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NFL Analyse: Cincinnati Bengals - Pittsburgh Steelers: Steelers siegen schmutzig in Cincy

Ben Roethlisberger und die Steelers haben erneut ein Spiel spät gewonnen
© getty

Die Pittsburgh Steelers (10-2) haben das Monday Night Game von Week 13 beim AFC-North-Rivalen Cincinnati Bengals (5-7) mit 23:20 für sich entschieden. Überschattet wurde die Partie allerdings von einer womöglich schweren Verletzung von Steelers-Linebacker Ryan Shazier und einem schmutzigen Hit von Wide Receiver JuJu Smith-Schuster, der damit wohl die Entscheidung herbeiführte.

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Die Bengals erwischten den besseren Start vor heimischer, verregneter und windiger Kulisse und gingen schon mit dem ersten Drive 3:0 durch ein 35-Yard-Field-Goal in Führung. Am Ende des ersten Viertels folgte ein 8-Yard-Touchdown-Pass von Andy Dalton auf A.J. Green.

Überschattet wurde der Spielbeginn allerdings durch eine potenziell schwere Verletzung von Steelers-Linebacker Ryan Shazier, der sich bei einem Tackle-Versuch ersten Informationen zufolge am Rücken verletzte. Er blieb danach liegen und schien seine Beine nicht bewegen zu können. Er wurde abtransportiert und in ein örtliches Krankenhaus gebracht. Nach dem Spiel wurde bekannt, dass es sich um eine Wirbelsäulenquetschung handeln soll. Näheres ist noch nicht bekannt.

Green legte 31 Sekunden vor der Pause noch einen zweiten Touchdown drauf, doch die Steelers erzielten mit fünf Sekunden auf der Uhr doch noch ihre ersten Punkte durch ein 30-Yard-Field-Goal von Chris Boswell. Mitte des dritten Viertels kamen die Gäste dann zu ihrem ersten Touchdown durch Le'Veon Bell, der einen 35-Yard-Pass von Ben Roethlisberger ins Haus trug.

Den Bengals gelang bis auf ein weiteres Field Goal nichts mehr offensiv, während die Steelers kaum noch zu halten waren. Antonio Brown erzielte schließlich den Ausgleich mit weniger als vier Minuten vor Schluss und Boswell wurde schließlich erneut zum Helden mit einem Field Goal aus 38 Yards zum Sieg mit auslaufender Uhr.

Die wichtigsten Statistiken

Cincinnati Bengals (5-7) - Pittsburgh Steelers (10-2) 20:23 (10:0, 7:3, 3:7, 0:13) BOXSCORE

  • A.J. Green (7 REC/ 77 YDS) erzielte zwei Touchdowns, was ihm zum sechsten Mal insgesamt in seiner Karriere gelang. Es war jedoch sein erstes Spiel mit mehr als einem Touchdown seit 2015.
  • Le'Veon Bell machte seine dritte Saison mit mindestens 1000 Rushing und 400 Receiving Yards perfekt. Kein anderer Steelers-Spieler schaffte auch nur eine solche Spielzeit.
  • Für die Steelers ist es der neunte Primetime-Sieg in Folge, was aktuell die längste Serie in der NFL ist. Zudem sind sie erstmals seit 2004 10-2 oder besser in die Saison gestartet - damals waren sie sogar 11-1 in Ben Roethlisbergers Rookie-Saison.
  • Roethlisberger wiederum wurde zum achten QB insgesamt, der 50.000 Yards erreichte und schaffte auch zum zwölften Mal in Folge mindestens 3000 Yards. Nur Drew Brees (14) hält aktuell eine längere solche Serie.
  • Die Bengals schossen sich massiv selbst ins Bein mit sage und schreibe 13 Penaltis für 173 Yards! Die Steelers hatten immerhin auch 7 für 66 Yards.

Der Knackpunkt: Der Ausfall von Vontaze Burfict

Es fiel auf, dass die Defense der Bengals mit Burfict auf dem Feld einen signifikant besseren Eindruck gemacht hat als ohne ihn. Er spielte bis zu seiner Armverletzung in der zweiten Hälfte 42 von 43 defensive Snaps und sein Team gab nur drei Punkte ab. Erst nach seiner Verletzung wurden die Steelers besser. Und nach seinem Ausscheiden durch den schmutzigen Blindside Block von JuJu Smith-Schuster gelang der Bengals-Defense dann nichts mehr.

Das entscheidende Duell: Der Battle an der Line

In der ersten Hälfte dominierte die Offensive Line der Bengals das Geschehen und hielt Andy Dalton den Rücken frei. Doch in der zweiten Hälfte übernahm der Pass Rush der Steelers das Kommando und setzte Dalton immer mehr unter Druck. Vor der Pause wurde er nicht einmal berührt, danach kassierte er zwei Sacks und drei QB-Hits. Dadurch wurden die Serien der Bengals kürzer und wirkungsloser, je mehr das Spiel voran schritt.

Der Star des Spiels: Le'Veon Bell

Der Running Back der Steelers (182 Scrimmage-Yards, TD) wurde vor der Pause nur sporadisch eingesetzt und setzte kaum Ausrufezeichen. Bis er dann mit einer langen Reception kurz vorm Break das Field Goal für die ersten Punkte der Steelers vorbereitete. Nach der Pause übernahm er dann das Kommando, sorgte für zahlreiche kritische First Downs und den Touchdown zum Anschluss. Er leitete buchstäblich die Wende ein für Pittsburgh.

Der Flop des Spiels: JuJu Smith-Schuster

In einem Spiel, in dem alle schon früh geschockt waren aufgrund der potenziell katastrophalen Verletzung von Linebacker Ryan Shazier leistete sich Smith-Schuster einen üblen Blindside Block, der den besten Verteidiger der Bengals, Burfict, aus dem Spiel nahm. Damit nicht genug, anschließend stand er auch noch demonstrativ über dem verletzten Gegenspieler und führte ihn vor. Das Spiel war außergewöhnlich brutal auf beiden Seiten, aber solche Aktionen sind völlig überflüssig.

Die Taktik-Tafel

  • Den Steelers gelang es in der ersten Hälfte kaum, ihren starken Pass Rush umzusetzen. Andy Dalton hatte durchweg eine stabile Pocket und half seiner Offensive Line obendrein mit einem Quick Release. Das wiederum hielt ihn nicht davon ab, meist präzise Pässe anzubringen, was sich besonders bei Third Downs auszahlte. Nach der Pause jedoch wurde Pittsburgh merklich aggressiver und effektiver auf diesem Gebiet.
  • Beim zweiten Touchdown von A.J. Green kurz vor der Pause gingen die Steelers hohes Risiko und spielten einen Double-Corner-Blitz. Das ließ Green in Man Coverage gegen Justin Gilbert, der obendrein noch ausrutschte, vermutlich aber ohnehin keine Chance gehabt hätte.
  • Überhaupt spielten die Steelers überwiegend Single-Coverage gegen Green, der dies immer wieder ausnutzte. Vor der Pause versuchte sich Coty Sensabaugh ohne großen Erfolg, anschließend durfte Rookie Cameron Sutton ran und ließ dann auch mit Hilfe weiterer Defensive Backs kaum noch etwas zu von Green.
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