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Divisional-Runde: Eagles! Foles! Philly steht im Championship Game!

Die Philadelphia Eagles stehen im NFC Championship Game!
© getty

Die Philadelphia Eagles gingen als historischer Nummer-1-Seed-Underdog in das Divisional-Playoff-Duell mit den Atlanta Falcons - und ließen sich davon nicht beirren! Auch ohne den verletzten Carson Wentz arbeitete sich Philly zu einem 15:10-Sieg, bei dem Atlantas Play-Calling noch für einige Diskussionen sorgen dürfte.

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Dabei hatten die Eagles ab dem ersten Drive in der ersten Hälfte große Probleme in der Offense. Nick Foles (23/30, 246 YDS) spielte in der ersten Halbzeit desolat und das nicht nur, weil er bei längeren Pässen extrem mit dem starken Wind zu kämpfen hatte - hier offenbarte auch sein Gegenüber Matt Ryan (22/36, 210 YDS, TD) Probleme. Dennoch versuchten die Eagles früh, ein Downfield-Element in ihr Spiel zu bringen, damit Atlanta nicht die Box zustellt, was durch Strafen gegen die Falcons-Secondary auch anfangs klappte.

Eigene Fehler aber standen den Hausherren im Weg. Ein Fumble von Jay Ajayi beim zweiten Play from Scrimmage beendete den ersten Eagles-Drive, ein Sack bei Third Down den zweiten Drive. Doch ging Atlanta zunächst nur per Field Goal in Führung und so gehörte der erste Touchdown der Partie dennoch Philly: Ajayi ebnete mit mehreren physischen Runs den Weg und nachdem Foles einen weiteren Fumble kurz vor der Goal Line sichern konnte, lief LeGarrette Blount aus einem Yard in die Endzone.

Allerdings gingen die Fehler weiter: Atlanta eroberte einen Punt zurück, nachdem mehrere Eagles-Spieler den Ball berührt hatten, die Eagles halfen mit mehreren Strafen kräftig nach und Ryan fand Freeman mit einem tollen Play zum Touchdown. Und es blieb kurios: Sekunden vor der Halbzeitpause hatte Foles riesiges Glück, als eine eigentlich sichere Interception vom Knie von Falcons-Safety Keanu Neal in die Hände von Torrey Smith abprallte. Es war Foles' längste Completion der ersten Hälfte und bereitete den Weg für ein weiteres Field Goal vor der Pause.

Dann jedoch nahmen die Eagles die richtigen Anpassungen im Passing Game vor: Mehr Option-Plays für Foles, der sich im Laufe der zweiten Hälfte in der Pocket sichtbar wohler fühlte und deutlich, deutlich besser spielte, während die Defense einige Punts erzwang - durch zwei Field Goals führten die Eagles mit sechs Minuten auf der Uhr 15:10. Und dann wurde es dramatisch: Atlanta gelang eine Fourth-Down-Conversion, wenige Plays später standen die Falcons in der Red Zone. Doch schlimmes Play-Calling verhinderte den möglichen Game-Winning-Touchdown, die starke Eagles-Defense hielt schließlich bei Fourth Down und das NFC Championship Game steigt in Philadelphia!

Die wichtigsten Statistiken

Philadelphia Eagles - Atlanta Falcons 15:10 (0:3, 9:7, 3:0, 3:0) BOXSCORE

  • Man durfte davon ausgehen, dass die Eagles das Spiel im Run Game kontrollieren müssen, um eine Chance zu haben. Das war aber nur vereinzelt wahr: Jay Ajayi (15 ATT, 54 YDS) hatte gute Phasen, LeGarrette Blount (9 ATT, 19 YDS, TD) nicht viel mehr als einzelne gute Szenen. Es war eher die Defense und das Play-Calling, die den Unterschied ausmachten.
  • Lediglich Julio Jones knackte im Receiving-Department die 100 Yards (9 REC, 101 YDS). Ansonsten kam kein Spieler auf beiden Seiten über 65 Yards. Alshon Jeffery (4 REC, 61 YDS) führte die Eagles in dieser Statistik an und fing zwischenzeitlich drei First-Down-Pässe nacheinander.
  • Devonta Freeman hat jetzt in den ersten fünf Playoff-Spielen seiner NFL-Karriere jeweils mindestens einen Touchdown verzeichnet. Er ist der 21. Spieler aller Zeiten mit einer Serie von mindestens fünf Playoff-Spielen mit je wenigstens einem Touchdown aller Zeiten.
  • Die 58 Yards from Scrimmage (davon 49 Rushing-Yards) waren ein persönlicher Höchstwert für Jay Ajayi in einem ersten Viertel. Das Problem: Die Eagles gingen danach quasi für den Rest der ersten Hälfte und auch für weite Strecken der zweiten Halbzeit weg von ihm.
  • Das 53-Yard-Field-Goal von Jake Elliott Sekunden vor der Halbzeitpause war das längste Field Goal eines Rookie-Kickers in der Playoff-Geschichte.

Die Stimmen zum Spiel

Nick Foles (Quarterback Eagles): "Es besteht kein Grund, irgendetwas zu den Kritikern zu sagen. Die machen nur ihren Job. Ich vertraue auf meine Fähigkeiten."

