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Return of the Raiders?

Die Oakland Raiders haben ernsthafte Chancen auf den AFC-Top-Seed
© getty
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8. Atlanta Falcons (7-5)

(@Rams, 49ers, @Panthers, Saints)

Desmond Trufant! Adrian Clayborn! Die Falcons haben defensiv ihren mit Abstand besten Cornerback und einen ihrer besten D-Liner verloren, zwei Schläge, von denen ich nicht glaube, dass sie eine insbesondere in der Red Zone ohnehin anfällige Defense kompensieren kann. Atlantas Run-Defense ist schon jetzt anfällig, während die Falcons in der Secondary die zweitmeisten Passing-Touchdowns zugelassen haben (26). Bedeutet: Die Offense muss mehr oder weniger komplett fehlerfrei agieren, um gegen gute Teams zu bestehen - und von fehlerfrei war Quarterback Matt Ryan gegen die Chiefs weit entfernt. Das dürfte auch in den kommenden Wochen nicht unbedingt einfacher werden, falls Left Tackle Jake Matthews (Knie) tatsächlich länger ausfällt. Zu allem Überfluss ist auch noch Julio Jones (Fuß) erneut angeschlagen. Ihren Platz in der Top-8 haben die Falcons (noch) dennoch verdient: Zu stark ist das Scheme in der Offense, zu groß die Explosivität, zu gut die Vorstellungen von Devonta Freeman im Zone-Run-Game und zu groß der Jones-Faktor für gegnerische Defenses - wenn er denn fit ist.

7. Pittsburgh Steelers (7-5)
(@Bills, @Bengals, Ravens, Browns)

Die Steelers melden sich zurück in der Spitzengruppe, und das hat einen ganz einfachen Grund: Über die vergangenen Wochen haben wir endlich die Steelers-Offense gesehen, auf die wir seit Saisonbeginn gewartet haben. Will sagen: Le'Veon Bell spielt schlicht überragend, Antonio Brown beweist regelmäßig, dass er nicht über ein komplettes Spiel ausgeschaltet werden kann, die Offensive Line glänzt und inzwischen ist endlich auch Ladarius Green ein Faktor. All diese Aspekte kombiniert ergeben eine Offense, die unglaublich schwer zu bespielen ist und Defenses auf unterschiedlichste Arten schlagen kann. Warum also Pittsburgh nicht noch höher? Nach wie vor weiß ich nicht, ob man dieser Defensive trotz leicht positiver Tendenzen zuletzt vertrauen kann. Die Steelers sind keineswegs ein komplettes Team, doch scheint es zunehmend so, als wäre die Defense durchschnittlich genug, damit die Offense wieder Spiele gewinnen kann.

6. Denver Broncos (8-4)
(@Titans, Patriots, @Chiefs, Raiders)

Paxton Lynch ist noch nicht bereit für die NFL, davon konnten sich Broncos-Fans am Sonntag erneut überzeugen. Die Offensive Line ist, außerhalb des Centers, nach wie vor eine große Baustelle, weshalb vor allem das Running Game seit dem Ausfall von C.J. Anderson viel, viel zu wenig liefert. Aber die Defense ist, auch wenn es in Oakland und in New Orleans Durchhänger gab, noch immer in der Lage, Spiele zu dominieren: Gegen Jacksonville "erlaubten" die Cornerbacks Bradley Roby, Chris Harris und Aqib Talib folgende Pass-Stat-Line: 6/20, 57 YDS, 2 INT. Die Secondary insgesamt spielt herausragend, die Pass-Rush-Rotation ist tief. Sorgen bereitet die Mitte der Defensiv-Front: Die Linebacker sind in Coverage schlagbar, die D-Line offenbart in der Run-Defense Lücken. Mit Trevor Siemian sowie gesunden Derek Wolfe und DeMarcus Ware aber wird mit diesen Broncos zu rechnen sein - wenngleich der ausstehende Spielplan knüppelhart ist.

5. Kansas City Chiefs (9-3)

(Raiders, Titans, Broncos, @Chargers)

Das Problem mit diesen Chiefs ist das: Kansas City gewinnt, und gewinnt, und gewinnt - und am Ende weiß niemand genau, warum. Das war jetzt in Carolina so, als Marcus Peters Kelvin Benjamin den Ball klaute, es war in Denver so, und es war zuletzt in Atlanta so, als Eric Berry per Pick Six und Pick Two alleine für acht Punkte verantwortlich war. Die Lektion: Die Chiefs haben eine unglaublich opportunistische Defense, die endlich ihre beiden besten Pass-Rusher gleichzeitig auf dem Platz hat und Turnover auf Turnover produziert, sowie ein solides Running Game und einen Quarterback, dem weniger Turnover unterlaufen - und der zuletzt sogar mutiger mit langen Pässen war. Travis Kelce wird zudem stärker in den Game Plan involviert, ob mit Screens, kurzen oder langen Pässen, Jeremy Maclin kehrt wohl schon diese Woche zurück und Tyreek Hill hat sich zu einer echten Waffe entwickelt. Kurzum: Mit diesem Chiefs-Team muss man rechnen!

