NFL

Von kleinen Korrekturen bis Großbaustellen

Die 32 Teams gehen mit unterschiedlichen Baustellen in die Free Agency - SPOX nimmt sie unter die Lupe
© getty
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Dallas Cowboys (13-3)
Größte Needs: Pass-Rush, CB, S

Die Cowboys haben in Punkto Kader-Aufbau in den vergangenen Jahren vieles richtig gemacht. Beim Pass-Rush allerdings haben sie gezockt - und verloren. Bei Greg Hardy überwogen die Probleme abseits des Platzes, so dass er gar nicht erst gehalten wurde und Randy Gregorys Drogenprobleme blieben ein konstantes Thema, so dass er die kommende Saison komplett verpassen wird. Dadurch bleibt das ein anhaltendes Problem, während gleichzeitig in der Secondary gleich vier Verträge auslaufen: Die Safeties J.J. Wilcox und Barry Church sowie die Cornerbacks Morris Claiborne und Brandon Carr könnten Big D allesamt verlassen.

Denver Broncos (9-7)
Größte Needs: O-Line, D-Line

Die Offensive Line war in der vergangenen Saison das große Problem in Denver, die Broncos konnten weder Trevor Siemian schützen, noch im Running Game Wege freiblocken. Die Folge: Die Broncos hatten die drittwenigsten Yards pro Run (3,6) und ließen die neuntmeisten Sacks zu (40). Trotzdem hat das Team die Vertragsoption bei Russell Okung nicht gezogen, der Left Tackle wird Denver somit aller Voraussicht nach verlassen. Die Broncos werden immer wieder mit Tony Romo in Verbindung gebracht, ohne eine verbesserte O-Line wäre das aber vermutlich ein kurzes Vergnügen. Und auch auf der anderen Seite des Balls muss Denver die Line of Scrimmage wieder kontrollieren: Die Run-Defense der Broncos wurde bereits in der vergangenen Saison zu häufig entblößt, jetzt läuft der Vertrag von Nose Tackle Sylvester Williams aus - genau wie der von Pass-Rusher DeMarcus Ware.

Detroit Lions (9-7)
Größte Needs: D-Line, O-Line

Detroit baut in seiner 4-3-Defense darauf, dass die Defensive Line auch gegen den Pass Druck erzeugen kann - das fehlte in der vergangenen Saison aber überdeutlich. Ziggy Ansah hatte einerseits ein enttäuschendes Jahr, vor allem aber kam ansonsten nichts. Mit den Defensive Ends Devin Taylor und Armonty Bryant sowie Defensive Tackle Tyrunn Walker könnten hier zudem mehrere Spieler Detroit verlassen, während Haloti Ngata doch merklich abgebaut hat. Derweil stehen in der Offensive Line mit Tackle Riley Reiff und Guard Larry Warford gleich zwei Starter vor dem Absprung.

Green Bay Packers (10-6)
Größte Needs: CB, LB, RB, O-Line

Green Bays Defizite wurden allerspätestens im NFC-Championship-Game in Atlanta auch wirklich jedem aufgedeckt: Die Packers müssen dringend etwas für ihre Secondary tun. Sam Shields jedenfalls ist endgültig keine Option mehr, der lange verletzte Cornerback wurde vor einigen Wochen entlassen. LaDarius Gunter sollte nicht nochmals regelmäßig gegnerische Nummer-1-Receiver verfolgen müssen, während Defensive Back Micah Hyde Free Agent wird. Stichwort Free Agent: Hier droht Green Bay ein weiterer Aderlass. Die O-Liner T.J. Lang und J.C. Tretter stehen genauso vor dem möglichen Absprung, wie die Pass-Rusher Nick Perry und Julius Peppers. Das weitet sich auch auf die Skill-Positions aus: Tight End Jared Cook sowie Running Back Eddie Lacy haben ebenfalls auslaufende Verträge. Eine potentiell schwierige Offseason in Green Bay.

Houston Texans (9-7)
Größte Needs: O-Line, QB

Was machen die Texans nur mit ihrer Quarterback-Situation? Nachdem Houston in der vergangenen Free Agency äußerst aggressiv zu Werke gegangen ist, regiert die große Ungewissheit: Finanziell ist eine Trennung von Brock Osweiler kaum möglich, am wahrscheinlichsten ist wohl ein internes Duell mit Tom Savage um den Start-Posten - doch eine langfristige Lösung muss nach wie vor her, nach der 2017er Saison könnten sich die Texans dann von Osweiler trennen. Wer auch Quarterback spielt: Er würde sich über mindestens einen neuen Guard fraglos freuen, auch ein neuer Right Tackle muss her. Die spannendste interne Frage: Halten die Texans Cornerback A.J. Bouye nach dessen Gala-Saison?

Indianapolis Colts (8-8)
Größte Needs: O-Line, Pass-Rush, RB, CB, LB

Die Colts müssen ihre Defense neu aufstellen, einerseits aufgrund der großen sportlichen Löcher, andererseits aufgrund der auslaufenden Verträge: Unter anderem Robert Mathis, Trent Cole, Erik Walden, Darius Butler und Mike Adams könnten Indy ab Donnerstag verlassen, Linebacker D'Qwell Jackson wurde bereits entlassen. Pass-Rusher, Playmaker in der Secondary und Linebacker - Indy hat auf dieser Seite des Balls in allen Mannschaftsteilen Löcher. Offensiv brauchen die Vorjahres-O-Line-Rookies noch Zeit, eine weitere Verstärkung würde hier allerdings auch nicht schaden. Darüber hinaus dürfen die Colts ihre Running-Back-Position nicht ignorieren, nur weil Frank Gore auch Mitte 30 noch (zum fünften Mal in den letzten sechs Jahren) die 1.000 Yards knacken konnte. Hier ist jedoch der Draft wohl die bessere Adresse.

Jacksonville Jaguars (3-13)
Größte Needs: TE, CB, G

Quarterback könnte hier als oberste Priorität stehen, doch die Verantwortlichen haben deutlich klar gestellt, dass Blake Bortles nach seiner desolaten Vorsaison noch eine Chance bekommt. Da Backup Chad Henne bereits Mitte Februar verlängert hat, gibt es in Jacksonville wohl bestenfalls einen perspektivischen Rookie für die Zukunft. Stattdessen sollte Bortles alle Möglichkeiten bekommen, das Ruder wieder herumzureißen - beginnend bei mindestens einem neuen Guard, und das nicht nur, weil der Vertrag von Luke Joeckel ausläuft. Da Julius Thomas abgegeben wurde, braucht Jacksonville auch einen guten Receiving-Tight-End, während defensiv Cornerback Prince Amukamara eine Lücke hinterlassen wird, sollte er nicht doch noch gehalten werden.

Kansas City Chiefs (12-4)
Größte Needs: LB, RB

Derrick Johnsons Ausfall spät in der Saison machte sich für die Chiefs deutlich bemerkbar, was gleichzeitig die kommende Saison in den Fokus rückt: Der Linebacker ist inzwischen 34 Jahre alt und kommt jetzt von seinem zweiten Achillessehnenriss in drei Jahren zurück. Generell täte mehr Linebacker-Tiefe KC gut. Durch den neuen Vertrag für Eric Berry wurde eine potentielle Baustelle frühzeitig geschlossen, ein zweiter Corner gegenüber von Marcus Peters - wie es Sean Smith noch vor seinem Wechsel nach Oakland war - täte darüber hinaus gut. Spätestens im Draft könnte dann nach der Entlassung von Jamaal Charles auch noch ein perspektivischer Running Back kommen.