NFL

Third and Long: Drohende Entlassungen, Trades, Johnny Manziel und Co.

Richard Sherman von den Seattle Seahawks gilt als möglicher Trade- oder Cut-Kandidat.
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Taylor, Talib - die Trade-Kandidaten

Tyrod Taylor, QB, Bills

Vertrag bis: 2018

Cap Hit 2018: 18 Millionen Dollar

Dead Cap 2018: 8,6 Millionen Dollar

Bis heute bin ich der Meinung, dass Buffalo die Taylor-Situation komplett falsch angegangen ist. Taylor wird in seiner Karriere kein Top-5-Quarterback mehr, da bin ich mir relativ sicher. Gleichzeitig aber ist er sehr wohl ein Quarterback, mit dem man - wenn man ihn richtig einsetzt - Spiele gewinnen kann. Und das ist mehr, als die Bills über Jahre hinweg vor ihm hatten.

Taylor lässt nach wie vor Plays liegen, er ist kein Rhythmus-Passer und tendiert dazu, den Ball viel zu lange zu halten. Auf der anderen Seite leistet er sich kaum Turnover, ist sehr gut gegen Pressure und den Blitz sowie solide bei Pässen über die mittlere und die lange Distanz, während er ein zusätzliches Element als Runner mitbringt. Kurzum: Taylor gibt einem Team die Chance, Spiele zu gewinnen - die Bills müssen erst einmal zeigen, dass sie mal eben einen Quarterback finden, der diese Qualität auch mitbringt. Ich bleibe skeptisch.

Doch sind die aufgezählten Qualitäten so gut, dass ich fest davon ausgehe, dass es Interessenten an dem 28-Jährigen geben wird - Interessenten, die nicht wollen, dass er auf den freien Markt kommt. Buffalo wird alles versuchen, um Taylor noch zu traden, damit man zumindest Kompensation erhält. Die Tatsache, dass der mit einem (für einen Starting-Quarterback) vertretbaren Cap Hit 2018 in sein letztes Vertragsjahr geht, macht ihn zusätzlich interessant: Ein Team müsste keinen langen Vertrag mit aufnehmen.

Aqib Talib, CB, Broncos

Vertrag bis: 2019

Cap Hit 2018: 12 Millionen Dollar

Dead Cap 2018: 1 Million Dollar

Bei Talib häufen sich die Gerüchte über einen Abschied aus Denver und finanziell könnte es Sinn machen: Zwar spielt der 32-Jährige noch auf einem guten Level, Cap-Einsparungen in Höhe von elf Millionen Dollar für ein Team, das aggressiv um Kirk Cousins mitbieten will, sind auf der anderen Seite nicht zu verachten.

Denver hat zudem mit Roby einen weiteren sehr guten Cornerback zusätzlich zu Chris Harris, trotzdem sollten die Broncos Talib nicht einfach entlassen. So, wie Talib noch immer spielt, hat er ohne Frage einen Markt - und könnte Denver einen soliden Trade bescheren.

Bortles, Bryant, Sherman - wer darf bleiben?

Blake Bortles, QB, Jaguars

Vertrag bis: 2018

Cap Hit 2018: 19 Millionen Dollar

Dead Cap 2018: -

Der Eindruck wächst immer mehr: Die Jags wollen mit Bortles in die kommende Saison gehen. Jacksonville könnte, wenn Bortles nach seiner OP vor der Deadline am 14. März medizinisch grünes Licht hat, den Quarterback ohne Dead Cap entlassen und sich etwa in das Cousins-Wettbieten stürzen oder einen der Vikings-Quarterbacks ins Visier nehmen.

Doch in Jacksonville scheinen sie die Situation anders zu bewerten - auch anders als ich selbst, Bortles' Inkonstanz ist nicht tragbar - und offensichtlich herrscht noch immer der Glaube, dass Bortles ein solider Starter werden kann. Auch wenn das Play-Calling im AFC Championship Game einen anderen Eindruck vermittelte. Die Jags greifen 2018 nochmal mit Bortles an, dieses Mal aber mit einem Rookie-Quarterback als potentielle Ablösung für 2019 dahinter.

