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Houston, wir haben ein Problem!

Tony Romo beendet seine NFL-Karriere
© getty
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Was machen die Texans und die Broncos jetzt?

Das einfachere Team zuerst: Die Denver Broncos schienen schon seit einer Weile nur noch milde interessiert. Man mag das als Zockerei von Geschäftsführer John Elway auslegen, auszuschließen ist es nicht. "Wie wir schon zuvor gesagt haben: Wir haben ein wirklich gutes Gefühl bei den beiden Jungs, die wir haben", hatte Elway jüngst mit Blick auf Trevor Siemian und Paxton Lynch klargestellt.

Der Plan sei es demnach, "auf diesem Kurs zu bleiben und zu schauen, wer im Draft noch verfügbar ist. Dann sehen wir weiter. Aber wir mögen beide: Paxton war im vergangenen Jahr nicht grundlos ein Erstrunden-Draft-Pick, Trevor kam rein und hat gut gespielt. Es wird zwischen den beiden einen tollen Wettkampf über den Frühling geben." Nach dem Eigentümer-Treffen im März soll im Broncos-Lager endgültig klar gewesen sein, dass man Romo nicht verpflichten wird.

Nun wäre eine Romo-Verpflichtung zumindest mit Blick auf Lynch nicht kategorisch auszuschließen gewesen - Romo hätte als Übergangslösung für etwa zwei Jahre fungieren und so dem noch sehr rohen Youngster die Möglichkeit geben können, hinter ihm zu lernen. Allerdings hatte Denver schon in der vergangenen Saison deutliche Probleme in der Offensive Line, die in der Free Agency nur bedingt adressiert wurden.

Guard Ron Leary ist ein klares Upgrade, der Abgang von Left Tackle Russell Okung allerdings öffnet - auch wenn Okung nicht mehr als Durchschnitt war - eine neue Baustelle. Will heißen: Romo hinter diese Line zu stellen wäre ein enormes Risiko gewesen. Es ist aktuell davon auszugehen, dass die Broncos schlicht, wie von Elway bereits angekündigt, mit Siemian und Lynch als Quarterback eins und zwei in die kommende Saison gehen.

Houston, wir haben ein Problem

Anders sieht die Lage bei den Texans aus. Houston hat mit dem ungewöhnlichen Trade von Brock Osweiler, der mitsamt einer ordentlichen Portion seines Gehalts an die Cleveland Browns abgegeben wurde, scheinbar die Bühne für Romo bereitet. Mit einer potentiellen Top-5-Defense, einem Nummer-1-Receiver (DeAndre Hopkins), einem soliden Running Back (Lamar Miller) und einer zumindest akzeptablen Offensive Line schien Houston der perfekte Kandidat für Romo, um doch noch einen Super-Bowl-Ring zu holen.

Daran hatten die Texans auch, das ist in Medienkreisen mitnichten ein Geheimnis, großes Interesse. John McClain vom Houston Chronicle bestätigte am Dienstag nochmals, dass Houston an Romo interessiert war - sofern die Cowboys den Routinier entlassen hätten. Stattdessen steht Houston Stand heute mit Tom Savage und Brandon Weeden als Quarterback-Optionen da. Zwar liegt der Draft noch vor uns, ein Quarterback, der als sofortiger Starter in die NFL kommen kann, ist darin aber mutmaßlich nicht zu finden.

Allerdings hätten die Texans dem Vernehmen nach selbst dann einen Quarterback gedraftet, wenn Romo gekommen wäre. Bedeutet im Umkehrschluss: Es ist alles andere als unwahrscheinlich, dass Houston jetzt einen Quarterback verpflichtet und zusätzlich Ende April früh einen im Draft holt. Mit Savage und Weeden als QB eins und zwei jedenfalls wird das Team nicht in die kommende Saison gehen. So oder so, die Aussichten auf die kommende Saison sind in Houston mit Romos Rücktritt ein gutes Stück weit finsterer geworden.