tyrell Williams, Travis Benjamin, Hunter Henry) müssen sich die Chargers ohnehin vor niemandem verstecken und auch Philip Rivers gehört noch in die Liga-Spitze. Dass L.A. defensiv über eines der Top-Pass-Rush-Duos sowie in Casey Hayward über einen der aktuell besten Cornerbacks der Liga verfügt, ist kein Geheimnis - die Linebacker- und Safety-Position gilt es hier weiterhin zu adressieren.