NFL

Rodgers-Ersatz mit Geheimwaffe?

Will gegen die Lions seinen ersten Sieg einfahren: Packers-QB Brett Hundley
© getty

Zum Abschluss von Week 9 treffen im Monday Night Game die Green Bay Packers (4-3) daheim auf die Detroit Lions (3-4). Beide Teams blieben in den letzten Wochen sieglos, aber immerhin laufen die Lions mit ihrem etatmäßigen Quarterback Matt Stafford auf. Haben die Packers dennoch eine Chance? Im Coin Toss diskutieren SPOX-Redakteur Stefan Petri und mySPOX-User Vizzy. Zu sehen gibt es das Spiel in der Nacht auf Dienstag ab 2.30 Uhr live auf DAZN!

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Green Bay Packers (4-3) - Detroit Lions (3-4) (Di., 2.30 Uhr live auf DAZN)

Stefan Petri (SPOX): Kein Zweifel, mit einem gesunden Aaron Rodgers würde ich die Chancen der Packers natürlich um einiges besser einschätzen. Dennoch gibt es ein paar Punkte, die mich positiv stimmen.

Der erste ist - natürlich - die Bye Week. Brett Hundley wurde nach dem Ausfall von A-Rod ins kalte Wasser geworfen, zuerst bei den Vikings, dann gegen die erstarkten Saints. In der Bye Week konnte die Offense endlich auf seine Stärken modifiziert, Spielzüge eingeübt und Abläufe verinnerlicht werden. Takeaways darf sich Hundley auf keinen Fall leisten, aber der Pass Rush aus Detroit ist mit erst 13 Sacks fast so schlecht, wie der aus Green Bay. Hundley könnte in der Pocket also etwas mehr Zeit haben.

Klar, die Lions werden die Box zustellen, um das zuletzt gute Running Game der Packers um Aaron Jones zu neutralisieren - dann muss es Hundley richten, und der hatte gegen die Saints kümmerliche zwölf Completions für 87 Yards. Aber Mike McCarthy könnte mit einer Geheimwaffe kontern: der Read-Option. Hundley ist gut zu Fuß und hat die Option bereits auf dem College oft eingesetzt. Wenn man die Read-Option zwei Wochen lang eingeübt hat und Hundley von McCarthy ein paar Freiheiten bekommt, müssen die Lions darauf erst einmal reagieren.

Morgan Burnett stabilisiert die Defense

In der Defensive freut man sich in Green Bay vor allem über die Rückkehr von Safety Morgan Burnett. Der hat zwei Wochen mit Oberschenkelproblemen gefehlt und ist erfahren, vielseitig und zudem der Signal Caller in der Defense. "Er ist unser Leader", betonte Defensive Coordinator Dom Capers, der auch weiß, dass die Stats der Defense ohne Burnett förmlich abgestürzt sind.

Die Schwächen der Packers, etwa zuletzt im Pass Rush, kann man nicht wegdiskutieren. Aber die O-Line der Lions gehört sowohl bei Run, als auch bei Pass zu den schwächsten der Liga - da müssen Clay Matthews und Co. endlich wieder abliefern.

Zusammengefasst: Die Packers sind ausgeruhter, Hundley besser in die Offense integriert, Defensiv-Anker Burnett ist zurück. Und dann ist da ja noch der Heimvorteil. Von den letzten 26 Spielen gegen Detroit im Lambeau Field haben Packers 25 gewonnen. Alles kein Ersatz für Rodgers. Aber es reicht für einen knappen Sieg.

mySPOX-User Vizzy: Die Truppe von Jim Caldwell steht vor dem Einsatz bei Monday Night Football bereits mit dem Rücken zur Wand. Möchte man nach 2016 den Einzug in die Playoffs wiederholen, so ist ein Sieg in Wisconsin Pflicht, um die Minnesota Vikings nicht enteilen zu lassen. Die Chancen stehen dafür aber gar nicht so schlecht.

War vor der Saison noch davon die Rede, dass die Defense die Problemzone der Lions ist, kann davon aktuell keine Rede mehr sein. Laut dem DVOA-Ranking von Football Outsiders rangiert Detroit auf einem sehr guten siebten Rang (im Vorjahr war es noch der 32.!) und hat zudem bereits 16 gegnerische Turnover forciert, womit man ligaweit auf dem vierten Platz liegt. Heraus stechen dabei zwei Spieler: Glover Quin und Darius Slay. Vor allem Slay zeigte zuletzt mehrfach die Qualitäten eines Shutdown-Cornerbacks und hielt etwa Antonio Brown im direkten Duell bei neun Yards (vier Targets).

Die Offense der Green Bay Packers um Brett Hundley lässt sich nach dem Spiel gegen die Saints und der anschließenden Bye-Week nicht bewerten, doch die Chancen der Lions sollten gut stehen, wenn man Aaron Jones und Ty Montgomery kontrollieren kann und Hundley mit seinem Arm das Spiel entscheiden muss. Die Run Defense ist mit zugelassenen 3,6 Yards pro Carry und 92 Yards pro Spiel dabei eine der besten der Liga.

Detroit Lions brauchen Touchdowns in der Red Zone

Bei der eigenen Offense greifen die Rädchen dagegen noch nicht ineinander. Davon abgesehen, das die Lions in naher Zukunft wohl kein verlässliches Run Game mehr haben werden - man steht derzeit bei 3,5 Yards pro Carry -, muss sich das Passspiel deutlich steigern. Insbesondere die Offensive Line muss Matthew Stafford aufrecht halten. In den ersten sieben Spielen erlaubte die O-Line ganze 25 Sacks, dass muss besser werden. Fortschritte waren im letzten Spiel allerdings schon ersichtlich.

Die Defense der Green Bay Packers ist bislang allenfalls durchschnittlich. Und das sowohl gegen den Pass (Rang 18 nach DVOA), als auch gegen den Run (Rang 21 nach DVOA). Für Detroit wird es darauf ankommen die eigenen Drives erfolgreich abzuschließen. Gegen die Steelers hatte man insgesamt fünf Drives (!), die in der gegnerischen Red Zone endeten - das muss am Montag anders aussehen, um einen Sieg mit nach Motown zu nehmen. X-Faktoren sind hier zum einen der wieder genesene Rookie Kenny Golladay, aber auch Theo Riddick als Mismatch aus dem Backfield.

Zuversicht ermöglicht vor allem das Duell der beiden Quarterbacks. Ohne Aaron Rodgers ist Matt Stafford der beste Quarterback der NFC North. Im direkten Duell gegen den unerfahrenen Hundley wird er die Lions weiter auf Kurs Richtung Playoffs halten.

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