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Return of the Raiders?

Die Oakland Raiders haben ernsthafte Chancen auf den AFC-Top-Seed
© getty
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16. Green Bay Packers (6-6)
(Seahawks, @Bears, Vikings, @Lions)

Noch stärker als bei den Colts hat auch in Green Bay der Quarterback das Ruder herum gerissen: Aaron Rodgers spielt seit zwei Wochen wieder auf einem sensationellen Level, was im Zweifelsfall eben reichen kann, um Spiele gegen Teams wie Houston oder Philadelphia zu gewinnen - nur die Saints (31) haben mehr Passing-Touchdowns auf dem Konto als Green Bay! Dabei hilft es, dass Adams und Nelson immer mehr in Form gekommen sind. Ein Problem nach wie vor ist dagegen das Running Game, wo Rodgers' Scrambles noch das beste Element sind. Gut wäre es für die Packers, wenn Christine Michael das Playbook schnell verinnerlicht und James Starks als Starter erlösen kann. Womöglich ja schon im Duell mit seinem Ex-Team Seattle am Sonntag. Ein verbessertes Run Game würde dann auch dabei helfen, die eigene Defense zu entlasten: Green Bays Pass-Rush ist zwar wieder verbessert, die von Verletzungen konstant geplagte Secondary aber eine einzige Baustelle: Die Packers lassen unglaubliche 8,2 Yards pro Pass zu, kein anderes Team steht hier bei mehr als 7,9 - und das sind auch nur die Browns.

15. Miami Dolphins (7-5)
(Cardinals, @Jets, @Bills, Patriots)

Für die Dolphins endete der Höhenflug mit einem Knall: Beim 6:38 in Baltimore war Miami nicht nur komplett chancenlos, die Ravens zeigten auch eindrucksvoll, wie man den Dolphins den Zahn ziehen kann: Baltimore entblößte die Coverage-Probleme in der Mitte des Feldes, während es die starke Run-Defense der Ravens trotz der nahezu wieder kompletten O-Line der Dolphins nicht zuließ, dass Jay Ajayi das Spiel an sich riss. Ajayi ist dennoch ein absoluter Lichtblick, da er auch glänzt, wenn ihm die O-Line nicht hilft - gegen Baltimore verzeichnete er im Schnitt 4,67 Yards (!) nach Gegnerkontakt. Trotzdem hat Miami jetzt gerade so in Los Angeles beim Debüt eines extrem limitierten Jared Goff sowie zuhause denkbar knapp gegen die San Francisco 49ers gewonnen, ehe es die Pleite in Baltimore gab. Miamis Secondary ist noch immer äußerst anfällig, und es ist nicht ausgeschlossen, dass die Saison für Center Mike Pouncey vorzeitig beendet ist. Die Dolphins müssen die Line of Scrimmage auf beiden Seiten des Balls kontrollieren, um Spiele zu gewinnen - zuletzt war das nicht mehr der Fall, und so lassen nur Oakland (4,9) und San Francisco (4,9) mehr Yards pro Run zu als Miami (4,7).

14. Washington Redskins (6-5-1)
(@Eagles, Panthers, @Bears, Giants)

Bittere Pleite in Dallas, gefolgt von einer bitteren Pleite in Arizona - Washington hat jetzt zwei Spiele in Folge verloren, obwohl die eigene Offense dabei keineswegs schlecht aussah. Aber die Redskins versagen im wahrsten Sinne des Wortes in den kritischsten Momenten: Nur bei 20 Prozent der eigenen Goal-to-Go-Snaps hat Washington einen Touchdown produziert, der zweitschwächste Wert in der NFL. Das erklärt auch, warum Kirk Cousins und Co. hinter einer der besten O-Lines der Liga 8,1 Yards pro Pass verzeichnen, und dabei "nur" 21 Passing-Touchdowns auf dem Konto haben. Umgekehrt gilt das auch für die Defense, wo die Redskins die ligaweit schlechtesten Erfolgsquoten bei Third Down haben: Gegnerische Offenses schaffen gegen Washington in 48 Prozent der Fälle eine Third-Down-Conversion. Trotz alledem haben die Redskins eine zumindest solide Defense, eines der besten Receiving-Corps der Liga (Jordan Reed sollte dafür allerdings schnellstmöglich wieder fit werden) und in Rob Kelley ein internes Upgrade zu Matt Jones gefunden. Vier Siege zum Abschluss der Saison sind jetzt dennoch Pflicht.

13. Tennessee Titans (6-6)
(Broncos, @Chiefs, @Jaguars, Texans)

Die Bye-Week zu diesem späten Zeitpunkt kann für Tennessee in der komplett offenen AFC South ein großer Vorteil sein: Die Titans sollten so in der Lage sein, ihr physisches, gleichwie effizientes Running Game (4,8 Yards pro Run, 141,5 Rushing-Yards pro Spiel) auch in den kommenden Wochen aufrecht zu erhalten. Die Offensive Line glänzt regelmäßig, Rookie-Tackle Jack Conklin hat sich als absoluter Glücksgriff erwiesen. Marcus Mariota spielt zudem eine starke Saison, im Gegensatz etwa zu Washington ist Tennessee auch dank Mariota in der Red Zone unglaublich gefährlich. Jetzt ist es nur an der Zeit für die Defense, ebenfalls in Playoff-Form zu kommen: Aktuell jedenfalls sind die Titans in der Secondary noch viel zu anfällig, was sie auch das Spiel in Chicago gegen Matt Barkley vor zwei Wochen gekostet hätte, hätten die Bears-Receiver nicht mehrere kritische Pässe fallen gelassen. Hier muss sich Tennessee deutlich steigern.

