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"Die Hoffnung heißt Andrew Luck"

Andrew Luck soll es nach überstandener Gehirnerschütterung wieder einmal für die Colts richten
© getty

Das Week-13-Finale steigt im Big Apple: Die New York Jets empfangen die Indianapolis Colts und dürfen mehr denn je wieder von den Playoffs träumen. Für die Jets geht es wohl nur noch um Schadensbegrenzung - doch könnten sie die größte Schwachstelle der Colts gezielt attackieren. Gelingt der Heimsieg zur Primetime? Redakteur Adrian Franke diskutiert mit mySpox-User und Colts-Fan klausinho, zu sehen gibt es das Spiel ab 2.30 Uhr live auf DAZN!

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New York Jets (3-8) - Indianapolis Colts (5-6) (Di., 2.30 Uhr live auf DAZN)

mySpox-User klausinho: Um es direkt zu Beginn klar auszudrücken: Die Colts befinden sich jetzt, in Woche 13, bereits in den Playoffs. Denn jedes einzelne der fünf ausstehenden Spiele muss gewonnen werden (und gleichzeitig müssen die Houston Texans zusätzlich außer im direkten Aufeinandertreffen ein weiteres Spiel verlieren), um am Ende der Regular Season mit einem 10-6 Record als Divisionssieger in der Postseason doch noch dabei sein zu dürfen.

Im Monday Night Game müssen die Colts also im Metlife Statium gegen die Jets ran, die ihrerseits auch mit wesentlich höheren Erwartungen in die Saison gestartet sind. Der schlechtere Record der Jets (3-8) täuscht dabei aber über die Tatsache hinweg, dass die Offensiv-Leistungen beider Teams eher vergleichbar bescheiden sind. Die Colts belegen bei Football Outsiders in der Offense Rang 21 (-5,4 Prozent DVOA ), die Jets Rang 27 (-13 Prozent DVOA ).

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Es ist eine alte Weisheit, dass Football-Spiele an der Line of Scrimmage gewonnen werden, und hier haben die Jets auf beiden Seiten des Balles ganz klar die Nase vorn. Erschwerend kommt bei den Colts auch noch die schlechte Secondary hinzu.

Diese ist in den letzten Wochen zwar besser geworden, aber die vergangenen Spiele haben gezeigt, dass der erste Anzug schon verdammt knapp sitzt und eigentlich jedes Defensive Play wegen möglicher Verletzungen ein Ritt auf der Rasierklinge ist. Sobald im Defensive Backfield einer der Backups ran musste oder ein Starter angeschlagen ist, waren oft genug Big Plays der gegnerischen Offense zu erwarten. So auch an Thanksgiving gegen die Pittsburgh Steelers.

Die Hoffnung heißt Andrew Luck

Die Hoffnung der Colts heißt daher natürlich Andrew Luck. Auf der QB-Position sind sie bei Weitem besser besetzt als Gang Green und auch das Receiver-Corps sollte besser sein. Dazu müssen die Männer um T.Y. Hilton aber die Drop-Rate erheblich nach unten schrauben.

Die besten Zeiten von Jets-Cornerback Darrelle Revis sind fraglos vorbei und wenn man es schafft, das Spiel von Free Safety Gilchrist wegzubewegen, sollte das Passing Game funktionieren. Das Running Game der Colts bereitet der Jets-Front Seven sicherlich keine schlaflosen Nächte, allerdings ist es zumindest ein ernstzunehmender Faktor, so dass auch dies Luck zu Gute kommen sollte.

Die Colts sind in die letzten Spiele immer recht gut gestartet. Auch dies könnte ein weiterer Faktor zum Erfolg sein. Zwingt man die Offense um Ryan Fitzpatrick dazu, überwiegend zu passen, dürfte dies Turnover-Chancen kreieren. Wenn die Offense Line es dann schaffen sollte, den Montagabend für Andrew Luck etwas ruhiger zu gestalten, so dass er zu keinen Harakiri-Aktionen gezwungen wird, würde ich sogar von einem Sieg mit wenigstens zehn Punkten für die Colts ausgehen.

Head Coach Chuck Pagano hat in den letzten Spielen jedenfalls gezeigt, dass er sich der Situation bewusst ist und hat erheblich risikoreicher agiert. Um zum Schluss die Gerüchteküche noch etwas zu befeuern: Das könnte auch ein Indiz dafür sein, dass er bereits gegen seine Entlassung coacht.

Adrian Franke (SPOX): Okay - auf dem Papier spricht tatsächlich wenig für Gang Green. Die Playoffs sind längst weg, dem Team könnte, zumindest in einigen Bereichen, ein Umbruch bevorstehen und für Head Coach Todd Bowles geht es womöglich in den verbleibenden Spielen dieser Saison ebenfalls um den eigenen Job. Anders jedenfalls kann ich es mir nicht wirklich erklären, dass Ryan Fitzpatrick, der nach der Saison weg sein dürfte, auch weiterhin statt Bryce Petty spielt.