Dez Bryant, WR, Cowboys

Vertrag bis: 2019

Cap Hit 2018: 16,5 Millionen Dollar

Dead Cap 2018: 8 Millionen Dollar

Bei einem Team, das seine Entscheidungen rein rational trifft - die Patriots fallen einem hier natürlich ein - müsste Bryant zumindest einer Gehaltskürzung zustimmen. Natürlich hat der 29-Jährige schon gesagt, dass er das nicht machen wird und so eng wie die Beziehung von Cowboys-Besitzer Jerry Jones zu Bryant ist, würde ich davon ausgehen, dass Dallas ihn auch nicht dazu zwingen wird. Geschweige denn, dass Jones einer Entlassung zustimmen würde.

Was also wird passieren? Möglicherweise eine Umstrukturierung, eventuell sogar eine Vertragsverlängerung - irgendetwas, um den Cap Hit 2018 und im letzten Vertragsjahr 2019 (ebenfalls 16,5 Millionen Dollar) runter zu schrauben. Denn, das sollte jedem klar sein: Ein 16-Millionen-Receiver ist Dez Bryant sportlich gesehen einfach nicht mehr und mit diesem Vertrag kann man ihn auch nicht traden.

Richard Sherman, CB, Seahawks

Vertrag bis: 2018

Cap Hit 2018: 13,2 Millionen Dollar

Dead Cap 2018: 2,2 Millionen Dollar

Von allen Namen habe ich mir bei keinem mit der Einschätzung so schwer getan. Shermans Fall ist insofern ohnehin einzigartig, als dass ein Cornerback nach einem Achillessehnenriss für sich gesehen schon eine ziemlich große Wildcard ist. Der Cap Hit ist vor diesem Hintergrund enorm, Seattle gehört zu den Teams mit dem wenigsten Cap Space für 2018 und es ist kein Geheimnis, dass es bereits im Vorjahr Trade-Gespräche rund um Sherman gab.

Hier mein Gedankengang: Ein Trade ist durch die Verletzung um ein Vielfaches komplizierter als noch im Vorjahr. Und Shermans Wert könnte für Seattle höher sein als für irgendein anderes Team: Die Verträge von Sheldon Richardson, Byron Maxwell, DeShawn Shead und Brad McDougald laufen aus; Michael Bennett hat schon offen über einen möglichen Abschied gesprochen, während Kam Chancellor und Cliff Avril ihre Karrieren unter Umständen verletzungsbedingt vorzeitig beenden müssen.

Die Seahawks-Defense steht also vor einem potentiell größeren Umbruch, und auch wenn es noch immer viel Qualität auf dieser Seite des Balls gibt: Ein Spieler wie Sherman kann für einen solchen Umbruch Gold wert sein. Natürlich muss er dafür aber auch fit sein und auf dem Platz stehen. Letztlich wissen aber ohnehin die Seahawks selbst am besten, wo Sherman gesundheitlich steht. Wie sie die Situation angehen, könnte somit einige Einblicke gewähren.

Clay Matthews, LB, Packers

Vertrag bis: 2018

Cap Hit 2018: 11,3 Millionen Dollar

Dead Cap 2018: -

Das spiegelt nicht meine Meinung wider, ich hatte letzte Woche bereits erklärt, dass ich Matthews entlassen würde - zumindest sofern der nicht zu einer deutlichen Gehaltskürzung bereit ist. Seine Leistungen und Snap-Zahlen passen einfach überhaupt nicht mehr zu seinem Vertrag, ich denke aber, dass Green Bay Matthews als Leader zu sehr schätzt und ihn das letzte Vertragsjahr spielen lässt.

Jordy Nelson, WR, Packers

Vertrag bis: 2018

Cap Hit 2018: 12,5 Millionen Dollar

Dead Cap 2018: 2,3 Millionen Dollar

Wie Matthews geht auch Nelson in sein letztes Vertragsjahr und die Packers werden nicht das Risiko eingehen, eine offenbar ohnehin schon leicht angespannte Beziehung zu Aaron Rodgers weiter zu strapazieren, indem man dessen Kumpel und primären Receiver abgibt. Auch in seinem eigenen Interesse stimmt Nelson letztlich einer Gehaltskürzung zu.