12. Detroit Lions (8-4)
(Bears, @Giants, @Cowboys, Packers)

Matthew Stafford! Wenn ich eine MVP-Stimme hätte, der Lions-Quarterback wäre ziemlich weit oben auf meiner Liste. Tolles Verhalten in der Pocket, extrem starke Bewegungen gegen den Pass-Rush, kaum Fehler, und die Comeback-Statistiken sind inzwischen ja hinlänglich bekannt. Ein großes Problem: Eine Offensive Line, die vor allem im Run Blocking große Defizite aufweist. Eine weitere Stärke: Das Design im Passing Game, das die Last auf verschiedene Receiver-Schultern verteilt. Das wird auch im Scheme deutlich, Detroit spielt viel Spread und hat in 70 Prozent der Fälle drei Receiver auf dem Platz (der Liga-Schnitt liegt laut PFF bei 59 Prozent) und Stafford agiert dabei bevorzugt aus der Shotgun heraus. Das erlaubt es ihm, auch gegen den Blitz zu glänzen, weil er den Ball schnell weg bekommt. Die große Frage: Wozu ist die zumindest in der Secondary gut besetzte Defense in der Lage? Der Auftritt in New Orleans am Sonntag war mehr als stark, aber kann Detroit das aufrechterhalten?

11. New York Giants (8-4)

(Cowboys, Lions, @Eagles, @Redskins)

Kein Running Game, individuelle Aussetzer in der Offensive Line (Ereck Flowers...), schlicht und ergreifend schlechte Leistungen von Eli Manning - da gibt es keine Ausreden -, eine viel zu starke Fokussierung auf Odell Beckham, zu dem Manning den Ball häufig erzwingen will, und wenig Kreativität im Play-Calling - die Giants-Offense ist eine massive Enttäuschung, was kein allzu gutes Licht auf Head Coach Ben McAdoo wirft. Die Stärke dieses Teams ist die Defensive, in der Safety Landon Collins einen sensationellen Leistungssprung hingelegt hat. Doch hat die Defense am Mittwoch einen schweren Rückschlag erlitten: Für Jason Pierre-Paul ist zumindest die Regular Season beendet, infolge einer Leisten-OP fällt er wenigstens sechs Wochen aus. JPP (88 Tackles, sieben Sacks) hat die zweitmeisten Snaps aller Defensive Linemen gespielt - übertroffen nur von seinem Teamkollegen Olivier Vernon. Wie in alten, erfolgreichen Tagen dominierten die G-Men Gegner in dieser Saison mit ihrer D-Line, ohne Pierre-Paul wird das um ein Vielfaches schwieriger. Kann die Offense das Ruder im Schlussspurt gegen einige durchaus schlagbare Defenses doch noch herum reißen? Das Potential ist fraglos da.

10. Tampa Bay Buccaneers (7-5)
(Saints, @Cowboys, @Saints, Panthers)

Hut ab vor diesen Buccaneers! In Kansas City, zuhause gegen Seattle, und dann wieder an der Westküste gegen ein verzweifeltes Chargers-Team - die letzten drei Spiele waren eine große Herausforderung, und Tampa Bay hat sie allesamt gewonnen. Wie gelang das? Zwei Gründe: Jameis Winston ist, auch wenn er nach wie vor seine gelegentlichen Aussetzer hat, ein wirklich guter Quarterback geworden, und liefert mitunter Würfe in sensationelle Fenster - in denen er mit Mike Evans häufig einen der besten Receiver in der NFL findet. Vor allem aber hat die Defense einen enormen Sprung gemacht: Die Bucs haben seit Week 10 die fünftmeisten Sacks (12), die zweitbeste Third-Down-Percentage (28,9 Prozent), die meisten Takeaways (11) und die wenigsten Punkte pro Spiel zugelassen (13,3). Die Secondary ist zwar nach wie vor eher Durchschnitt, aber die starke Front Seven macht es möglich: Gerald McCoy, Robert Ayers und der unglaublich explosive Noah Spence können Spiele dominieren, dahinter hat Tampa mit Lavonte David und Kwon Alexander ein extrem starkes Linebacker-Duo. Wenn jetzt Doug Martin auch wieder besser in die Spur findet (2,8 Yards pro Run seit seinem Comeback vor vier Wochen) sind die Bucs endgültig ein ernsthafter Playoff-Kandidat.

9. Baltimore Ravens (7-5)
(@Patriots, Eagles, @Steelers, @Bengals)

Wenn der Kantersieg über die Dolphins am Sonntag das Spiel war, in dem der Knoten für die Offense endlich geplatzt ist - die Ravens könnten als eines der heißesten Teams in die Playoffs einziehen. So aber bleiben zwei Dinge, die Baltimore aus der Elite-Gruppe raus halten: Joe Flacco ist über weite Strecken noch viel zu inkonstant und die Run-Pass-Balance passt auch nach dem Tausch des Offensive Coordinators - der angeblich von genau dieser Problematik maßgeblich ausgelöst wurde - noch immer nicht. Obwohl die Ravens solides Blocking und zwei gute Running Backs haben und das Passing Game nicht gerade die Stärke dieses Teams ist, scheinen die Coaches nicht auf ihre Rushing-Offense zu vertrauen: Nur acht Teams verzeichnen weniger Runs pro Spiel als die Ravens (23,9), mit Blick auf die Playoffs (und auf den Weg dahin) braucht Baltimore eine bessere Balance. Die Defense auf der anderen Seite beeindruckt: Die Ravens können Gegner und somit gegnerisches Run Game mit ihrer starken Front kontrollieren. Eric Weddle glänzt dahinter in der Secondary, auch im Passing Game ist es nicht leicht, dieses Team zu bezwingen. Nächster Test: Patriots, auswärts, Primetime.

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