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Sparsames Seattle - Hoffnung in Dallas

Russell Wilson hatte hinter seiner Offensive Line in dieser Saison kein einfaches Spiel
© getty
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Dallas Cowboys

Die Saison 2016: Auch wenn das Ende zunächst äußerst bitter ist - es war eine märchenhafte, vielversprechende Saison für die Cowboys. Da Tony Romo und auch dessen Backup Kellen Moore ausfielen, fand Dallas heraus, dass es seinen Franchise-Quarterback in der vierten Runde des Drafts gefunden hatte: Dak Prescott spielte weitestgehend mit einer spektakulären Reife und Ruhe, das eigene Run Game um Rookie-Kollege Ezekiel Elliott war dabei natürlich ein wichtiger Faktor.

Das Ergebnis daraus waren elf Siege in Folge, inklusive Triumphe in Green Bay (30:16), Pittsburgh (35:30) und Minnesota (17:15). Die Cowboys sicherten sich so vorzeitig den NFC-Top-Seed - mussten sich dann aber am Sonntag in einem unglaublich packenden Spiel den Packers und Aaron Rodgers in Ausnahmeform geschlagen geben.

Was sind die Probleme? Der Pass-Rush. Während die Cowboys in der Secondary zumindest solide aufgestellt sind, ist der Pass-Rush die große Baustelle der Defense und des gesamten Teams. Das führte ganz konkret gegen Green Bay auch dazu, dass Dallas zunächst einen 4-Men-Rush versuchte, und damit kolossal auf die Nase fiel.

Erst als die Cowboys konstant blitzten, konnten sie Rodgers einige Male stoppen. Ein dominanter Pass-Rusher sollte eine hohe Priorität genießen, und könnte dieses Team auf die nächste Stufe heben - umso mehr, falls Defensive End David Irving seine guten Auftritte in der Schlussphase der Saison bestätigen kann.

Unter dem Strich aber bleibt, um das nochmals zu betonen, vor allem jede Menge Hoffnung. Die Leistungen von Prescott, insbesondere auch ab dem zweiten Viertel gegen Green Bay, Elliott, Bryant und der Offensive Line liefern zahlreiche Argumente, um Dallas auch im kommenden Jahr in der NFC ganz vorne mit dabei zu sehen.

Was passiert in der Zukunft? Keine 24 Stunden nach dem Playoff-Aus gegen die Packers war der Fokus rund um die Cowboys bereits auf die Frage gerichtet, welche die Schlagzeilen in Big D über die kommenden Wochen und möglicherweise Monate bestimmen dürfte: Geben die Cowboys Tony Romo ab?

Prescott sollte in jedem Fall als Starter in die kommende Saison gehen. Es bleibt abzuwarten, ob ein anderes Team Romos Vertrag übernehmen will - eine Entlassung 2017 würde 19,6 Millionen Dollar an Dead Cap hinterlassen.

Kansas City Chiefs

Die Saison 2016: Nach durchwachsenem Saisonstart mit zwei Siegen und zwei Niederlagen, darunter die 14:43-Demontage in Pittsburgh, verabschiedete sich KC in seine Bye-Week - nur um danach zu explodieren: Acht Siege in neun Spielen reihten die Chiefs aneinander, mit eindrucksvollen Erfolgen in Oakland, in Carolina, in Denver und in Atlanta.

Coach Andy Reid gelang es, aus seiner Offense mit tollen Play-Designs das absolute Maximum herauszuholen, Travis Kelce und Tyreek Hill wurden mit ihren Yards nach dem Catch zu Schlüsselspielern. Reid fand dabei immer wieder Wege, beide über das Scheme frei zu bekommen, damit die chronisch kurzen Pässe von Alex Smith in ihrer Wirkung maximiert wurden. Defensiv glänzte KC mit seiner opportunistischen Secondary, in Kombination mit einem starken Pass-Rush.

So war der Division-Titel konstant in Reichweite, und nachdem Oakland, bereits ohne den verletzten Derek Carr, in Week 17 patzte, sicherten sich die Chiefs mit dem Erfolg in San Diego die AFC West sowie den Nummer-2-Seed. Dort allerdings gab es das bittere Erwachen: Gegen Pittsburgh war KC letztlich weitestgehend klar unterlegen - auch wenn am Ende nur eine 16:18-Pleite stand.

Was sind die Probleme? Zwei Bereiche stechen ins Auge: Kansas City hatte auch schon vor der Verletzung von Linebacker Derrick Johnson deutliche Probleme in der Run-Defense, hier werden die Chiefs aufrüsten müssen. Darüber hinaus stünde der Offense eine weitere Outside-Waffe gut zu Gesicht, wenngleich das direkt zum zweiten Bereich führt.

Der nämlich betrifft den Quarterback: Selbst wenn Kansas City noch einen dominanten Outside-Receiver verpflichten oder draften würde - könnte Smith diesen überhaupt vernünftig einsetzen?

Es ist schon fast eine Floskel geworden, dass Smith den langen Pass scheut. Allerdings ist es auch die Wahrheit: Von allen Starting-Quarterbacks hatte keiner prozentual mehr seiner Passing-Yards nach dem Catch, als Smith (54,9 Prozent) und als die Steelers ihm nur die langen Pässe anboten, konnte der daraus kein Kapital schlagen.

Was passiert in der Zukunft? Eine erste wichtige Personalie ist Jamaal Charles. Der Running Back ist noch bis einschließlich der kommenden Saison an die Chiefs gebunden und würde den Salary Cap mit sieben Millionen Dollar belasten - bei einer Entlassung würden diese sieben Millionen komplett entfallen. Lassen sie Charles ziehen, könnten sich die Chiefs in der tiefen Running-Back-Draft-Klasse bedienen.

Darüber hinaus rumort die Quarterback-Frage zunehmend. Kann Kansas City mit Smith, der keineswegs schlecht ist, dessen Limitierungen allerdings bestens bekannt sind, wirklich mehr erreichen, als in dieser Saison? Das heißt nicht, dass die Chiefs in der kommenden Saison einen Quarterback-Tausch vollziehen sollten. Doch einen vielversprechenden Youngster dahinter auszubilden, der perspektivisch mehr bieten kann als der aktuelle Backup Nick Foles, wäre wohl nicht die schlechteste Option.

Die Divisional-Runde im Überblick

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