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Preview Pittsburgh Steelers vs. Baltimore Ravens: Show must go on!

In Week 14 treffen die Pittsburgh Steelers und die Baltimore Ravens zur Primetime aufeinander
© getty

Das Sunday Night Game in Week 14 hat eine besondere Division-Rivalry zu bieten: Die Baltimore Ravens reisen zu den Pittsburgh Steelers - und für beide ist das Spiel mit Blick auf die Playoffs von enormer Bedeutung. Gleichzeitig aber wird auch das AFC-North-Duell der Vorwoche noch mitschwingen, zu sehen gibt es die Partie am Montag ab 2.30 Uhr live auf DAZN.

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Es wird kaum zu verhindern sein, dass die unschöne Partie zwischen Pittsburgh und Cincinnati aus der Vorwoche beim nächsten AFC-North-Primetime-Spiel allgegenwärtig ist. Duelle zwischen Pittsburgh und Baltimore sind seit Jahren für ihre Härte und Physis bekannt, daran dürfte sich nach dem Kick-Off auch nicht allzu viel ändern. Die Stimmung im Vorfeld ist allerdings dennoch gedämpft.

Alles beginnt mit der Wirbelsäulenverletzung von Steelers-Linebacker Ryan Shazier. Ein zentraler Spieler in Pittsburghs Defense, bei dem infolge der Operation an der Wirbelsäule am Donnerstag aber alle Football-Argumente in den Hintergrund rücken und durch Gedanken an sein weiteres Leben langfristig ersetzt werden. Shazier hatte in der Offseason mit Ravens-Linebacker Terrell Suggs trainiert, Baltimores Coach John Harbaugh verriet unter der Woche, dass das Team sein Meeting mit einem Gebet für Shazier eröffnet hatte.

Darüber hinaus werden die harten Hits der vergangenen Woche ein Thema sein. Der Block von Steelers-Receiver JuJu Smith-Schuster gegen Cincinnatis Vontaze Burfict, welcher Smith-Schuster eine Suspendierung für die Partie am Sonntagabend einbrachte, genau wie der Hit von Bengals-Safety George Iloka gegen Antonio Brown in der Endzone. Die Tatsache, dass Baltimore mit Jimmy Smith auf seinen besten Cornerback verletzungsbedingt für den Rest der Saison verzichten muss, geht da fast ein wenig unter.

Unter dem Strich wird das altbekannte "The Show must go on"-Motto gelten, sobald der Ball zum ersten Mal vom Kick-Off durch die Luft fliegt. Zumindest in den Tagen vorher aber schwebt eine etwas unbehagliche Atmosphäre über dem Sunday Night Game in Week 14.

Baltimores Offense auf dem Vormarsch?

Wenn der Blick dann also wieder auf die sportlichen Belange wandert, dürften sich Ravens-Fans vor allem eine Frage stellen: War der überraschend gute Auftritt der eigenen Offense gegen Detroit am vergangenen Sonntag der schlechten Lions-Defense geschuldet - oder war es tatsächlich der Beginn einer Trendwende?

Baltimore wirft noch immer ligaweit die drittmeisten Pässe, die fünf Yards oder weniger weit fliegen (237 bisher insgesamt). Nur die 49ers (241) und die Saints (247) haben vor Week 14 mehr. Der krasse Unterschied: Bei New Orleans kommt diese Zahl primär über ein exzellentes Screen Game zustande, weshalb die Saints bei diesen Pässen 1.391 Yards nach dem Catch produzieren. San Francisco (711) und Baltimore (834) kommen nicht einmal in die Nähe dieser Zahl.

Doch gegen Detroit war das plötzlich anders. Neben dem 66-Yard-Pass auf Mike Wallace gelangen Joe Flacco Zuspiele über 23, 18 und 17 Yards. Insgesamt warf er zwölf Pässe, die mindestens zehn Yards das Feld runter flogen. Angesichts der bisherigen Auftritte der Offense ein Quantensprung.

Die Ravens hatten in Kombination damit auch ein gutes Run Game, was unter anderem daran lag, dass die Pass- und Run-Spielzüge besser aufeinander aufbauten. Alex Collins legte dabei wieder ein gutes Spiel hin, der explosive 23-Jährige schraubte seinen Rushing-Schnitt für die Saison auf 4,9 Yards pro Run hoch. Collins gegen die sehr starke Steelers-Front ins Rollen zu bringen und darauf abgestimmt das Play-Action-Passspiel anzukurbeln um die zuletzt anfällige Steelers-Secondary zu attackieren wird für Baltimore ein entscheidender Faktor sein.

Ein AFC-North-Duell wie aus dem Bilderbuch?

Auf der anderen Seite des Balls steht das Run Game ebenfalls im Fokus. Pittsburgh setzt zwar konsequent auf den Run und bindet Le'Veon Bell mehr als ausreichend ein - die Resultate waren dabei aber meist eher der Masse an Runs als der Effizienz geschuldet. Hier waren die beiden vergangenen Spiele möglicherweise eine Trendwende: Gegen Green Bay (4,8 Yards pro Run) und gegen Cincinnati (4,2) war Bell ein effektiver Motor für die Offense.

Die positiven Eindrücke gegen Baltimore, das Bell im ersten Duell dieser Saison mit 144 Rushing- und 42 Receiving-Yards fast im Alleingang zerlegte, zu bestätigen, wird aber nicht einfach: Die Run-Defense der Ravens ist seit der Rückkehr von Brandon Williams um ein Vielfaches stabiler, der Defensive Tackle gibt Baltimore auch dahinter ganz andere Scheme-Freiheiten.