Wenn ich also nur ein Argument für einen möglichen Jets-Sieg liefern dürfte, dann wäre es das: Indianapolis kommt mit einer der in Pass-Protection anfälligsten Offensive Lines der NFL nach New York, das bestätigt Football Outsiders genau wie die 38 Sacks, die Indy bereits zugelassen hat - nur Cleveland (45), das seine Quarterbacks quasi wöchentlich austauschen muss, ist hier noch schlechter.

Im Gegenzug trifft diese Schwäche auf die große Stärke der Jets, die Defensive Line. Falls irgendein Jets-Mannschaftsteil ein Spiel an sich reißen kann, dann ist es die D-Line, und genau darauf sollte Bowles am Montagabend setzen: Konstant Druck auf die Colts-O-Line ausüben, den 4-Men-Rush mit Linebacker- und DB-Blitzen ergänzen und Luck so nie zur Ruhe kommen lassen. Die Jets haben aktuell nur 19 Sacks auf dem Konto, der zweitschwächste Wert überhaupt - angesichts des Personals und der Philosophie des Head Coaches eine absurde Tatsache. Wenn Bowles tatsächlich aktuell um seinen Job kämpft, muss er hier für eine Verbesserung sorgen.

Gleiches gilt für die Revis-Thematik: Woche für Woche wird der einstige Elite-Cornerback inzwischen zerlegt, hier muss Bowles ebenfalls umdenken. Mehr Hilfe für den Routinier, weniger direkte 1-gegen-1-Coverage gegen den gegnerischen Top-Outside-Receiver. Ein verbesserter Pass-Rush wäre natürlich ein erster Schritt in die richtige Richtung. Muss Revis tatsächlich alleine mit Hilton klarkommen, sehe ich schwarz für die Jets.

Shootout als Chance?

Das führt uns zur Offense. Colts-Cornerback Vontae Davis wird wieder einmal angeschlagen spielen, und die Jets, die bisher beide Duelle mit den Chuck-Pagano-Colts gewinnen konnten, haben mit Brandon Marshall und Quincy Enunwa Waffen, die für Indy unangenehm werden können: Groß, physisch, mit einem weiten Catch-Radius und der Fähigkeit, auch ungenaue Pässe von Fitzpatrick in einen Catch zu verwandeln. Sollte es New York gelingen, das Spiel in einen Shootout zu verwandeln, könnte davon wiederum der eigene Pass-Rush ebenfalls profitieren.

Cardinals, Panthers, Bengals und Co.: Wie konnte es so weit kommen...?

Und selbst wenn sich die Schwächen in der Jets-Secondary nicht wegdiskutieren lassen, so gilt das gleiche Argument auch auf der anderen Seite: Die Colts (7,9 Yards pro gegnerischem Pass, 22 TD, 3 INT) stehen hier statistisch sogar noch schlechter da als New York (7,3 Yards pro Pass, 18 TD, 6 INT) und werden ihrerseits in der Secondary alle Hände voll zu tun haben - umso mehr, da die Jets-Pass-Protection zumindest guter Durchschnitt ist.

All das ist natürlich an den großen, unvorhersehbaren X-Faktor namens Ryan Fitzpatrick geknüpft. Der hatte zuletzt gegen die Patriots tatsächlich keinen schlechten Auftritt, was es Bowles leicht machte, sich frühzeitig auf den 34-Jährigen auch für das Colts-Spiel festzulegen.

Fitz muss die Turnover vermeiden, dann ist gegen Indianapolis trotz der Luck-Rückkehr eventuell eine Überraschung drin. Dabei würde es helfen, Matt Forte wieder stärker zu involvieren: Hat New Yorks Running Back in dieser Saison mindestens 25 Rushing-Versuche, stehen die Jets bei 3-0. Sind es 22 oder weniger, lautet die Bilanz 0-8.

Week 13 im kompletten Überblick

Das SPOX-NFL-Tippspiel, Week 13:

Florian RegelmannStefan PetriAdrian FrankeMarcus Blumberg

Cowboys @Vikings

CowboysCowboysCowboysCowboys

Chiefs @Falcons

FalconsFalconsFalconsFalcons

Lions @Saints

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PatriotsPatriotsPatriotsPatriots

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BroncosBroncosBroncosBroncos

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BengalsBengalsEaglesEagles

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49ers @Bears

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RaidersRaidersRaidersRaiders

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Buccaneers @Chargers

ChargersBuccaneersChargersChargers

Panthers @Seahawks

SeahawksSeahawksSeahawksSeahawks
Colts @JetsJetsJetsColtsColts
Week 1211-511-512-412-4
Insgesamt
103-74102-75

110-67

105-72
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