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Rodgers gegen die NYPD

Aaron Rodgers (r.) steht im Fokus gegen die New York Giants
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No. 4 Green Bay Packers (10-6) - No. 5 New York Giants (11-5) (So., 22.40 Uhr live auf DAZN)

Der Weg in die Playoffs:

Green Bay: Ein ganz so geflügeltes Zitat wie "R-E-L-A-X" wird es wohl nicht werden, aber der Effekt war ein ähnlicher: "I feel like we could run the table, I really do", sagte Aaron Rodgers, als das Team bei einer Bilanz von 4-6 stand, vom akuten Playoff-Aus bedroht - "Ich glaube daran, dass wir die restlichen Spiele gewinnen können, wirklich." Und der Packers-QB hat Recht behalten: Fünf Siege folgten, und dann gewann man am Neujahrstag auch noch das Duell gegen Detroit um die NFC-North-Krone.

Es war ein guter Abschluss einer turbulenten Saison, in der man Running Back Eddie Lacy im Oktober an die IR verlor und zwischenzeitlich sogar fast ganz ohne RBs da stand. Dazu spielte Rodgers zwischenzeitlich für seine Verhältnisse ungewohnt schwach. Am Ende ist er aber wieder in der MVP-Diskussion dabei, und die Packers sind mal wieder in der Postseason. Zum achten Mal in Folge. Die Frage ist nun: Waren mit "run the table" auch die Playoffs gemeint?

New York: Vor der Saison änderte sich im Big Apple nicht nur der Head Coach (Ben McAdoo ersetzte Tom Coughlin), sondern auch die Aufmachung in der Defense. Gewaltige Summen investierte das Front Office in Free Agents wie Olivier Vernon, Janoris Jenkins oder Damon Harrison. Mit Erfolg: Die Defense gehört mittlerweile zu den besten Einheiten der Liga.

New York Giants: Unterwegs mit dem Swagger von 2011

Das konnte man von der Offense nicht behaupten, vor allem aufgrund von QB Eli Manning (20 Turnover) oder dem schwachen Running Game. So musste es hauptsächlich Odell Beckham Jr. richten, der ja auch sonst mit Kicking-Net-Affären oder ähnlichem für Schlagzeilen sorgte. Die Siege zuletzt gegen Dallas (10:7) und Detroit (17:6) beweisen: Ähnliche Playoffs wie 2007 und 2011 sind zumindest nicht ausgeschlossen.

Die aktuelle Situation:

Green Bay: "Breite Brust" trifft es wohl am besten. In Wisconsin ist man davon überzeugt, dass man mit einem Aaron Rodgers in dieser Form jeden schlagen kann. 18 Passing Touchdowns in den letzten sieben Spielen, dabei ohne Interception. Kein Quarterback ist derzeit so heiß wie er, auch weil Jordy Nelson wieder in Topform und Tight End Jared Cook zurückgekehrt ist. Dazu betätigt sich Ty Montgomery, eigentlich Receiver, durchaus fähig im Backfield.

Die Coaches-Entlassungen - Alljährlicher Aufbruch ins Ungewisse

Gegen die Giants dürfte es im Lambeau Field frostigen Playoff-Football zu sehen geben - minus 15 Grad Celsius werden am Sonntagabend erwartet. Der Injury Report bereitet jedoch Sorgen: Während Randall Cobb eingeschränkt trainieren und das Receiver-Corps so noch einmal verstärken könnte, sieht es in der Secondary düsterer aus. Sam Shields ist auf der IR, Corner Quinten Rollins fällt ebenfalls aus und Damarious Randall ist fraglich. Gut möglich, dass es Backup LaDarius Gunter gegen OBJ richten muss.

New York: 2007 und 2011 verloren die Giants in der Regular Season jeweils gegen Green Bay, gewannen dann aber auf dem Weg zum Titel das Rematch auswärts. Aller guten Dinge sind drei? Davon will Eli Manning nichts wissen: "Es sind andere Teams, andere Spieler, andere Coaches." Trotzdem: Man weiß, dass man auswärts bei den Packers gewinnen kann - und die Defense ist bereit für Rodgers. In drei der letzten vier Spiele ließ man nicht mehr als 10 Punkte zu und die Secondary ist geil auf Interceptions, ob nun Dominique Rodgers-Cromartie, Janoris Jenkins oder Landon Collins (zusammen 14 Picks). "Sie haben Playmaker da hinten drin", musste auch Packers-Head-Coach Mike McCarthy zugeben.

Die NYPD (New York Pass Defense), die eigentlich nur gegen Tight Ends (fast 70 Yards/Spiel) Schwächen zeigt, ist gegen Green Bay komplett fit. Lediglich Pass Rusher Jason Pierre-Paul fällt aus, Defensive End Owa Odighizuwa konnte nur eingeschränkt trainieren. In der O-Line hat sich Marshall Newhouse durch seinen guten Auftritt gegen Washington wohl den Startplatz als Right Tackle gesichert.

Players to Watch:

Green Bay: Jared Cook. Wie schon gesagt: Im Passing Game hat die Giants-Secondary eigentlich nur gegen Tight Ends Schwächen gezeigt. Die Stats des Veteranen nach seiner Rückkehr in Week 11 - er hatte wegen Knöchel-Problemen sechs Spiele verpasst - waren zwar up and down, aber mit ihm auf dem Feld stieg auch das Level von Rodgers (17 TD, 1 Int, 119.5 Rating mit Cook, 23 TD, 6 INT, 97.1 Rating ohne Cook). New York hat extrem starke Man-to-man-Corner, es könnten also viele Bälle in Cooks Richtung fliegen.

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New York: Eli Manning. Die Defense ist da. Mit OBJ hat man einen Mann in der Offense, der den Unterschied macht. Bleibt nur die Frage: Will the real Eli Manning please stand up? "Playoff-Eli" ist fast schon legendär, aber der jüngere Manning ist mittlerweile auch schon 36 und hat mehrere Spielzeiten ohne Postseason hinter sich. Die Giants-Chancen hängen davon ab, ob er sich im Januar noch einmal steigern kann.

Darauf kommt es an: Die Packers werden ob ihrer lädierten Secondary wohl eine "Cover 2" spielen, also zwei tiefe Safeties, um die Corner an den Außenlinien zu unterstützen. Kann das in diesem Jahr schwache Running Game der Giants diese Coverage ausnutzen? Vielleicht ja mit Running Back Paul Perkins, der gegen die Redskins auf 102 Rushing Yards kam.

Umgekehrt muss Rodgers im Passing Game nach vorteilhaften Matchups Ausschau halten: Lange hat man den Receivern der Packers vorgeworfen, auf ihren Routes für nicht genügend Separation zu sorgen. Gegen die Giants müssen sie sich beweisen - auf Jordy Nelson etwa könnte eine Sonderbewachung durch Janoris Jenkins warten.

Prognose: Beide Teams werden erst einmal auf das Running Game setzen: Die Packers, um New Yorks Seconday aus dem Weg zu gehen, die Giants, um die leichte Box der Gastgeber auszunutzen. Fraglich jedoch, ob sich eines der beiden Teams hier wirklich entscheidende Vorteile erarbeiten kann. Am Ende machen die Scrambling-Fähigkeiten von Rodgers den Unterschied - rennt der wieder fünf Sekunden und länger über das Feld, sind irgendwann auch die Cornerbacks der Giants überfragt. Auf der Gegenseite wird Odell auf einige Catches kommen, doch das Big Play wird von Green Bay erfolgreich verhindert. Tipp: 27:20 Packers.

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