So könnte es letztlich doch ein AFC-North-Duell wie aus dem Bilderbuch werden, in dem harte Run-Defenses dem Spiel ihren Stempel aufdrücken. Die Steelers sollten den Vorteil in der Defensive und der Offensive Line haben, Baltimore aber kommt mit viel Qualität in der Secondary und dem Linebacker-Corps daher. Ohne Shazier muss sich Pittsburgh auf Vince Williams verlassen, der gegen den Run längst nicht immer stabil daherkommt.

Wie stoppt man Antonio Brown?

Und dennoch werden sich die Ravens - wie schon so viele Teams in den vergangenen Wochen - die Frage stellen müssen: Wie stoppt man Antonio Brown? Pittsburghs Superstar ist wohl der Spieler, der außerhalb der Quarterbacks am ehesten für den MVP-Award in Frage kommen dürfte. 1.296 Receiving-Yards bei 14,7 Yards pro Catch hat Brown auf dem Konto, zuletzt quälte er die Titans (144 YDS, 3 TDs), Packers (169 YDS, 2 TDs) und Bengals (101 YDS, TD).

Baltimores Front mag Pittsburgh im Run Game Probleme breiten - in Pass-Protection aber ist die Steelers-Line besser und die Ravens-Front im Pass-Rush nicht so dominant wie gegen den Run. Ohne Smith in der Secondary wird Brown so auch für Baltimore eine noch größere Herkulesaufgabe darstellen als ohnehin schon.

Klar ist: Mit Blick auf die Playoffs ist für beide eine Niederlage verboten, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Die Ravens sollten sich im Wildcard-Rennen keine Ausrutscher mehr leisten. Für Pittsburgh geht es vor dem bereits längst am Horizont glänzenden Duell mit den Patriots in Week 15 darum, die bestmöglichen Chancen auf den Nummer-1-Seed zu wahren.

Steelers vs. Ravens - Preview im Kurzformat

Pittsburgh Steelers (10-2) - Baltimore Ravens (7-5) (Mo., 2.30 Uhr live auf DAZN)

  • Auch wenn die Ravens gegen Detroit endlich einmal ein Downfield-Element in ihrem Passspiel zeigten - auf die ganze Saison betrachtet rangiert Baltimore hier noch immer ganz unten: 5,5 Yards pro Pass sind der mit Abstand schwächste Wert, kein anderes Team steht bei weniger als 6,1 Yards pro Pass.
  • Die Steelers sind hier mit 7,5 Yards pro Pass im oberen Liga-Drittel zu finden, wenngleich man angesichts der Waffen, der Offensive Line und des Quarterbacks vor der Saison noch mehr als den elften Platz in dieser Kategorie erwartet hatte. Ein Grund dafür ist auch der am Sonntag gesperrte Rookie-Receiver JuJu Smith-Schuster, der sich schnell zu einer der produktiveren Slot-Waffen gemausert hat.
  • Die Ravens haben die sechstmeisten Rushing-Yards nach Kontakt auf dem Konto (653). Es ist ein maßgeblicher Grund dafür, dass Baltimore trotz einer anfälligen Offensive Line vier Yards pro Run auf dem Konto hat - und damit mehr als die Steelers (3,7)!
  • Allzu viele explosive Plays (Runs von mindestens 11 Yards, Pässe von mindestens 15 Yards) sollte man jedenfalls nicht erwarten: Die Steelers haben hier bisher die sechstwenigsten (82) zugelassen, die Ravens (85) stehen in dieser Wertung auf dem zehnten Platz. Wichtig wäre hier ein Einsatz des angeschlagenen C.J. Mosleys, der am Freitag aber schon wieder voll trainierte.
  • Das spiegelt sich auch in den defensiven Pass-Statistiken wieder: Pittsburgh lässt nur 6,9 Yards pro Pass zu, die Ravens gar nur 6,7. Baltimore ist außerdem eines von nur vier verbleibenden Teams (Jacksonville, Chargers, Bills), das mehr Interceptions (20) als zugelassene Touchdown-Pässe (12) auf dem Konto hat.

Das SPOX-NFL-Tippspiel, Week 14:

Florian RegelmannAdrian FrankeMarcus Blumberg

Pascal

De Marco

Saints @FalconsFalconsFalconsSaintsSaints
Colts @BillsBillsBillsBillsBills
Cowboys @GiantsCowboysCowboysCowboysCowboys
Lions @BuccaneersBuccaneersLionsLionsLions
Raiders @ChiefsChiefsChiefsRaidersRaiders
49ers @TexansTexansTexans49ersTexans
Packers @BrownsPackersBrownsPackersPackers
Bears @BengalsBengalsBengalsBengalsBengals
Vikings @PanthersVikingsVikingsVikingsVikings
Redskins @ChargersChargersChargersChargersChargers
Jets @BroncosBroncosJetsJetsJets
Titans @CardinalsTitansCardinalsTitansCardinals
Eagles @RamsRamsEaglesRamsEagles
Seahawks @JaguarsSeahawksSeahawksSeahawksSeahawks
Ravens @SteelersSteelersSteelersSteelersSteelers
Patriots @DolphinsPatriotsPatriotsPatriotsPatriots
Week 1311-511-513-311-5
Insgesamt
127-65

125-67

129-63123-69
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