NFL

Die Brisanz liegt im Vorjahr

Russell Wilson wird wohl erneut die Kastanien für Seattle aus dem Feuer holen müssen
© getty

Die Arizona Cardinals (4-4) erwarten die Seattle Seahawks (5-3) zum Thursday Night Game von Week 10 der NFL-Saison. Beide Teams erlebten schon diverse Ups und Downs und weisen keine übermäßig große Konstanz auf. Ein Blick aufs Vorjahr zeigt jedoch, dass gerade in dieser NFC-West-Begegnung viel Spannung drinsteckt. Das Spiel gibt es in der Nacht zum Freitag ab 2.25 Uhr live auf DAZN zu sehen!

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Was waren das 2016 für Vergleiche zwischen den Arizona Cardinals und Seattle Seahawks. Im ersten Aufeinandertreffen trennten sich beide Seiten nach epischer Schlacht mit 6:6 nach Overtime. Zahlreiche Field-Goal-Versuche gingen daneben und keiner schien so richtig gewinnen zu wollen.

Im zweiten Spiel der Saison an Heiligabend setzten sich die Cardinals mit dem finalen Play des Spiels, einem 34-Yard-Field-Goal, durch und schafften somit für sich einen letztlich versöhnlichen Abschluss einer ansonsten mageren Saison.

Die Seahawks scheiterten letztlich im Divisional Playoff an den Falcons. In dieser Saison nun fahren beide Teams Achterbahn. Die Cardinals kassierten vor drei Wochen eine deutliche 0:33-Klatsche bei den Rams, erholten sich dann in der Bye-Week, um schließlich letzten Sonntag mehr oder minder souverän in San Francisco zu siegen.

Für die Seahawks ging es indes in die andere Richtung. Sie gewannen mittendrin mal fünf von sechs Spielen, wurden dann aber am Sonntag daheim von Kirk Cousins und den Redskins arg geschockt. Cousins überbrückte dabei 70 Yards in nur 35 Sekunden.

Insofern kann keiner sagen, er sei in deutlich besserer Verfassung als der jeweilige Gegner. Personell allerdings sehr wohl, denn während die Seahawks eine ganze Reihe an angeschlagenen Leistungsträgern haben, darunter die halbe Legion of Boom (Earl Thomas, Richard Sherman), scheinen die Cardinals mehr oder minder vollzählig zu sein.

Arizona Cardinals: Drew Stanton mit lupenreiner Weste

Wäre da nicht der Ausfall von Carson Palmer, der nach seinem Armbruch noch lange wird passen müssen. Doch Backup Drew Stanton vertritt ihn bislang äußerst ordentlich. Und auch wenn er mit nur 201 Yards (15/30) gegen die 49ers überschaubar spielte, hat er seine letzten vier Starts allesamt gewonnen! Gegen die Seahawks ist er gar 3-0 und insgesamt 7-3 als Vertreter von Palmer. Es könnte also schlimmer sein.

Allgemeine Fitness muss allerdings auf beiden Seiten infrage gestellt werden, ist es doch ein Donnerstagabend, an dem diese Begegnung terminiert ist. Drei Tage Pause liegen also nur zwischen diesem und dem letzten Spiel beider Teams. Einer, der aufgrund dessen besonders im Fokus steht, ist Adrian Peterson.

Der 32-Jährige blüht wie Phönix aus der Asche in der Wüste auf und lief innerhalb seiner ersten drei Spiele in neuem Gewand für 134 und 159 Yards. Am letzten Sonntag gegen die Niners trug er 37 Mal den Ball und damit so oft wie noch nie zuvor in seiner gesamten Karriere. Wie also wird er die verkürzte Regenerationszeit verkraften?

Konkret: Wie viele Carries könnte AD bekommen? "Ich denke genauso viele wie letzte Woche", sagte Head Coach Bruce Arians und erklärte: "Er läuft sogar im Walkthrough. Er ist erstaunlich. Ich würde ihn in keiner Weise herausfordern wollen und sagen: 'Du kriegst nur 20 Carries', denn dann müsste ich mit ihm an der Seitenlinie kämpfen."

Adrian Peterson: Vergleiche zu Jerome Bettis

Arians weiß freilich aus langjähriger Erfahrung, wie man mit alternden Running Backs umzugehen hat. Vergleiche mit Jerome Bettis aus seiner Zeit als Offensive Coordinator der Pittsburgh Steelers kommen in den Sinn: "Ja, aber ich glaube nicht, dass Jerome jemals 37 Carries hatte", lachte Arians und gab zu bedenken: "Er wäre längst rausgegangen und wir hätten Willie Parker ins Spiel gebracht."

Ein fitter Peterson würde den Cardinals sicher helfen gegen den Divisionsrivalen, der aktuell auch nur ein Spiel vor Arizona rangiert. Doch auch wenn die Seahawks statistisch gegen den Lauf eher Mittelmaß verkörpern, zeigten sie zuletzt eine deutliche Leistungssteigerung. Über die letzten drei Spiele ließen sie im Schnitt nur 80 Yards auf dem Boden zu - knapp 30 unter dem Saisonschnitt!

