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Third and Long: Optimismus für die 49ers und Big Plays gegen die Vikings

Jimmy Garoppolo sorgt zurecht für Optimismus unter 49ers-Fans
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QBs der Zukunft, Garoppolo, Raiders, Eagles - eure Fragen

Becks23: Bei welchen Rookies, Sophomores und Quarterbacks im dritten Jahr siehst du langfristig Starterpotenzial? Wer wird ein echter Franchise-Quarterback, wer ein solider Backup und wer verschwindet ganz schnell wieder aus der NFL?

Eine ebenso schwierige wie interessante Frage. Ich gehe es mal Draft für Draft durch.

2015: Winston und Mariota sind für mich auf dem Weg zu Franchise-Quarterbacks - selbst wenn sie beide eine schwierige und auch schlicht schlechte Saison haben. Siemian ist für mich ein solider Backup; nach den ersten beiden Spieltagen dachte ich, er hätte als Game-Manager auch echtes Starter-Potential. Von diesem Gedanken muss man sich inzwischen wohl verabschieden. Hundley hat mir - auch wenn die Sample Size natürlich klein ist - zu keinem Zeitpunkt gezeigt, dass er mehr als ein Backup ist. Mannion und Petty sind klassische Nummer-3-Quarterbacks.

2016: Jetzt wird es spannend. Wentz? Franchise-Quarterback, kein Zweifel. Goff? Auf bestem Wege dahin, auch wenn dieser Weg für ihn noch weiter ist als für Wentz. Prescott? An guten Tagen in einer Kategorie wie Wentz, Pocket-Movement und Pre-Snap-Verhalten sind teilweise spektakulär. Ähnlich wie Winston und Mariota dieses Jahr mit Tiefs, dabei aber immer noch besser als die beiden. Für mich ein Franchise-Quarterback.

Cody Kessler ist ein solider und verlässlicher Backup, Kevin Hogan, Cardale Jones und Connor Cook haben Backup-Potential. Weiter ist Paxton Lynch bisher auch nicht. Der vielleicht spannendste Spieler in dieser Evaluierung ist Jacoby Brissett. Er hat dieses Jahr ohne viel Qualität um sich herum ganz eindeutig Starter-Qualitäten gezeigt. Wenn er die konstant abrufen kann, ist er ein hochinteressanter Spieler für den Quarterback-Markt übernächstes Jahr. Also "langfristiges Starterpotential", um in den Kategorien der Frage zu bleiben. Christian Hackenberg, der die Jets möglicherweise ohne Regular-Season-Start verlässt, habe ich anhand seines College-Tapes nie als NFL-Quarterback gesehen und das wird er meiner Meinung nach auch nicht mehr. Aufgrund seiner physischer Möglichkeiten wird er irgendwo als Backup noch unterkommen, aber nicht langfristig.

2017: Spätestens hier ist es natürlich noch viel mehr Spekulation und auf das Studium des College-Tapes gestützt. Trubisky hat alle Werkzeuge, um ein Franchise-Quarterback zu werden, ist davon aber noch ein sehr ordentliches Stück weit entfernt. Das gilt auch für Mahomes. Watson hat diese Qualitäten ja schon unter Beweis gestellt, bei ihm wird es jetzt darauf ankommen, sich schematisch weiter zu entwickeln.

DeShone Kizer ist selbst für einen Rookie extrem jung und spielt dieses Jahr bisher in einem Scheme, das ihm fast so wenig hilft wie das Receiving-Corps. Davis Webb war im College noch weit weg von einer NFL-Offense, Dobbs (Steelers) und Brad Kaaya (Lions) sehe ich - erneut: nur anhand des College-Tapes - nicht lange in der NFL. Peterman und Beathard sind für mich klassische NFL-Backup-Kandidaten. Und Chad Kelly? Dem traue ich langfristig zumindest eine Rolle als solider Backup zu, mit Potential für mehr.

Rene Langer: Hat Jimmy Garoppolo jetzt bewiesen, dass er der neue Franchise-Quarterback ist? Warum sind die Raiders diese Saison so mies? Schaffen die Browns noch einen Sieg? Wollen sie überhaupt einen?

Drei Frage, darauf drei schnelle Antworten: Nein, Garoppolo hat noch nicht bewiesen, dass er der neue Franchise-Quarterback ist; allerdings ist er auf einem sehr, sehr guten Weg dahin. Für mehr Details verweise ich auf Seite 1.

Wenn überhaupt sehe ich noch einen Sieg in Chicago in Week 16 für die Browns - analog zum letzten Jahr würde Cleveland dann an Weihnachten die 0-16-Saison verhindern. Mit dem Top-Pick mehr oder weniger in der Tasche würden die Browns definitiv gerne zumindest einen Sieg mitnehmen, um sich das 0-16-Label nicht aufzubürden. Angesichts der Art und Weise, wie Kizer spielt und dabei vor allem die kritischen Turnover, die er sich noch immer leistet, sehe ich aber keinen Sieg mehr für Cleveland. Trotz Josh Gordon.

