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"Raiders und Cowboys verpassen die Playoffs!"

Die Oakland Raiders sind enttäuschend in die Saison gestartet
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2. Ohne Aaron Rodgers haben die Packers keine Chance auf die Playoffs.

Adrian Franke (SPOX): Auch ohne Fan der Packers zu sein ist die Verletzung von Rodgers einfach bitter. Für mich gibt es keinen Spieler, der in Topform so begeistert, wie Rodgers - und das hat auch in Green Bays offensiver Entwicklung seine Spuren hinterlassen. Green Bay konnte so etwa über die vergangenen Jahre ein regelmäßig kränkelndes Run Game mit schleppen, oder sich Offensiv-Konzepte mit simplen Route-Konzepten leisten. Rodgers überspielte Probleme im Scheme und Probleme bei der individuellen Qualität, was Green Bays Offense dann umgekehrt oft so gefährlich machte: Rodgers' Stil, wenn er das Skript verlässt und improvisiert, verursacht Chaos in der Defense und plötzlich wurden die sich isoliert bewegenden Receiver für die Verteidiger ein Problem. Die Scramble-Pässe sind tatsächlich fester und trainierter Bestandteil der Offense. Die spannende Frage lautet jetzt: Kann Green Bay die Offense um aufeinander aufbauende Route-Kombinationen, Play Action, Run-Pass-Options und Screens herum aufbauen, so dass Brett Hundley simplere Reads bekommt? Seine Entwicklung wird spannend zu beobachten sein. Um aber zur eigentlichen Frage zu kommen: Ich würde Green Bay noch nicht komplett kategorisch abschreiben, vermute realistisch aber, dass es letztlich zu nicht mehr als acht Siegen reicht. Die Vikings sind jetzt mein relativ klarer Division-Pick, Detroit wird an seiner eigenen Offensive Line scheitern.

mySPOX-User Petzie: Der Ausfall von Rodgers trifft Green Bay extrem hart und da er wohl die komplette Rest-Saison verpasst, sehe ich für die Packers kaum noch eine Chance auf die Playoffs. Ich bin da bei dir, Adrian: Die Division sollte unter normalen Umständen jetzt an Minnesota gehen und für eine Wildcard dürfte es nur unter besonderen Umständen reichen. Hundley ist kein schlechter Backup, aber Rodgers musste das Team einfach viel zu oft mit Play-Extensions oder Ausnahmewürfen retten. Ohne Rodgers sind die Packers für mich ein bis zwei Klassen schlechter, A-Rod hat lange Zeit über viele Schwachstellen hinweggetäuscht. Die Offense muss jetzt zwingend angepasst werden um Hundley entgegen zu kommen. Er sah gegen die Vikings teilweise gar nicht so schlecht aus, aber die Pocket Awareness von Rodgers, seine Bootlegs und Rollouts, die Fähigkeit Plays zu verlängern und Würfe aus der Bewegung heraus sind einfach in einer anderen Liga, das darf man von Hundley nicht erwarten. GB braucht jetzt ein funktionierendes Run Game und eine stabilere Defense, um auch mit ihrem Backup die Chance zu haben, Spiele zu gewinnen. Der Schedule ist relativ dankbar, fünf bis sechs Siege traue ich dem Team durchaus noch zu. Als nächster Gegner warten die Saints, deren Defense einem nicht gerade das Fürchten lehrt und danach geht es in die Bye. Wenn dort intensiv und gut gearbeitet wird, könnte man gestärkt in die restlichen Wochen gehen und den ein oder anderen Sieg einfahren. Ob es dann am Ende reichen wird, hängt vor allem vom Erfolg der Adjustments, aber auch vom Erfolg der restlichen NFC-Teams ab.

Pascal De Marco (SPOX):Da kann ich nicht mitgehen, klare Antwort: Ja, ohne Rodgers haben die Packers keine Chance auf die Playoffs. Es gibt wohl kein Team in der gesamten Liga, das derart abhängig von einem Spieler ist wie das in Green Bay mit Rodgers der Fall ist. Vor der Verletzung am Sonntag standen die Packers bei einer Bilanz von 4-1. Und das trotz gravierenden Problemen im Run Game und großen Verletzungssorgen im Receiving-Corps und der Offensive Line. Die Route-Konzepte in der Packers-Offense sind dabei nicht gerade ungewöhnlich oder spektakulär. Rodgers schaffte es dennoch, seit Jahren auf höchstem Niveau zu liefern und die Packers als Playoff-Anwärter dastehen zu lassen. Zwar sind die Packers mit Hundley nun das bereits dritte Team der NFC North, das einen anderen Quarterback als in Week 1 startet (starten muss), doch sind die Veränderungen, die Mike McCarthy im Scheme vornehmen muss, am größten. Hundley zeigte gegen die Vikings Probleme bei Downfield-Reads und wenn er unter Druck geriet. Einfache Reads wie Curl-Flat-Kombinationen oder Dual-Slants sollten ihm das Leben leichter machen. Um die Playoffs spielen in der Division allerdings in meinen Augen nur noch die Vikings und Lions.

Tobi Krause (The Backfield Boys Show): Da halte ich dann wieder dagegen, Pascal! Bei einer Bilanz von 4-2 und Siegen gegen weitere Playoff-Contender der NFC mit Seattle und Dallas hat man weiterhin Chancen auf die Playoffs. Sie sind jedoch deutlich gesunken ohne den besten Quarterback der NFL. Ja, bester Quarterback der Liga, ich habe es gesagt. Als Rodgers 2013 ausfiel, gab es zwei Siege, vier Niederlagen und ein Unentschieden. Und die Packers haben ja jetzt nicht nur ihn zu ersetzen, sondern auch massive Verletzungssorgen in der Secondary, die bereits letztes Jahr der Grund für die Niederlage im NFC Championship Game war. Und Hundley, der die letzten Jahre unter Rodgers lernen durfte und die richtige Wahl für den weiteren Weg ist, wird hinter eine Offensive Line gesetzt, die kein Mal in diesem Jahr in gleicher Besetzung antrat. Beide Tackles, Bulaga und Bakhtiari, haben sich dieses Wochenende erneut verletzt. Doch die Bears um "The Mitchiah" sind noch nicht so weit, den Lions fehlt es an Konstanz in der Defense und die Vikings haben auch ihren Starting-Quarterback und vor allem Starting-Running-Back verloren. Für mich wird es ein enges Rennen bis Silvester mit einem krachenden und knallenden Feuerwerk zwischen den Lions und Packers um den Thron im Norden!