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Super Bowl 52 Splitter: Rekorde purzeln, Freibier fließt, alle haben schulfrei

Die Philadelphia Eagles sind Super-Bowl-Champion - am Donnerstag gibt's die große Party!
© getty
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Verpasste Gelegenheiten: Brady und Belichick haben 27 gemeinsame Playoff-Siege - mit einem Erfolg im Super Bowl hätten sie die Ausbeute des zweitplatzierten Coach-Quarterback-Duos (Chuck Noll und Terry Bradshaw) exakt verdoppelt.

Brady individuell hätte zwei Serien beenden können: Noch nie hat ein Spieler die NFL in der Regular Season in puncto Passing Yards angeführt und dann auch den Super Bowl gewonnen - die Bilanz dieser QBs im Super Bowl lautete vor dem Spiel 0-5. Brady (4.577 Yards in der Regular Season) erhöhte auf 0-6.

Außerdem hätte Brady der erste Regular-Season-MVP seit Kurt Warner 1999 sein können, der dann auch in der gleichen Saison den Super Bowl gewinnt. Seither haben Warner (2001), Rich Gannon (2002), Shaun Alexander (2005), Peyton Manning (2009 und 2013), Cam Newton (2015) und Matt Ryan (2016) das gleiche Kunststück versucht und sind gescheitert.

Darüber hinaus wurde die längste Serie ohne Titelverteidigung in der NFL weiter ausgebaut: Seit 13 Jahren hat inzwischen kein Team die Super-Bowl-Krone in aufeinanderfolgenden Jahren gewinnen können.

Erste Eagles-Spieler verzichten aufs Weiße Haus: Wie schon im vergangenen Jahr werden auch nach dieser Saison nicht alle Spieler des Super-Bowl-Siegers im Weißen Haus erscheinen. Chris Long, Malcolm Jenkins und Torrey Smith haben bereits angekündigt, dass sie den Besuch bei Präsident Donald Trump ausfallen lassen.

"Meine Botschaft ist schon das ganze Jahr über klar: Ich will Veränderungen in unserem Strafjustizsystem sehen. Ich möchte sehen, dass wir auf Wirtschafts- und Bildungsfortschritte in Gemeinden mit dunkelhäutigen Menschen und Menschen mit geringem Einkommen pochen", erklärte Jenkins. "Und ich möchte, dass sich die Beziehung zwischen unserer Gemeinschaft und der Strafverfolgung verbessert. Das ist das, worauf meine Kollegen und ich seit zwei Jahren drängen. Und das werden wir auch fortsetzen."

Long und Jenkins als Musterbeispiel: Eine persönliche Note zum Schluss. Wenn dieser Super Bowl und die Saison langsam im Rückspiegel verschwinden, sollte man eine Sache nicht vergessen: Die Eagles hatten mit Chris Long, der sein komplettes Gehalt dieser Saison gespendet hat, und Malcolm Jenkins zwei der lautesten Fürsprecher und Kämpfer für soziale Gerechtigkeit in dieser Saison in ihren Reihen.

In einer Saison, in der die offenen Proteste gegen US-Präsident Donald Trump ein wichtiges Thema waren, nach einer Weile aber wieder in den Hintergrund rückten. In der Colin Kaepernick Geld für Bedürftige spendete und sammelte, während kein Team ihn verpflichten wollte. In der bei Franchise-Besitzern eine Angst vor möglichen Ablenkungen innerhalb des Teams umging, als handele es sich um eine hochansteckende Krankheit. Vor all diesen Hintergründen bietet das eine wichtige Lektion.

Mehrere Eagles-Spieler haben längst zu Protokoll gegeben, dass die Aktivitäten von Long und Jenkins intern überhaupt kein Problem waren. Dass sie sehr wohl zwischen diesen Dingen und Football differenzieren können, egal, was sie von den politischen Einstellungen anderer halten. "Die beiden haben den Standard dafür gesetzt, wie man mit der Kritik von außerhalb umgeht. In meinen Augen gibt es keinen Zweifel daran, dass das ein Grund dafür ist, warum wir es in den Super Bowl geschafft haben. Sie haben in diesem Team eine Kultur installiert, die hier noch lange vorhanden sein wird", fasste etwa Linebacker Mychal Kendricks zusammen.

Running-Backs-Coach Duce Staley erklärte laut SB Nation: "Genau wie sie die Leute in unserem Land und überall auf der Welt gefragt haben, ob sie ihnen folgen wollen, haben sie es auch innerhalb des Teams getan. Folgt mir. Als sie dann im Licht der Öffentlichkeit standen und hinter sich geschaut haben, wussten sie, dass über 60 Jungs direkt hinter ihnen stehen. Das ist die ultimative Essenz eines Teams. Das ultimative Ziel, das NFL-Coaches meinen, wenn sie von Führungsspielern sprechen."

Die Vorgehensweise von Jenkins und Long sowie der Umgang des Teams damit war keine Ablenkung, wenn überhaupt war das Gegenteil der Fall. Long und Jenkins haben ihre Plattform auf die richtige Art und Weise genutzt, und das lässt sich sehr wohl mit sportlichem Erfolg vereinbaren.

Das sollte man, auch wenn dann irgendwann die Erinnerungen an diese Saison langsam verblassen, nicht vergessen.

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