Und die Raiders? Oakland hat selbst mit Bowman mit die schwächsten Linebacker der Liga. Die Raiders sind im Pass-Rush dieses Jahr (unerwartet) desolat und in der Secondary (erwartbar) löchrig unterwegs. Offensiv derweil sieht man, dass Carr große Probleme bekommt, wenn er aus seiner Komfortzone - dem Kurzpassspiel - herausgerissen wird. Hier fehlt auch ein Plan B.

Oaklands Downfield-Game ist so viel zu inkonstant, was auch an den Receivern liegt, und das Play-Calling sorgt für Fragezeichen. Eines von vielen Beispielen: Warum setzen die Raiders nicht intensiver auf Marshawn Lynch, wenn der doch deutlich besser aussieht als das Passspiel insgesamt? Hinter den Kulissen soll es ebenfalls kräftig brodeln. Die Raiders sind ein Kandidat für (inzwischen gar nicht mehr so) überraschende Entlassungen am Black Monday.

Paul M-R: Ist Antonio Brown der eigentliche League-MVP, auch wenn er bei der Wahl wohl keine Chance haben wird?

Ich bleibe dabei, dass für mich Russell Wilson der MVP ist, wobei ich mich gegen Brady auch nicht wehren würde. Brown ist meine Nummer 3, allerdings hast du einen Punkt: Die Verletzung von Wentz, die frühe Verletzung von Aaron Rodgers, einige schlechte Spiele von Wilson (bei all seiner Bedeutung für die Offense) sowie zuletzt selbst einige nicht so gute Auftritte von Brady - bei der Form, die Brown nun schon seit Wochen aufweist, waren die Argumente für einen Wide Receiver lange nicht mehr so stark. Persönlich habe ich immer noch die Quarterbacks vor ihm, Brown gehört aber definitiv in die Diskussion.

#PantherKING21: Mal angenommen, Wentz oder Goff wären bei den Browns gelandet - dann wären sie auch schlecht. Aber was kann Kizer denn wirklich?

Ist natürlich spekulativ, grundsätzlich aber würde ich anhand der Eindrücke in der vergangenen Saison zustimmen: Die massiven Fortschritte von Wentz und Goff sind zu einem ordentlichen Teil der Qualität um sie herum und den Schemes zu verdanken. Kizer hat davon wenig: Das Scheme hilft ihm viel zu selten, weil es schwierige Reads von ihm verlangt und/oder die Receiver in Isolation-Routes schickt, die sie aufgrund mangelnder individueller Klasse viel zu selten gewonnen haben.

Hier war über die vergangenen Wochen mit Gordon und Coleman bereits ein Fortschritt erkennbar. Was aber auch ein Thema bleibt: Kizer macht Woche für Woche einfach unentschuldbare Fehler, die man keinem Coach, Scheme oder Mitspieler anlasten kann - und bei denen man somit auch davon ausgehen muss, dass er sie in einer besseren Situation machen würde. Sein College-Tape hat die übrigens auch schon gezeigt. Trotzdem gilt: Kizer ist noch extrem jung. Dass er in der NFL Zeit brauchen würde, muss jedem Draft-Beobachter klar gewesen sein.

Oliver Fa: Werden die Eagles nächste Saison ihre starke Regular Season wiederholen können, oder wartet möglicherweise ein potentielles "Super-Bowl-Loch" wie bei Atlanta zu Saisonbeginn? Welche Stellschrauben müssen in der Offseason gezogen werden, um konstant zu dominieren?

Disclaimer: Die Frage wurde vor der Verletzung von Carson Wentz gestellt und dementsprechend beantwortet.

Enorm wichtig wird es für Philly sein, die Left-Tackle-Position zu adressieren. Jason Peters wird im Januar 36, Vaitai ist ein solider Backup, für die ganz großen Aufgaben aber sollten die Eagles hier noch nachbessern. Mindestens genauso wichtig wird es sein, Defensive Coordinator Jim Schwartz zu halten. Schwartz ist ein Kandidat, bei dem es eher früher als später wieder Head-Coaching-Gerüchte geben wird - seine Defense bringt die Qualitäten in der Defensive Line voll zur Geltung, als Gesamtkonstrukt dürfte sie mit mehr Vertrautheit im Scheme eher noch besser werden.

Davon abgesehen sind die Eagles auf einem mehr als guten Weg. Die guten Offensiv-Designs sind mit Doug Pederson fest verankert, genau wie die vertragliche Sicherheit vieler Schlüsselspieler: Jeffery hat gerade verlängert, Ertz (bis 2021), Lane Johnson (2021), Jason Kelce (2020), Fletcher Cox (2021), Vinny Curry (2020), Timmy Jernigan (2021), Derek Barnett (2020), Malcolm Jenkins (2020) und Sidney Jones (2020) sind allesamt langfristig gebunden. Wentz wird sich in den nächsten Jahren noch deutlich entwickeln.

Die Eagles sind ein Team, das mit starken Lines auf beiden Seiten des Balls, einem Franchise-Quarterback und guten Coaches in Position ist, in der NFC auf Jahre hinweg ein Titelanwärter zu sein. (Kleiner Nachtrag: Wentz könnte durchaus Teile der kommenden Saison verpassen, also muss sich Philly frühzeitig um einen verlässlichen Backup kümmern, falls Foles diese Rolle in den kommenden Wochen nicht ausfüllen kann.)

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