NFL

Power Ranking: Wer stürmt in die Playoffs?

SPOX präsentiert das dritte Power Ranking der laufenden NFL-Saison
© getty
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16. Dallas Cowboys (5-6)

Platzierung im vergangenen Ranking: 10

Sicher, ohne die Verletzungen von Tyron Smith und Sean Lee sowie ohne die Suspendierung von Ezekiel Elliott blicken die Cowboys möglicherweise auf einen ganz anderen Saisonverlauf. Doch das ist hypothetisch, in der Realität wurden die Problemzonen knallhart aufgedeckt: Die Pass-Protection ist längst nicht so gut, wie es vielleicht den Anschein hatte. Die Defense bekommt ohne Lee massive Probleme insbesondere bei Pässen in der Mitte des Feldes, aber auch die Run-Defense schwächelt. Das Play-Calling ist eindimensional und hilft Dak Prescott wenig und das Receiving-Corps ist deutlich schlechter, als die Namen vermuten lassen würden. Dass Prescott selbst ohne Frage ein Tief durchläuft, hilft natürlich wenig. Dallas hat noch immer die Möglichkeiten, um im letzten Saisonviertel nach oben zu blicken. Weitere Ausrutscher sind dafür aber verboten und die Coaches müssen sich dafür anpassen. Dass das so auf Knopfdruck funktioniert, darf durchaus bezweifelt werden.

15. Baltimore Ravens (6-5)

Platzierung im vergangenen Ranking: 23

Die Ravens sind ein Team, dessen Bewertung angenehm einfach ist. So lange Nose Tackle Brandon Williams in der Defensive Line auf dem Platz steht, ist es eine äußerst gute Defense. Dann wird der Run gut verteidigt, was dahinter für mehr Flexibilität sorgt und die erfahrene Secondary entlastet sowie mehr Aggressivität erlaubt. Dann sieht man Auftritte wie in Green Bay und in der Schlussphase gegen die Texans, wenn die Defense schlechte Offenses komplett dominiert. Die eigene Offense auf der anderen Seite ist ähnlich kurz beschreibbar: Joe Flacco ist in diesem Jahr einer der konservativsten und schlechtesten Quarterbacks der NFL und versucht kaum mal einen tiefen Pass. Falls doch ist er dabei viel zu ungenau. Das Run Game ist solide, nicht mehr, mit Danny Woodhead ist aber zumindest ein potentieller X-Faktor- und Matchup-Spieler endlich zurück.

14. Kansas City Chiefs (6-5)

Platzierung im vergangenen Ranking: 3

Es ist ein enormer Absturz, den Kansas City über die vergangenen Wochen hingelegt hat. Von der kreativsten, von Big Plays geprägten Offense hin zu einem Team, dessen offensive Plays zunehmend durchschaut wurden und das inzwischen regelmäßig von gegnerischen Defenses dominiert wird. Die ohnehin schon das ganze Jahr über in Pass-Protection anfällige Offensive Line hat auch im Run-Blocking nachgelassen, was Kareem Hunt das Leben merklich schwer macht. Defensiv waren die Chiefs schon auch während der Siegesserie anfällig, das setzt sich nunmehr fort. Vor allem die Run-Defense ist wacklig, aber auch der Pass-Rush ist abgetaucht. Das größte Fragezeichen ist jetzt dennoch Alex Smith. Nach seinem furiosen Start in die Saison hat entweder sein Arm signifikant nachgelassen, oder aber er vertraut den Downfield-Konzepten nicht mehr. In jedem Fall können Defenses die Chiefs-Offense ohne irgendwelche exotischen Schemes verteidigen, nicht selten genügt eine simple Cover-2. Das muss sich dringend ändern, sonst ist die einst schon sicher geglaubte Division-Krone auf einmal weg.

13. Washington Redskins (5-6)

Platzierung im vergangenen Ranking: 17

Washington erlebt in puncto Verletzungen und Ausfälle ein absolutes Seuchenjahr, vor allem das vorzeitige Saisonaus von Chris Thompson - bislang eine Art Fokus der Offense - tut weh, ähnlich wie die anhaltenden Knieprobleme von Left Tackle Trent Williams. Damit steht Kirk Cousins, der eine sehr gute Saison spielt, noch stärker im Fokus. Das gilt umso mehr, da die eigene Defense im Mittelmaß feststeckt. Vor allem in der Run-Defense ist noch deutlich Luft nach oben, immerhin das eigene Run Game läuft mit Perine besser. Und so sind die Redskins auf genau einem Level mit Detroit: Ein Team, das an einem guten Tag fast jedem Gegner Probleme bereiten kann - das gleichzeitig aber weder die Konstanz noch die individuelle Qualität in der Spitze hat, um das auch regelmäßig zu tun. Und so endet die Saison für Washington mutmaßlich mit besseren Auftritten als mindestens ein AFC-Playoff-Team - allerdings ohne Playoff-Chance in der extrem stark besetzten NFC.

