NFL

Der nächste Teil der Rookie-Show?

Die Washington Redskins und die Kansas City Chiefs treffen zum Week-4-Abschluss aufeinander
© getty

Die Washington Redskins reisen zum Abschluss von Week 4 zu den glänzend aufgelegten Kansas City Chiefs. Allerdings kommt Washington mit einem großen Erfolgserlebnis im Gepäck - welche Schlüsse können die Redskins daraus mitnehmen? Im Coin Toss argumentiert in dieser Woche mySPOX-User Chris_93 für seine Chiefs, SPOX-Redakteur Adrian Franke erklärt, wie Washington gewinnt. Das Spiel gibt es in der Nacht von Montag auf Dienstag ab 2.30 Uhr live auf DAZN zu sehen!

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Kansas City Chiefs (3-0) - Washington Redskins (2-1) (Di., 2.30 Uhr live auf DAZN)

mySPOX-User Chris_93: Eines der Hauptgesprächsthemen der noch jungen Saison sind die bisherigen Leistungen der Chiefs. Vor allem das Run Game um Kareem Hunt und eine hervorragend blockende O-Line stechen ins Auge. Wirklich beeindruckend ist Hunts Fähigkeit, nach Kontakt den Run fortzusetzen und zusätzliche Yards zu erkämpfen. Mit der Redskins-Defense, die zu den Top-3 gegen den Run gehört, steht ein echter Prüfstein bevor - für die Chiefs ist es entscheidend, das starke Run Game fortzusetzen, um Alex Smith zu entlasten.

Dieser zaubert derweil im Schatten von Hunt seinen besten Start in eine Saison aufs Feld. In fast jeder Situation hat er bisher die richtige Entscheidung getroffen. Gegen den Blitz ist er aktuell laut Pro Football Focus der beste Quarterback der Liga, allgemein gegen Pressure sowie bei den tiefen Pässen liegt er auf Platz drei. Die ersten beiden Zahlen sind umso wichtiger, da die O-Line ihn in der Pass-Protection häufiger im Stich lässt (Adjusted Sack Rate von 12,7 Prozent, vorletzter Platz).

Das wird auch gegen Washington nicht anders, deren Front Seven gegen die Raiders eine starke Leistung zeigte und Carr hinter einer der besten Lines der Liga unter permanenten Druck setzen konnte. Center Morse fällt erneut aus und der Einsatz von Left Tackle Fisher ist mehr als fraglich, was die Sache nicht einfacher macht. Deshalb wird ein Schlüsselpunkt sein, dass Smith gegen Druck erneut gut agiert.

In diesem Zusammenhang kann man vermehrt mit kürzeren Pässen rechnen, da dies eine der wenigen Schwachstellen einer ansonsten in vielen Bereichen guten Passing-Defense ist und Smith so den Ball nicht lange hält. Eine andere Schwäche ist das Verteidigen von TEs, welche durch Kelce gezielt attackiert wird, der im Vergleich zu letzter Woche (1 Yard Raumgewinn) eine größere Rolle im Gameplan einnehmen sollte.

Chiefs-Defense, X-Faktor, Strafen vs. Washington

Bei all dem Hype um die Offense sind die Leistungen der Defense etwas in den Hintergrund geraten. Doch dank dieser können schwächere Phasen der Offense wie im zweiten und dritten Viertel gegen die Chargers kompensiert werden. Strauchelt sie erneut, was passieren könnte, wird die Defense das Spiel offen halten. Denn auch diese Saison werden zwar wieder viele Yards, jedoch nur wenige Punkte zugelassen (aktuell 19 Punkte pro Spiel).

Kirk Cousins wird seine Offense gut über das Feld bewegen, dies aber tatsächlich in Punkte umzuwandeln ist die große Herausforderung für ihn. Denn die Chiefs stellen nach wie vor eine gute Redzone-Defense (42,86 Prozent gegnerisches TD-Scoring), wogegen Cousins hier Probleme hat (33,33 Prozent TD-Scoring).