Matt Ryan (Quarterback Falcons, über das Fourth-Down-Play): "Es ist enttäuschend, dass wir das nicht geschafft haben. Ich glaube, dass es ein guter Call war. Wir hatten die richtigen Spieler im richtigen Moment in Position, es hat einfach ein klein wenig gefehlt."

Rodney McLeod (Safety Eagles, über das Fourth-Down-Play): "Es war überraschend. Ich konnte zunächst nicht glauben, dass sie dieses Play spielen. Sobald ich aber sah, dass der Tight End rüber kommt, habe ich das kommuniziert. Ich hatte nicht gedacht, dass sie sich selbst so (durch die Routes, d. Red.) das Feld verkleinern."

Der Knackpunkt: Sarkisians Play-Call in der Red Zone

Die Falcons standen mit etwas mehr als einer Minute auf der Uhr nach einigen tollen Pässen von Ryan in kritischsten Momenten in der Red Zone mit Goal-to-Go-Situation. Ein Touchdown hier hätte das Spiel wohl beendet - doch was passierte? Eine Fade bei First Down, ein äußerst merkwürdiger Shovel-Pass bei Second Down und eine zu kurze Route bei Third Down: Die ganze Saison über hatte Offensive Coordinator Steve Sarkisian vor allem in der Red Zone Play-Calling-Defizite offenbart, nie tat das den Falcons mehr weh als heute. Beim Fourth Down, ein ebenfalls fragwürdiger Play-Call, rutschte zu allem Überfluss Julio Jones aus. Game Over.

Das entscheidende Duell: Eagles-Line vs. Falcons-Front

Überhaupt keine Frage: Die Offensive Line der Eagles war, ganz besonders in der zweiten Hälfte, die dominierende Unit auf dem Platz und der maßgebliche Grund für den Sieg der Eagles. Die Pocket für Foles wurde, auch dank besserem Play-Calling, immer größer, im Run Game profitierten Ajayi und Blount von tollen Pull-Blocks - insbesondere durch Center Jason Kelce - und auch im Screen Game leisteten die Linemen starke Arbeit.

Der Star des Spiels: Fletcher Cox

Neben Kelce, der zusätzlich zu seinem herausragenden Move-Blocking keinen einzigen Pressure erlaubte, sowie dem Auftritt in der zweiten Hälfte von Foles ist Cox hervorzuheben. Stoppte mehrfach Falcons-Runs im Zentrum, verzeichnete einen Sack und stand am Ende bei sieben Tackles. Schon in der Halbzeit hatte Cox bei neun Run-Snaps vier (!) Run-Stops.

Der Flop des Spiels: Devonta Freeman

Neben den fragwürdigen Play-Calling-Entscheidungen der Falcons fiel vor allem Freeman negativ auf. Nicht nur, weil er bei zehn Runs ganze sieben Yards holte - sondern auch, weil der Running Back in Pass-Protection Probleme offenbarte. Hatte im Blitz-Pickup seine liebe Mühe, was Philadelphia im Laufe des Spiels auch gezielter attackierte. Das Run Game über Tevin Coleman (10 ATT, 79 YDS) war deutlich explosiver.

Die Taktik-Tafel

  • Die Eagles profitierten im Run Game früh von vielen Yards nach Gegnerkontakt, insbesondere durch Ajayi. Philadelphia schaffte es aber auch, seine Guards und Tackles bei Run Plays schnell ins Second Level zu bringen, um Atlantas schnelle Linebacker mit physisch überlegenen Blockern aus dem Weg zu räumen. Das kombinierte Pederson effizient mit Misdirection und Wide-Receiver-Runs. Dennoch war Ajayi immer wieder über längere Abschnitte nicht zu sehen, was angesichts seiner sehr guten Runs verwunderte.
  • Philly hatte gleichzeitig allerdings auch anhaltende Probleme mit dem Ball-Handling: Ajayi fumbelte beim ersten Run des Spiels, Blount hatte früh im Spiel einen Fumble im Backfield, den er sich zurück holte und dazu kam der Fumble kurz vor der Falcons-Endzone nach einem vermasselten Handoff.
  • Atlanta auf der anderen Seite zeigte im Play-Calling anfangs noch eine gute Balance und hatte im Run Game vor allem bei Outside-Runs und Pitch-Plays Erfolg. Dennoch versuchten die Falcons vielleicht eine Spur zu häufig, durch die Mitte gegen Philadelphias starke Defensive Tackles zu laufen. In der zweiten Hälfte dann brach die Offense von Steve Sarkisian fast komplett ein.
  • Die Eagles fanden die richtigen Anpassungen, um Foles ins Spiel zu bringen: Run-Pass-Options und Zone Reads, in Kombination mit besserer Pass-Protection, gaben Foles Selbstvertrauen. Er bewegte sich in der zweiten Hälfte in der Pocket immer besser, die Run-Pass-Options gaben ihm klare Reads gegen Man Coverage und so einfache, schnelle Pässe. Zudem funktionierte vor allem im Schlussviertel das Screen Game deutlich besser.
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