NFL

Season-Review: Steelers, Titans, Saints und Falcons: Wie konnte das nur passieren?

Für Drew Brees, Matt Ryan und Ben Roethlisberger endete die Saison in den Divisional-Playoffs.
© getty

It's Championship Week! Am Sonntag werden die Super-Bowl-Teilnehmer (beide Conference Championship Games live mit Sprachauswahl auf DAZN) ausgespielt - was auch bedeutet: Für vier weitere Teams ist die Saison seit Sonntagabend beendet. Diese vier Teams sind die New Orleans Saints, deren Herzen in Minnesota gebrochen wurden, die Pittsburgh Steelers, die Atlanta Falcons und die Tennessee Titans. SPOX nimmt die vier Divisional-Round-Verlierer unter die Lupe.

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Disclaimer: Wie schon in der vergangenen Saison betreibt SPOX bei den Teams, die (rechnerisch oder direkt) aus dem Playoff-Rennen ausgeschieden sind, eine Fehleranalyse - inklusive Blick in die Zukunft.

Teil I: Bears, Broncos, Texans, Buccaneers, Colts, 49ers, Giants und Browns

Teil II: Packers, Redskins, Cardinals, Jets und Bengals

Teil III: Dolphins, Raiders, Cowboys und Lions

Teil IV: Die Wildcard-Verlierer: Bills, Panthers, Rams und Chiefs

New Orleans Saints

Die Saison 2017

Der Saisonstart schrie förmlich: "Die Saints wie man sie kennt mal wieder". Zum Auftakt wurde New Orleans in Minnesota von Sam Bradford auseinander genommen, gefolgt von einer 20:36-Heim-Klatsche gegen die nach ihrer Auftaktpleite wütenden Patriots. Doch wer daraufhin davon ausging, dass New Orleans wieder einmal ohne nennenswerte Defense durch die Saison gehen würde, sah sich schnell getäuscht.

Bereits in Week 3 setzten die Saints mit dem 34:13-Sieg in Carolina ein erstes Ausrufezeichen, gefolgt von dem Shutout-Sieg über die Dolphins in London. New Orleans, das wurde im Laufe des Jahres immer klarer, hatte eine spektakuläre Rookie-Klasse erwischt: Cornerback Marshon Lattimore gab der Defense ein komplett neues Gesicht, Running Back Alvin Kamara gelang dieses Kunststück offensiv. Kurz gesagt: Die aggressiven Man-Coverage-Konzepte funktionierten defensiv und offensiv wurden die Saints zum besten Screen-Team der Liga.

Auch Ryan Ramczyk und Marcus Williams (klammert man das letzte Play in Minnesota aus) hatten starke Rookie-Jahre und so kam New Orleans so richtig ins Rollen: Nach der Week-2-Pleite gelangen acht Siege in Folge und in engen Division-Duellen am Ende holten die Saints den NFC-South-Titel - wenn auch mit Schützenhilfe der Falcons in Week 17. So kam es zum Heimspiel in der Wildcard-Runde gegen die Panthers, gegen einen glänzend aufgelegten Cam Newton gab es den Sieg in einem Herzschlagfinale.

Das bereitete die Bühne für ein jetzt schon historisches Divisional-Duell mit den Vikings: Minnesota kontrollierte die Partie zunächst und führte 17:0, ehe Drew Brees in der zweiten Hälfte ein Feuerwerk abbrannte. Es ging hin und her, New Orleans schien bereits wie der sichere Sieger - doch der noch immer unglaubliche Touchdown von Stefon Diggs schickte Minnesota ins Championship Game und New Orleans in die Offseason.

Was sind die Probleme?

Wie bitter kann eine so vielversprechende Saison enden? Saints-Fans haben jetzt mehrere Monate Zeit, um sich mit dieser Frage auseinander zu setzen. New Orleans hatte den besten Quarterback, die beste Offensive Line und das beste Running-Back-Duo der NFC-Playoffs sowie jeweils einen Top-Receiver in Michael Thomas und mit Lattimore einen der besten Cornerbacks ligaweit in dieser Saison.

Kurzum: Die Saints hatten eine sehr gute Chance auf den zweiten Super-Bowl-Titel der Brees-Payton-Ära. Die große Qualität der Rookie-Klasse sowie die Tatsache, dass Brees noch immer auf hohem Niveau spielen kann, und die Säulen in der Offensive Line auch 2018 nirgendwohin gehen (Armstead und Ramczyk haben Verträge bis 2022, Unger und Peat bis 2020), gibt den Saints auch in Zukunft eine hervorragende Basis.

New Orleans dürfte sich noch um mehr Pass-Rush-Hilfe für Cam Jordan kümmern, nach der Verletzung von Alex Okafor klaffte hier eine Lücke. Aber auch mit dem Kader, wie er heute steht, würde man 2018 als Super-Bowl-Contender in die Saison gehen.

Was passiert jetzt?

Die oberste Personalie, die jetzt geklärt werden muss, ist Drew Brees. Der hat schon gesagt, dass er "so lange bleiben will, wie sie mich haben wollen" - und es wäre eine große Überraschung, würde man im Big Easy Brees und Head Coach Sean Payton nicht einen letzten gemeinsamen Anlauf auf den ganz großen Wurf gestatten.

Gleichzeitig aber ist Brees' Vertragssituation nicht ganz einfach: Sein aktueller Kontrakt läuft aus, durch die Umschichtung der Gelder steht er dennoch für 2018 mit 18 Millionen Dollar in den Büchern. Die Saints dürften mit einem neuen Vertrag weiter Gelder umverteilen, früher oder später aber wird in New Orleans für Brees Schluss sein und er den Salary Cap dennoch weiter heftig belasten. 2018 ist dieser Zeitpunkt aber noch nicht gekommen.

So wird sich personell in Louisiana wohl nicht allzu viel verändern, der Großteil des Gerüsts für den 2018er Kader steht. In New Orleans werden sie vermutlich Wochen brauchen, um die Pleite in Minnesota zu verarbeiten. Danach hat dieses Team eine glänzende Ausgangsposition, um 2018 wieder ganz große Ziele anzupeilen.