NFL

Schwergewichte im freien Fall?

Für die Oakland Raiders und die Dallas Cowboys läuft die Saison bisher überhaupt nicht wie erhofft
© getty

Week 5 ist im Rückspiegel, alle Teams haben mindestens das erste Viertel ihrer Saison bestritten - Zeit für das erste Zwischenfazit! Im SPOX Power Ranking klettern unter anderem die Carolina Panthers, die Philadelphia Eagles und die Los Angeles Rams deutlich, während für die Steelers genau wie für die Dallas Cowboys der Pfeil nach unten zeigt. Die Lions und die Seattle Seahawks bleiben Wundertüten, die rote Laterne befindet sich in altbekannter Hand.

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32. Cleveland Browns (aktuelle Bilanz: 0-5)

Platzierung im vergangenen Ranking (Vor Week 1): 25

Die erhofften Fortschritte sind bislang zumindest leider nicht sichtbar. Das Run Game sollte eigentlich Rückgrat und Säule dieser Offense sein, bisher aber ist das Run-Blocking schlecht, die Running Backs unkonstant und die Line generell nicht so gut wie erhofft, so dass die Offense viel zu stark auf den Schultern von DeShone Kizer ruht. Der zeigt das, was man anhand seines College-Tapes schon vermuten musste - große Ups und Downs und wenig Konstanz. Dass Hue Jackson ihn gegen die Jets auf die Bank setzte und jetzt den QB-Tausch vollzieht, legt nahe, dass er selbst inzwischen um seinen Job coacht, derweil ist die eigene Secondary ein riesiges Problem. Dabei hilft es nicht, dass die Browns mit einer Blitz-Percentage von 46 (!) Prozent die Liga klar anführen und so die Defensive Backs unter großen Druck setzen. Cleveland war im Power Ranking vor der Saison noch ungewohnt hoch, die ersten Spiele haben deutlich gemacht, dass der Browns-Rebuild noch länger dauern wird.

31. New York Giants (0-5)

Platzierung im vergangenen Ranking: 9

New Yorks Offense hing schon vor dem Spiel gegen die Chargers am seidenen Faden, vor Week 6 muss man sagen: Die Giants stehen vor einem weiteren Saisonverlauf, der vor allem den eigenen Charakter testen und möglicherweise Weichen für die Zukunft (was wird aus Manning?) stellen wird. Denn mit den Playoffs hat dieses Team definitiv nichts mehr zu tun. Die Offense ist auch schematisch komplett abhängig von Odell Beckham, der Receiver allerdings wird den Rest der Saison verpassen - genau wie Brandon Marshall. Das Run-Blocking und das Run Game insgesamt bleiben ein riesiges Problem, zudem kann die Defense nicht an die Dominanz der vergangenen Saison anknüpfen: Nur drei Teams lassen mehr Yards pro Run zu, lediglich vier Teams haben mehr Passing-Touchdowns kassiert. Die G-Men sind in allen Mannschaftsteilen ein klein wenig schlechter als letzte Saison, während das Scheme gerade offensiv stagniert. Eine sehr schlechte Formel.

30. San Francisco 49ers (0-5)

Platzierung im vergangenen Ranking: 26

So viel sei zu San Francisco gesagt: Die positiven Ansätze sind erkennbar. Das gilt insbesondere für die defensive Front, die gegen den Pass Druck erzeugt und gegen den Run ligaweit ins obere Drittel gehört. Selbst die Line spielt durchschnittlich und die Verpflichtung von Pierre Garcon hat sich bislang definitiv gelohnt. Allerdings sieht man auch, dass selbst ein großartiges Offense-Scheme-Mind und Play-Caller wie Kyle Shanahan in puncto Spieler-Talent an Grenzen stößt. Das beginnt vor allem mit der Quarterback-Position, wo von Brian Hoyer bislang viel zu wenig kommt. Die Niners haben eines der schlechtesten Passing Games in der NFL. Das Run Game klappt besser, allerdings nicht gut genug, um das Team zu tragen. Die Folge daraus: San Francisco kann in vielen Spielen lange mithalten. Viel mehr aber auch nicht.

29. Miami Dolphins (2-2)

Platzierung im vergangenen Ranking: 22

Zwölf Completions für 92 Yards gegen die mehr als anfällige Titans-Secondary sind der jüngste Nachweis für die enormen Probleme bei Jay Cutler und der gesamten Dolphins-Offense. Und die sind vielschichtiger Natur: Die Line - in der Vorsaison noch der Motor der Offense - spielt schlecht, insbesondere im Run-Blocking. Darunter leidet Jay Ajayi, der zwar trotzdem Yards nach Gegnerkontakt produziert, viel zu häufig aber direkt an oder noch vor der Line of Scrimmage mit Verteidigern fertig werden muss. In Kombination damit wird deutlich, dass Coach Adam Gase Cutler und der Line nicht vertraut, was in wahnsinnig konservativen Game Plans resultiert und die Offense zusätzlich selbstverschuldet zahnlos macht. Was lässt sich auf der positiven Seite sagen? Die Run-Defense sieht bislang weitestgehend sehr gut aus, die Pass-Defense ist weniger anfällig als gedacht. Miami sollte aber eher früher als später offensiv in die Spur finden, andernfalls wird es eine sehr zähe und sehr unruhige Saison in South Beach.