4. Oakland Raiders (10-2)
(@Chiefs, @Chargers, Colts, @Broncos)

Dieses Raiders-Team ist die pure Party! Oakland ist längst kein komplettes Team, doch diese Raiders können in einer sensationellen Geschwindigkeit punkten. Das mussten zuletzt die Bills verdauen, die nach starker erster Hälfte in Oakland innerhalb einer Viertelstunde 29 (!) Punkte eingeschenkt bekamen. Die Raiders haben die beste Offensive Line nach Dallas, Derek Carr eine tolle Pocket-Präsenz, in Michael Crabtree und Amari Cooper verfügt Oakland über eines der besten Receiver-Duos und auch Latavius Murray hat sich sichtbar gesteigert. Die große Frage wird sein: Funktioniert dieser Football in den Playoffs? Die Raiders haben bereits 58 Pässe von über 20 Yards zugelassen! 58! Kein anderes Team hat mehr, zum Vergleich: Die mitnichten furchteinflößende Saints-Defense steht hier bei 48. Ja, der Pass-Rush (will sagen: Khalil Mack) war in den vergangenen Wochen deutlich gefährlicher - doch lassen die Raiders auch die meisten Yards pro Run zu (4,9) und leisten sich zu viele Strafen. Sollte sich die Defense über die extrem schwierigen nächsten vier Spiele einigermaßen finden, Oakland könnte als Favorit in die AFC-Playoffs gehen.

3. New England Patriots (10-2)
(Ravens, @Broncos, Jets, @Dolphins)

Die große Frage muss sein: Wie kann New England den Ausfall von Rob Gronkowski auffangen? Die beiden anstehenden Spiele gegen Baltimore und in Denver sollten dafür ein guter Gradmesser sein, mein Tipp: Viele Formationen mit zwei Running Backs, um so das Element der Überraschung zu wahren und sowohl LeGarrette Blount, als auch Dion Lewis in den Game Plan mit einzubinden. Tom Brady scheint seine leichte Blessur überwunden zu haben, zumindest trainierte er bereits am Mittwoch wieder mit dem Team, und sollte sich somit wieder besser in der Pocket bewegen. Die Defense ist derweil längst nicht auf dem Level der vergangenen Jahre und dominiert Gegner nicht, wie etwa die letzte Super-Bowl-Defensive. Dennoch lassen die Patriots kaum Touchdowns und nur wenige Yards pro Play zu, was gelegentlich gerne mal unter den Tisch fällt. Nichtsdestotrotz muss Playoff-Erfolg in New England in diesem Jahr auch ohne Gronk über die Offense kommen.

2. Seattle Seahawks (8-3-1)
(@Packers, Rams, Cardinals, @49ers)

Genau wie die Patriots, muss auch Seattle einen schwerwiegenden Ausfall für den Rest der Saison verkraften: Die Verletzung von Earl Thomas wiegt schwer, der Safety hält mit seiner großen Reichweite, Antizipation und Explosivität die Mitte des Feldes in Seattles Cover-3-Defense zusammen und fungiert darüber hinaus teilweise auch als Play-Caller auf dem Platz, die Seahawks, aktuell noch das mit Abstand beste Teams gegen lange Pässe über die Mitte, müssen erst zeigen, dass sie ohne Thomas in den Playoffs bestehen können. Doch gab es beim eindrucksvollen Sieg über Carolina durchaus auch positive Aspekte: Die Interior-O-Line war deutlich verbessert, vor allem aber Thomas Rawls beeindruckt mit seinen Cuts und seiner Explosivität. Seattle braucht dieses Run Game für die Playoffs, und scheint es zum genau richtigen Zeitpunkt zu erhalten. Passend dazu ist auch Russell Wilson, das Spiel in Tampa mal ausgeklammert, inzwischen in extrem guter Verfassung und defensiv geht Seattle, abgesehen natürlich von Thomas, in Bestbesetzung in den Schlussspurt. Insbesondere die Rückkehr von Michael Bennett ist hier wichtig.

1. Dallas Cowboys (11-1)
(@Giants, Buccaneers, Lions, @Eagles)

Zugegeben: Mit Earl Thomas oder mit Rob Gronkowski wäre mir die Wahl zumindest schwerer gefallen. So aber war es letztlich keine allzu lange Überlegung. Die Cowboys haben: Die beste Offensive Line der Liga, einen explosiven, physischen Running Back, der perfekt mit der O-Line zusammenspielt, ein starkes Receiving-Corps und eine Secondary, die zunehmend gesund wird. Dazu beeindruckt Dak Prescott: Auch wenn das Spiel oder die Situation schwierig ist, etwa gegen Minnesota am Donnerstag, bewahrt Prescott die Ruhe, steht in der Pocket und liefert seine Würfe. Prescott macht kaum schwerwiegende Fehler, gibt der Offense mit seinen Scrambles ein zusätzliches Element und die Cowboys können mit ihrem Run Game Spiel und Uhr kontrollieren. Und doch ist auch Dallas mitnichten ein komplettes Team. Das Thanksgiving-Duell mit Washington hat die Anfälligkeiten in der Defensive deutlich offenbart, lediglich die Probleme der Redskins-Offense in der Red Zone verhinderten, dass das Spiel noch deutlich spannender wurde. Doch O-Line und Run Game sind die dominanteste Gesamt-Einheit, die es aktuell in der NFL gibt.

Der komplette NFL-Spielplan im Überblick

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