12. Detroit Lions (6-5)

Platzierung im vergangenen Ranking: 15

Letzte Woche kam innerhalb meiner Kolumne die Leser-Frage auf, wie ich die Lions einschätze - und darauf greife ich jetzt zurück. Detroit ist kein gutes Team, Detroit ist kein schlechtes Team. Es ist ein Team im (oberen) grauen Mittelmaß, und das hat Gründe: Die Lions haben massive Probleme in der Run-Defense, noch größer sind die Sorgenfalten im eigenen Run Game. Detroit schafft es seit Jahren nicht, Matthew Stafford ein Run Game zur Seite zu stellen, was zumindest dieses Jahr auch an desolatem Run-Blocking liegt. Wenn der dann, wie an Thanksgiving gegen Minnesota, einen schlechten Tag hat, geht die Lions-Offense schnell den Bach runter. All das führt unter dem Strich dazu, dass Detroit schwer zu greifen ist, vor allem aber inkonstant auftritt und in den Playoffs - sollte es dazu kommen - mit den Schwergewichten nicht mithalten kann.

11. Seattle Seahawks (7-4)

Platzierung im vergangenen Ranking: 4

Sehr bittere Saison für die Seahawks. Die Verletzungen von Kam Chancellor, Cliff Avril und Richard Sherman lassen die Defense stark verwundbar zurück - vor allem die Pass-Defense ist gebeutelt. Seattles Front spielte schon in Bestbesetzung nicht auf dem gewohnten ultra-dominanten Level, inzwischen wird es immer schwieriger, mit der Defense Spiele zu gewinnen. Auf der anderen Seite des Balls hängt indes viel zu viel an Russell Wilson. Das liegt vor allem daran, dass hinter der schwachen Offensive Line keinerlei Run Game zustande kommt. So wirken die Spielzüge nicht selten etwas unstrukturiert, die Seahawks lassen häufiger offensiv keine klare Identität erkennen. Immerhin: Die Wilson-zu-Jimmy-Graham-Connection ist in dieser Saison richtig heiß gelaufen. Seattle hat noch immer einen Top-5-Quarterback, ein Top-5-Linebacker-Duo, den besten Free Safety und einiges an Qualität im Receiving-Corps und der Defensive Line. Die Schwachstellen und Problemzonen werden jedoch größer.

10. Jacksonville Jaguars (7-4)

Platzierung im vergangenen Ranking: 11

Die vergangenen Wochen haben überdeutlich gemacht, was wir eigentlich alle schon über Jacksonville wussten: Die Jaguars 2017 sind ein Team, das eine herausragende Defense mit enormer individueller Qualität auf allen drei Ebenen aufbietet und so Woche für Woche Spiele gewinnen kann. Sie sind aber auch ein Team, das quasi immer Probleme bekommen wird, sobald eine Partie bedingt durch den Spielverlauf in die Hände von Blake Bortles gelegt wird. Umso alarmierender ist da der Zustand des eigenen Run Games: Leonard Fournette verzeichnete seit der Bye Week 1,9, dann 4,0 und schließlich bei der Pleite in Arizona am Sonntag 2,1 Yards pro Run. Teams konzentrieren sich immer aggressiver auf den Run, weil sie davon ausgehen können, dass Bortles sie zumindest nicht konstant dafür bestraft. Und so ist es für Jacksonville fast unabdingbar, mit einer eigenen Führung im Rücken zu spielen. Geraten die Jags mit zwei Possessions in Rückstand, wird das gegen nahezu jeden Gegner ein großes Problem sein. Erst recht in den Playoffs, welche die Jaguars allein angesichts der schwachen Konkurrenz innerhalb der Division trotz alledem nach wie vor erreichen sollten.

9. Carolina Panthers (8-3)

Platzierung im vergangenen Ranking: 16

Gerade als es schien, als hätte Carolina in die Spur gefunden und vor allem offensiv mit einem kreativeren Run Game, mehr geplanten Quarterback-Runs und besserem Play-Calling, das die Stärken von Christian McCaffrey besser zur Geltung bringt, alles für einen starken Schlussspurt bereitet - da kommt ein Spiel wie das gegen die Jets daher. Die Panthers gewannen das Duell in New York frisch aus der Bye-Week zwar, doch war es einmal mehr eine Erinnerung daran, wie zermürbend inkonstant Cam Newton sein kann. Die defensive Front ist nach wie vor glänzend besetzt, in der Secondary aber gibt es schon seit Wochen Schwachstellen und individuelle Fehler. Gegen die Jets wurde das mehrfach bestraft. Carolina ist noch immer auf Playoff-Kurs, muss sich in einigen zentralen Bereichen aber dringend stabilisieren, um dort auch mehr als nur ein nettes Wildcard-One-and-Done-Team zu sein.