Mein X-Faktor unter dem Strich: Dieses Team ist praktisch zu jedem Zeitpunkt in der Lage, ein Big Play zu liefern - egal ob gerade die Defense, Offense oder das Special Team auf dem Platz steht. In mittlerweile neun Spielen am Stück haben die Chiefs einen Touchdown von mindestens 50 Yards erzielt (Regular Season).

Trotzdem ist natürlich nicht alles perfekt, absurde 33 Strafen für 303 Yards wurden in nur drei Spielen verursacht - das muss dringend weniger werden. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass auch nach diesem Spiel auf der rechten Seite des Records die Null steht.

Adrian Franke (SPOX): Keine Frage: Das Sunday Night Game aus der Vorwoche macht mir die Argumentation hier bedeutend einfacher. Washington lieferte gegen die Raiders eine richtig starke Partie ab, und das auf beiden Seiten des Balls: Defensiv riss die Defensive Line das Spiel an sich, während sich die Secondary gezielt auf Oaklands schnelles Timing-Kurzpassspiel einstellte und die entsprechenden Routes aggressiv attackierte.

Die Kombination daraus resultierte in einer unerwartet schlechten Vorstellung der sonst so starken Raiders-Line - und das war aus Washington-Sicht kein One-Hit-Wonder. Die Redskins können individuell Druck erzeugen, Defensive Coordinator Greg Manusky ist gleichzeitig aber auch kein Coach, der vor einer aggressiven Nutzung seiner Blitz-Pakete zurückschreckt. Washington ließ am Sonntag nur 128 Total Yards zu - Franchise-Rekord über die letzten 25 Jahre.

Auf dieser Seite des Balls erwartet uns in jedem Fall ein spannendes schematisches Duell. Setzt Washington etwa Josh Norman auf Tyreek Hill an, ein Spielertyp, mit dem Norman Probleme bekommen könnte? Oder sehen wir mehr Zone Blitz und eine vollgestellte Box, um die kurzen Pässe, das Run Game und die College-Option-Plays zu verteidigen? Letzteres jedenfalls wäre mein Tipp.

Die Defensive Line der Skins hat auch maßgeblichen Anteil daran, dass Washington bislang nur 3,2 Yards pro gegnerischem Run zulässt. Kareem Hunt und das bislang unheimlich effiziente Run Game der Chiefs (6,8 Yards pro Run) werden die Line auf die Probe stellen, das ist ganz klar. Kann Washington hier aber Hunt halbwegs kontrollieren, sehen wir womöglich den bislang schwersten Test für die Chiefs-Offense.

Washingtons neue Offense nimmt Gestalt an

Offensiv derweil beeindruckte Washington gegen die große Stärke der Raiders-Defense - den Pass-Rush. Kirk Cousins stand nur bei sechs seiner 32 Dropbacks unter Druck, und aus einer sauberen Pocket glänzte er. Das war auch durch das Screen-Passing-Game möglich, man darf auch gegen die Chiefs eine große Rolle von Running Back Chris Thompson erwarten.

Das könnte auch nötig sein, sollte Jordan Reed erneut ausfallen. Der Tight End konnte schon in der Vorwoche durchgehend nur eingeschränkt trainieren und spielte letztlich gegen die Raiders nicht. Auch in dieser Woche verhinderten seine Rippenprobleme größere Sprünge im Training.

Wird Reed aber fit, sehen wir möglicherweise endlich die neue Version der Redskins-West-Coast-Offense, wie sie aussehen kann: Terrelle Pryor und Josh Doctson als physische Field-Stretcher (Pryor dürfte es allerdings mit Marcus Peters zu tun bekommen - ein schlechtes Matchup für Washington), während Thompson, Reed und Jamison Crowder die Mitte des Feldes bearbeiten. Das sollte den Redskins auch helfen, falls Rob Kelley (Rippen) ausfällt.

Hält dann Washingtons gerne mal unterschätzte Offensive Line wie auch gegen die Raiders, erwartet Kansas City ein unangenehmer Test.

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