NFL

Mit Volldampf gegen die Durststrecke

Die Buffalo Bills treffen zum Week-9-Auftakt in New York auf die Jets
© getty

Week 9 beginnt mit dem Duell der beiden AFC-East-Überraschungsteams. Die Buffalo Bills (5-2) reisen zu den New York Jets (3-5) und können einen weiteren Schritt in Richtung Playoffs machen. Doch die Jets sind ihrerseits weit von dem im Vorfeld der Saison befürchteten Debakel entfernt und bereiten Teams Woche für Woche Probleme. Gibt es auch zum Auftakt in den neunten Spieltag eine Überraschung? Das Spiel gibt es in der Nacht zum Freitag ab 1.25 Uhr live auf DAZN zu sehen!

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Jeder Football-Fan in Buffalo kennt die Zahl: Seit nunmehr 17 Jahren warten Bills-Anhänger auf eine Rückkehr des eigenen Teams in die Playoffs. Die Chance, die längste Postseason-Durststrecke der NFL in diesem Jahr zu beenden, schien nach mehreren prominenten Abgängen schon abgehakt, bevor die Saison überhaupt begonnen hatte.

Doch zur Saison-Mitte ist die Realität eine ganz andere: Mit fünf Siegen aus den ersten sieben Spielen sind die Bills ein ganz heißer Kandidat zumindest für ein AFC-Wildcard-Ticket und können mit Fug und Recht als die größte Positiv-Überraschung der laufenden Saison eingestuft werden.

Das liegt vor allem an der Defense. Nachdem die Bills unter Rex Ryan jahrelang mit der Komplexität des Schemes zu kämpfen hatten, hat der neue Head Coach Sean McDermott sein Scheme blitzartig installiert. Die Front kann auch ohne Blitzing Druck erzeugen, die Secondary gefällt mit großer individueller Qualität auf mehreren Positionen, darunter Rookie-Cornerback Tre'Davious White.

Auf der anderen Seite war die Offense noch ein Sorgenkind und lebte stark von individuellen Big Plays durch LeSean McCoy und Tyrod Taylor. Der richtige Rhythmus fehlte hier nicht selten und so wurden die Fragen lauter: Wie lange würde Buffalo noch mit dieser Offense Spiele gewinnen können? Die Antwort gaben die Bills wenige Minuten vor der Trade-Deadline am Dienstag.

Buffalo Bills verpflichten Kelvin Benjamin

Mit der buchstäblichen Last-Minute-Verpflichtung von Receiver Kelvin Benjamin hat Buffalo im Kampf um die Playoffs nochmals ordentlich nachgerüstet. Benjamin wird direkt der physischste, größte Receiver im Team und sollte Tyrod Taylor auch Downfield-Möglichkeiten eröffnen. Vorausgesetzt, der insgesamt so auf risikoarme Pässe und wenige Turnover bedachte Taylor ist bereit, Benjamin auch in enge Fenster zu bedienen. Denn Benjamins Qualität liegt nicht darin, Platz zwischen sich und seinem Gegenspieler zu schaffen.

Davon können sich Bills-Fans wohl auch schon am Donnerstag ein Bild verschaffen. Geschäftsführer Brandon Beane kündigte an, dass diese Entscheidung den Coaches obliegt. Zumindest eine kleine Rolle - und sei es ob seiner Physis nur in Red-Zone-Paketen - darf man Benjamin aber schon zutrauen.

Ihm gegenüber steht dann möglicherweise ebenfalls ein später Neuzugang: Die Jets, bei denen Mo Claiborne (Fuß) und Buster Skrine (Gehirnerschütterung) angeschlagen sind, haben ihrerseits kurz vor der Trade-Deadline Rashard Robinson aus San Francisco verpflichtet. Angesichts der Cornerback-Verletzungen könnte der direkt Snaps sehen.

Viel wird aber auf die Front ankommen. Gegen Atlanta gelang den Jets endlich der erste D-Line-Sack, Buffalos Offensive Line ist alles andere als sattelfest. Wenn die Jets hier das Spiel kontrollieren, haben sie eine Chance - andernfalls droht ein ähnliches Schicksal wie im ersten Duell dieser Saison, als McCoy sie mit 110 Rushing- und 49 Receiving-Yards zerlegte.