28. Chicago Bears (1-4)

Platzierung im vergangenen Ranking: 29

Das Debüt von Mitchell Trubisky hatte die erwartbaren Hochs und Tiefs: Trubisky zeigt, dass er mit seiner Athletik bei Rollouts und Play Action generell Chicagos Line und Run Game entlasten kann - Pässe in Coverage und sehr simple Reads werden allerdings auch in den kommenden Wochen zu sehen sein. Dazu kommt die Tatsache, dass sich Chicago mit den Browns um den Titel des schlechtesten Receiving-Corps in der NFL streitet. Chicago hat ein solides Run Game und einige sehr gute Spieler in der defensiven Front. Doch wer den Ball nicht konstant werfen und defensiv wenigstens durchschnittlich den Pass verteidigen kann, gewinnt in der heutigen NFL nun einmal nicht allzu viele Spiele.

27. Indianapolis Colts (2-3)

Platzierung im vergangenen Ranking: 30

Was Jacoby Brissett bislang in Indianapolis leistet ist aller Ehren wert, das Passspiel der Colts jedenfalls wird konstant besser - auch weil T.Y. Hilton inzwischen schon zwei absolute Monster-Spiele hatte und eine sehr gute Saison spielt. Die Offensive Line allerdings ist und bleibt ein großes Problem, was sich vor allem auf das Run Game auswirkt. Umso wichtiger, dass sich der explosive Marlon Mack gegen San Francisco in den Vordergrund spielen konnte. Trotzdem bleibt die Offense bisher noch zu eindimensional, während defensiv die Pass-Verteidigung noch viel zu anfällig ist. Die runderneuerte Front indes macht Fortschritte, und sollte es den Colts mit der Rückkehr von Ryan Kelly gelingen, die Line zu stabilisieren, könnte dann zum lange erwarteten Comeback von Andrew Luck die Division noch in Reichweite sein.

26. Arizona Cardinals (2-3)

Platzierung im vergangenen Ranking: 10

Maßlos enttäuschende Saison für Arizona bisher. Natürlich ist die Verletzung von David Johnson ein großer Faktor und der Running Back hätte einige der Schwachstellen überdeckt. Doch sind die Probleme gerade in der Offensive Line viel zu eklatant: Mehr als einmal kam es jetzt schon vor, dass die Cardinals mit einer Sechs-Mann-Protection einen Drei-Mann-Rush nicht stoppen konnten. Carson Palmer steht unter permanentem Druck und kassiert Hit auf Hit, während er gleichzeitig über weite Strecken noch das Beste aus der Situation macht - an Palmer liegen die offensiven Probleme jedenfalls nicht. Gleichzeitig hat Arizona hinter der verletzungsgeplagten, desolaten Line nicht den Hauch eines Run Games, die Offense ist so nicht funktional und defensiv fällt Pass-Rusher Markus Golden für den Rest der Saison aus. Schon mit Golden konnten die Cardinals bei Third Down viel zu häufig nicht vom Platz kommen, selbst bei langen Third Downs - das war gegen die Eagles einmal mehr zu beobachten. Fazit: Palmer und Fitzgerald spielen gut, John Brown steigert sich langsam und Patrick Peterson spielt eine exzellente Saison, genau wie Chandler Jones. Einige Bausteine bleiben also, das Gesamtbild aber passt aktuell überhaupt nicht. Daran ändert auch der Trade für Adrian Peterson, der hinter dieser Line wenig Land sehen dürfte, wenig.

25. New York Jets (3-2)

Platzierung im vergangenen Ranking: 32

Wenn man von den Positiv-Überraschungen dieser Saison spricht, dann muss man auch von den Jets sprechen. Die Erwartungshaltung vor der Saison lag im Schnitt etwa bei einem Sieg, nach fünf Wochen steht der geteilte erste Platz in der Division zu Buche. Natürlich nur eine Momentaufnahme und New York dürfte in vier Wochen schon ganz anders dastehen. Doch was bisher klappt, ist beeindruckend: Die Jets haben ein gutes Run Game sowie ein effizienteres Passspiel als man im Vorfeld der Saison erwarten durfte. Bislang ist Josh McCown genau der Quarterback, den sich die Jets-Verantwortlichen erhofft haben dürften. Defensiv muss man vor allem die junge Secondary loben, in der Pass-Defense gehören die Jets zu den stabileren Teams, hier glänzen Spieler wie Jamaal Adams, Marcus Maye und Morris Claiborne. Die Möglichkeiten für dieses Teams bleiben limitiert, vor der bisherigen Leistung aber muss man Respekt haben.