Die verkürzte Pause ist indes auch in Seattle ein Thema - für einen aber durchaus eher positiver Natur. "Je weniger Zeit man zwischen den Spielen hat, wenn man ein schlechtes Spiel hatte, desto besser", sagte Kicker Blair Walsh, vielleicht der große Sündenbock der Seahawks gegen Washington. Er hatte drei Field-Goal-Versuche vergeben. "Das erste, was man nach solch einem Spiel tun will, ist rausgehen und dir selbst und deinen Teamkollegen beweisen, dass man eben doch der ist, für den sie einen halten", fuhr Walsh fort.

Offensiv wiederum steht und fällt alles mit Russell Wilson, der gerade zu Saisonbeginn der einzige Lichtblick dieses Teams war. Mittlerweile erwachen die Kollegen, aber Wilson ist der Motor der Offensive und laut Pro Football Focus der am zweitbesten gerankte Quarterback in dieser Saison.

Seattle Seahawks: Russell Wilson erneut im Fokus

Und das muss er auch sein, wenn man sieht, wie wenig Unterstützung er bekommt. Die Offensive Line ist weiterhin ein großes Fragezeichen. Wilson steckte schon 18 Sacks ein. So viele haben die Cardinals kurioserweise auch selbst auf der Haben-Seite, was nicht unbedingt gut ist. Und es wären mehr ohne seine enorme Mobilität. Gegen die Cardinals droht nun Guard Luke Joeckel auszufallen, was sicher nicht hilft.

Auch nicht helfen wird wohl Eddie Lacy, der an der Leiste verletzt ist. Die Chance also für Thomas Rawls, sich wieder in den Vordergrund zu spielen. Der Running Back wird dabei auch im Pass-Spiel eine Rolle spielen.

Nahezu alle Augen werden also einmal mehr auf Wilson gerichtet sein. Oder wird es am Ende doch wieder ein Drama mit Überlänge und einem Remis wie üblich in Arizona?

Cardinals vs. Seahawks - Preview im Kurzformat

Arizona Cardinals (4-4) - Seattle Seahawks (5-3) (Fr., 2.25 Uhr live auf DAZN)

  • Auch wenn es keinerlei Extramotivation gegen die Seahawks bedarf, könnte Peterson in der All-Time-Rushing-Liste gleich zwei Spieler überholen. Mit 102 Yards überholt er Hall-of-Famer Marcus Allen (12.243 Yards) auf Platz 13, mit 105 Yards auch noch Edgerrin James (12.246 Yards) - ebenfalls einst für die Cardinals im Einsatz - auf Platz 12.
  • Die Seahawks bringen es im Schnitt auf 275 Pass-Yards, was die zweitbeste Ausbeute durch die Luft in der Liga ist. Die Cardinals sind aber auch nur knapp dahinter - sie werfen für 261 Yards im Schnitt - Platz 5 der Liga.
  • In ihrer früheren Kernkompetenz, dem Laufspiel, landen die Seahawks in dieser Saison mit 103,9 Yards auf dem Boden eher mit Mittelfeld, die Cardinals sind das zweitschlechteste Team statistisch gesehen - aufgrund der Ankunft von Peterson aber mittlerweile deutlich besser als das.
  • Defensiv wiederum lässt Arizona 100 Yards im Schnitt auf dem Boden zu, die Seahawks 109. Man nimmt sich in dieser Hinsicht also recht wenig - der Unterschied besteht in der Pass-Verteidigung: Die Seahawks lassen 213 Yards (Platz 13 der NFL) im Schnitt zu, die Cardinals 249 (Platz 24).

Das SPOX-NFL-Tippspiel, Week 10:

Florian RegelmannAdrian FrankeMarcus Blumberg

Pascal

De Marco

Seahawks @CardinalsSeahawksSeahawksSeahawksSeahawks
Packers @BearsBearsBearsBearsBears
Browns @LionsLionsLionsLionsLions
Steelers @ColtsSteelersSteelersSteelersSteelers
Chargers @JaguarsJaguarsJaguarsJaguarsJaguars
Saints @BillsBillsSaintsBillsSaints
Jets @BuccaneersJetsJetsJetsJets
Vikings @RedskinsRedskinsVikingsVikingsRedskins
Bengals @TitansTitansTitansTitansTitans
Texans @RamsRamsRamsRamsRams
Cowboys @FalconsFalconsCowboysCowboysCowboys
Giants @49ers49ersGiantsGiantsGiants
Patriots @BroncosPatriotsPatriotsPatriotsPatriots
Dolphins @Panthers PanthersPanthersPanthersPanthers
Week 98-59-48-58-5
Insgesamt
84-46

80-52

81-5182-50
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