Jets: Robby Anderson macht Hoffnung

Die gute Nachricht für Gang Green: Die eigene Offense zeigt weiter sehr gute Ansätze. Zwar schafften es die Jets in den vergangenen Wochen inzwischen mehrfach, eine eigene Führung nicht zu verteidigen, was nach der Niederlage gegen Atlanta sogar für öffentliche Kritik von Running Back Matt Forte sorgte. Doch McCown ist und bleibt eine absolut solide Zwischenlösung, während Robby Anderson eine echte Downfield-Waffe geworden ist.

Gegen die disziplinierte Bills-Defense werden die Räume für Anderson und die Fenster für McCown allerdings eng werden, was möglicherweise Forte und Bilal Powell in den Fokus rückt. Die Jets, die jede Menge Air-Raid-Elemente in ihre Offense einbauen und so Passwege öffnen, hatten in den vergangenen Wochen mehrfach Erfolge mit Screens und anderen kurzen Pässen zu den Running Backs. Hier wartet ein potentiell interessantes Duell gegen Buffalos starkes Safety-Duo.

Jets vs. Bills - Preview im Kurzformat

New York Jets (3-5) - Buffalo Bills (5-2) (Fr., 1.25 Uhr live auf DAZN)

  • Wer an die Bills-Offense denkt, der denkt vor allem an ein dominantes Run Game. Das war in den vergangenen Jahren auch der Fall, in dieser Saison bislang ist allerdings nur die Hartnäckigkeit wirklich erwähnenswert: 32,6 Runs verzeichnet Buffalo pro Spiel! Dabei aber gelingen nur 3,8 Yards pro Run, was zu großen Teilen an einer deutlich schlechter aufspielenden Offensive Line liegt.
  • Auch das Passspiel ist mehr von einzelnen Plays als von konstanter Produktion geprägt: Die Bills werfen pro Spiel die zweitwenigsten Pässe (28), rangieren in puncto Big Plays (Pässe von mindestens 20 Yards) mit derer 24 aber trotzdem immerhin auf Rang 24.
  • Die Jets auf der anderen Seite sind in der Luft bislang überraschend stark, und das nicht nur aufgrund eines guten Screen-Games: 7,3 Yards pro Pass sowie bereits 29 Big Plays hätte Gang Green zu diesem Zeitpunkt in der Saison wohl niemand zugetraut.
  • In der Pass-Defense sind beide Teams bei den Yards zwar ähnlich effizient (Jets: 7 Yards pro gegnerischer Pass, Bills: 6,9 Yards pro gegnerischer Pass), die Touchdowns sprechen allerdings eine ganz andere Sprache: Buffalo hat bislang sechs Passing-Touchdowns kassiert und verzeichnete dabei elf eigene Interceptions, die Jets stehen hier bei einer Bilanz von 17:9.
  • Gleichzeitig muss New York allerdings aufpassen, dass das Spiel nicht zur Breakout-Partie für Buffalos Ground-Attack wird. Die Jets lassen aktuell 4,3 Yards pro gegnerischem Run zu, genau wie die zweitmeisten Big-Play-Runs (10, genau so viele wie Baltimore und die Chargers). Nur die Saints sind hier anfälliger (12).
  • Buffalos Defense derweil muss Druck auf Josh McCown ausüben. Der hatte gegen die Falcons viel zu oft eine saubere Pocket (Pressure bei nur acht seiner 36 Dropbacks) und bestrafte Atlanta vor allem früh im Spiel dafür.

Das SPOX-NFL-Tippspiel, Week 9:

Florian RegelmannAdrian FrankeMarcus Blumberg

Pascal

De Marco

Bills @JetsBillsBillsBillsBills
Colts @TexansTexansTexansTexansTexans
Bengals @JaguarsJaguarsJaguarsJaguarsJaguars
Buccaneers @SaintsSaintsSaintsSaintsSaints
Rams @GiantsGiantsRamsRamsRams
Falcons @PanthersPanthersFalconsFalconsFalcons
Broncos @EaglesEaglesEaglesEaglesEagles
Ravens @TitansTitansTitansTitansTitans
Cardinals @49ersCardinalsCardinalsCardinalsCardinals
Redskins @SeahawksSeahawksSeahawksSeahawksSeahawks
Chiefs @CowboysChiefsCowboysChiefsChiefs
Raiders @DolphinsRaidersRaidersRaidersRaiders
Lions @PackersLionsLionsLionsLions
Week 812-111-210-310-3
Insgesamt
78-41

71-48

73-4674-45
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