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Auf Julio Jones kommt am Sonntag im Super Bowl eine Schlüsselrolle zu
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Die Patriots-Offense - Adrian Franke (SPOX): Bei all dem - völlig berechtigten - Lob für die Falcons-Offense geht mir New Englands Offensivabteilung insgesamt fast ein wenig unter. Denn trotz des Ausfalls von Rob Gronkowski sind die Patriots unglaublich schwer zu verteidigen.

Das hat mehrere Gründe: New England ist deutlich besser ausbalanciert, als noch in vergangenen Jahren, in der Regular Season standen durchschnittlich 34,4 Pässe pro Spiel 30,1 Runs gegenüber. Dabei haben die Pats nicht unbedingt das effizienteste Running Game der Liga, aber gleichzeitig ein sehr vielfältiges: LeGarrette Blount hatte in 16 Regular-Season-Spielen nur vier Mal weniger als 17 Laufversuche, in der Divisional-Runde gegen Houston drehten die Pats dann den Spieß um: 13 Runs für Dion Lewis, acht für Blount.

Blount, Lewis und James White geben New England einen Matchup-Vorteil, Blount könnte hinter Pull-Blocks und Double-Teams mit seiner Power zu einem ernsthaften Problem für Atlantas Linebacker werden - während Lewis mit seiner Vielfalt und seinen Fähigkeiten im Raum glänzt, und White ebenfalls problemlos als Receiver aufgeboten werden kann.

Weitere Gründe gefällig? Kein Problem! New Englands Offensive Line ist, vor allem außen, um Welten besser als etwa letztes Jahr und es ist sehr schwer, Bradys Rhythmus zu zerstören. Die Pats haben ein tiefes Receiving-Corps mit variablen Spielern, die aus diversen Positionen heraus angreifen können und verfügen mit Martellus Bennett über ein Red-Zone-Mismatch.

Red Zone als Knackpunkt?

Stichwort Red Zone: Die Patriots sind in der ligaweiten Top-10 was Scoring-Effizienz in der Red Zone angeht. Die Falcons-Defense in der Red-Zone-Effizienz? Letzter. Darüber hinaus kennt New Englands das Grund-Defense-Scheme von Falcons-Head-Coach und Ex-Seahawks-Defensive-Coordinator Dan Quinn von den Duellen mit Seattle in den vergangenen Jahren.

Die Patriots-Offense in der Taktik-Analyse: Wie eine Schachtel Pralinen

Gegen eine 4-3-Under-Defense, wie etwa die der Seahawks, hat New England über die letzten zwei Jahre vier Mal gespielt - und konnte dabei Yards produzieren: Zwei Mal gegen Seattle (377 und 385 Yards), ein Mal gegen Jacksonville (471) und ein Mal gegen Baltimore (496). Atlanta könnte im Gegenzug verstärkt auf Man Coverage setzen, was die zahlreichen Man-Beater-Konzepte der Patriots allerdings ins Spiel bringt.

Generell erwartet die junge Falcons-Defense eine sehr schwere Prüfung: Pittsburghs Defense, die allerdings auch einen viel zu passiven Ansatz hatte, wurde von den Pats förmlich überrumpelt, und etwas ähnliches könnte auch am Sonntag passieren. Ich erwarte von New England eine Mischung aus Power-Run-Game und extrem schneller No-Huddle-Offense, um einerseits Atlantas Front physisch, andererseits die Linebacker und die Secondary mental zu überfordern.

Die Falcons-Defense - mySPOX-User JaydoggBO: Gus Bradley und Dan Quinn, das sind die beiden letzten Defensive Coordinators die Seattle verlassen haben. So viel aber auch schon zu den Gemeinsamkeiten, denn in ihrer Art zu coachen könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein: Quinn versuchte schon bei Seattle so wenig wie möglich zu blitzen und so die Coverage zu verstärken. Auch beim letzten Aufeinandertreffen mit den Patriots gab es kaum Blitze und trotzdem war Brady sehr oft unter Druck.

Nach Football Outsiders ist die Defense der Falcons auch am effektivsten, wenn man vier Pass-Rusher einsetzt und dabei lässt man 6,2 Yards pro Pass zu (Rang 9), den 4-Man-Rush spielt Atlanta in 77 Prozent aller Defensive Snaps. Dazu trifft man auf einen der besten Quarterbacks gegen den Blitz. Deshalb wird es hier besonders auf Vic Beasley ankommen, Druck zu erzeugen.

Ein weiterer Vorteil: Atlanta hat so sieben Spieler, die sich auf die Coverage konzentrieren können und wird hier oft Combo-Coverages aus Zone und Man Coverage spielen. Dies ist zwar sehr anspruchsvoll für die Defense, aber gerade gegen die Pass-Catching-Running-Backs effektiv, da die Falcons hier den Running Back oft in Man Coverage verteidigen werden.

Defensive Backs im Fokus?

Neben Beasley wird es auch besonders auf die Defensive Backs ankommen, durch die Verletzung von Trufant ist Robert Alford in den Fokus gerückt und das macht er sehr gut. Seit Woche 14 lässt er nur 5,2 Yards pro Pass zu und kommt auf eine Success-Rate von 62 Prozent.

Er wird es vermutlich sehr oft mit Edelman zu tun haben und hier erwartet uns ein spannendes Matchup. Knackpunkt wird der als Nickelback eingesetzte Brian Poole und dieser ist ein Grund dafür, dass Altanta gegen "andere Receiver" nach DVOA nur auf Rang 29 liegt.

Patricia und die Patriots-Defense: Rotkäppchen und die bösen Falcons

Gegen die Nummer-1- und Nummer-2-Receiver liegen die Falcons in den Top 10. Hier wird es auch sehr auf die Hilfe der Linebacker ankommen, die sich wie die gesamte Defensive-Unit, im Laufe der Saison verbessert hat. Die Falcons-Defense steht wohl vor ihrer schwersten Aufgabe der gesamten Saison, denn auf so eine gute Offense ist man die ganze Saison noch nicht getroffen und man darf nicht erwarten, dass man New England komplett einschränken kann.

Aber am Ende wird Atlanta auch zu Stopps kommen und so der eigenen Offense die Möglichkeit geben, sich abzusetzen. Prognose: Deion Jones wird mit einer Interception im vierten Viertel Matt Ryan die Chance geben, den Super Bowl im finalen Drive zu entscheiden.

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