NFL

Der Fleck auf Carolinas Weste

Cam Newton hat die Dolphins daheim noch nie geschlagen
© getty

Im Monday Night Game von Week 10 empfangen die Carolina Panthers (6-3) die Miami Dolphins (4-4) in der Primetime. Beide Teams hatten in diesem Jahr schon mit Problemen zu kämpfen, doch während die Panthers zuletzt zweimal gewannen, verloren die Dolphins ihre letzten beiden Spiele. Halten diese Trends an? Im Coin Toss diskutieren mySPOX-User DavidSilva21x3 und SPOX-Redakteur Marcus Blumberg. Zu sehen gibt es das Spiel in der Nacht auf Dienstag ab 2.30 Uhr live auf DAZN!

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Carolina Panthers (6-3) - Miamii Dolphins (4-4) (Di., 2.30 Uhr live auf DAZN)

mySPOX-User DavidSilva21x3: Monday Night Football heißt Primetime Football. Man könnte meinen, eine Bühne, die wie gemacht ist für einen extrovertierten Star wie Cam Newton. Doch genau das war es seit dem verlorenen Super Bowl nicht mehr. 2-5 steht man seitdem in Prime-Time-Spielen, auch dieses Jahr verlor man gegen zugegeben starke Eagles an einem Donnerstag.

Mit den Dolphins wartet nun aber ein wesentlich dankbarerer Gegner auf Carolina, der zwar auf dem Papier mit 4-4 noch ordentlich dasteht, ein Blick auf einige Statistiken verrät aber auch, dass die Dolphins eher eines dieser Teams sind, die dieses Jahr davon profitieren, dass es wenige herausragende Teams gibt. Dafür gibt es aber viele Mittelklasse-Teams, die auch für die Phins schlagbar sind, wenn nicht alles glatt läuft.

Auch die Panthers kann man in diese Kategorie einordnen. Was Carolina aber von Miami abhebt, ist die eine dominierende Unit, die sie in jedem Spiel konkurrenzfähig macht und Spiele gewinnen kann. Die Rede ist hier natürlich von der Front 7, welche aktuell zu den besten der Liga gehört und maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass sie die wenigsten Yards pro Spiel zulässt (274,1).

Mit 29 Sacks liegen die Panthers in dieser Statistik nur hinter den überragenden Jaguars (35) auf Platz 2, was unter anderem dem im Vergleich zur Vorsaison wesentlich aggressiveren Play-Calling unter Defensive Coordinator Steve Wilks - nach Week 5 weisen sie eine Blitz-Percentage von 38 auf, was Platz 5 in der Liga bedeutet - geschuldet ist.

Carolina Panthers: Stabile Secondary sorgt für aggressiveres Play-Calling

Diese Quote ist im weiteren Verlauf sogar noch etwas gestiegen. Möglich ist dies, da die Secondary um Schlüsselspieler James Bradberry wesentlich stabiler ist, sodass man hier wieder stark an 2015 erinnert. Gegen die alles andere als starke Offensive Line der Dolphins (Platz 30 nach DVOA) muss und wird man auch hier wieder dominieren und die bisher sehr zahnlose Offense der Dolphins zu Fehlern zwingen.

Was für die Offensive Line der Dolphins gilt, trifft aber auch auf die der Panthers, deren O-Line mit Platz 29 nach DVOA ähnlich mies ist und gerade dem für die Panthers essenziell wichtigen Run Game wenig Chancen gibt. Hoffnung macht hier der Auftritt letzte Woche gegen die Falcons, als mit über 200 Yards auf dem Boden die beste Leistung der Saison abgeliefert wurde. Zudem wurden auch durch das Play-Calling der Line und auch Newton mit mehr Pre-Snap-Motion, Fakes und Misdirections geholfen.

Können sie diese Leistung bestätigen, sehe ich für die Dolphins keine Chance, dieses Spiel zu gewinnen. Generell gilt für die Panthers: Machen sie selbst mindestens 20 Punkte, geben sie sich selbst die Chance, jeden Gegner dieser Liga zu schlagen. Wenn sie sich nicht selbst durch vermeidbare Turnover früh im Spiel in Schwierigkeiten bringt, wie bei den Niederlagen gegen die Eagles, Saints und Bears.

Marcus Blumberg (SPOX): Die Miami Dolphins haben ihre letzten zwei Spiele in der NFL verloren, doch insgesamt geht der Trend dennoch nach oben. Glaubt man Head Coach Adam Gase, dann gibt es Grund zur Hoffnung, denn sein Team zeigte zuletzt phasenweise gute Ansätze.

"Ich habe das Gefühl, dass wir nahe dran sind. Wir müssen einen Weg finden, ein komplettes Spiel zu spielen. Wir müssen diese Balance finden", sagte Gase im Vorfeld des Monday Night Games in Charlotte/North Carolina.

Sicherlich sind die Statistiken durch die Bank schlechter als die der Panthers. Aber so groß ist der Unterschied zwischen beiden Teams jetzt auch nicht. Im Schnitt erzielen die Panthers gerade einmal vier Punkte mehr als Miami und defensiv geben die Dolphins auch nicht mal fünf Punkte mehr ab.

Überhaupt waren die Dolphins in letzter Zeit sehr häufig nah dran - von ihren letzten vier Spielen wurden drei mit drei Punkten Unterschied entschieden - davon zwei zu ihren Gunsten! Darüber hinaus betrug der Abstand in fünf Spielen Miamis in diesem Jahr sechs oder weniger Punkte. Dieses Team sollte also in der Regel bis zum Ende dran sein.

Was die positiven Tendenzen angeht, die Gase ansprach, lässt sich vor allem im Laufspiel etwas finden. Durch die gesteigerte Snap-Zahl von Kenyan Drake erhalt das Backfield mehr Explosivität, sodass der Abgang von Jay Ajayi auf lange Sicht kompensiert werden sollte.

Miami Dolphins: T.J. McDonalds Rückkehr soll Defensive befeuern

Und Quarterback Jay Cutler, der letzte Woche von einer Rippenverletzung zurückkam, ist ebenfalls besser drauf als viele es denken mögen: In seinen letzten acht Vierteln warf er sieben Touchdown-Pässe!

Defensiv wiederum bekommen die Dolphins einen Neuzugang, denn Safety T.J. McDonald wird nach seiner Substanz-Missbrauchs-Sperre sein Debüt für die Dolphins geben. Er hatte die ersten acht Saisonspiele verpasst.

"Ich erwarte, dass er spielt und bereit sein wird", äußerte sich Gase zu seinem neuen Mann in der Secondary: "Wir wussten, worauf wir uns eingelassen haben mit der Sperre. Wir hatten damit gerechnet, dass er ungefähr zum jetzigen Zeitpunkt der Saison verfügbar sein würde."

Auf wen er jedoch nicht treffen wird, ist Tight End Greg Olsen, der auf der Injured-Reserve-Liste steht und damit ausfällt. Das wiederum ist eine herbe Schwächung für Cam Newton, der mit Kelvin Benjamin ja schon seinen besten Wide Receiver verloren hatte, nun fällt auch noch seine Lieblings-Passoption insgesamt aus. Es wird spannend zu sehen, wie die Panthers dies kompensieren werden.

Miami Dolphins: Die Monday-Night-Experten

Während man sich in Carolina auf ein weiteres Primetime-Spiel freut und auf eine 9-6-Bilanz in Monday Night Games verweisen darf, kommt mit Miami der Monday-Night-Experte schlechthin ins Bank of America Stadium: Zum insgesamt 83. Mal treten die Dolphins am Montagabend an, kein Team war häufiger an diesem so prestigeträchtigen Termin im Einsatz. Allerdings ist die Bilanz mit 41-41 nur ausgeglichen.

Ein gutes Omen gibt es jedoch aus Sicht des Teams aus Florida: Die Dolphins sind eines von nur zwei aktuellen NFL-Teams, gegen die Carolina noch nie daheim gewann - das anderes sind die Tennessee Titans. Die Dolphins sind also so etwas wie ein Fleck auf der Weste der Panthers.

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