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Komplett-Debakel! Colts zerlegen Jets

Dwayne Allen (No. 83) gelangen beim Schützenfest über die Jets gleich drei Touchdowns
© getty

Die Indianapolis Colts (6-6) sind voll zurück im Playoff-Rennen! Zum Abschluss von Week 13 gelang den Colts bei hoffnungslos überforderten und indisponierten New York Jets (3-9) ein nie gefährdetes 41:10 (14:0, 10:3, 10:0, 7:7). Indy lieferte dabei eine fokussierte Leistung ab - während die Jets auf allen Ebenen ein Debakel erlebten. Nach dem Spiel kündigte Head Coach Todd Bowles den Quarterback-Wechsel für den Rest der Saison an.

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Andrew Luck (22/28, 278 YDS, 4 TDs) machte weitestgehend, was er wollte - die Jets-Defense enttäuschte enorm. Sein Gegenüber Ryan Fitzpatrick (5/12, 81 YDS, INT) hatte dagegen einen weiteren harten Tag, auch weil er weder von seiner O-Line, noch von seinen Receivern allzu viel Hilfe erhielt.

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Die zweite Hälfte durfte dann Bryce Petty (11/25, 135 YDS, TD, 2 INT) bestreiten, der zumindest eine gewisse Aggressivität erkennen ließ - gleichzeitig aber auch mitunter sehr ungenau agierte. Die Art und Weise der Niederlage insgesamt wirft kein allzu gutes Licht auf Jets-Coach Todd Bowles, dessen Stuhl nach diesem Auftritt seines Teams nochmals deutlich stärker wackeln dürfte.

Die Stimmen:

Todd Bowles (Head Coach Jets): "Es ist immer besorgniserregend, wenn man so auf die Fresse bekommt [...]. Bryce Petty wird die letzten vier Spiele bestreiten. Das war unser Plan schon vor dem heutigen Spiel, es ist keine Folge dieses Ergebnisses."

Der Spielfilm:
Vor dem Kick-Off: Was ist in dieser Saison noch zu holen für die Jets? Für Todd Bowles geht es womöglich schon um den eigenen Job, in jedem Fall lässt er Ryan Fitzpatrick weiterhin spielen. Verzichten muss er gegen Indianapolis auf die Receiver Devin Smith und Jalin Marshall, sowie auf Safety Calvin Pryor und auf Linebacker Lorenzo Mauldin.

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Für die Colts auf der anderen Seite ist in der schwachen AFC South noch alles möglich, durch einen Sieg würde Indianapolis mit Houston und mit Tennessee gleichziehen. Andrew Luck und Ryan Kelly sind wie erwartet rechtzeitig fit geworden, auch der zuletzt angeschlagene T.Y. Hilton ist dabei. Robert Mathis und Patrick Robinson dagegen fallen aus.

1. Viertel: Für die Jets geht es denkbar schlecht los: Die O-Line ist löchrig, Fitzpatrick entgeht mit Glück der Interception und der erste Drive endet unter lauten Buh-Rufen per 3&Out. Indy marschiert daraufhin direkt das Feld runter, die Jets erzeugen überhaupt keinen Druck und aus sieben Yards findet Luck einen komplett ungedeckten Allen zum Touchdown. New York dagegen muss einen zweiten 3&Out-Drive schlucken, weil Enunwa einen guten Pass von Fitzpatrick fallen lässt. Indy hat damit mal gar kein Problem und legt nach: Colts-Receiver sind reihenweise offen und wieder ist Allen letztlich völlig frei zum 21-Yard-Touchdown, es ist schlicht und ergreifend eine peinliche Vorstellung der Defense, die an Arbeitsverweigerung nicht nur grenzt! Den Jets gelingt anschließend endlich ein First Down, gefolgt aber vom nächsten Punt. Defensiv wird Gang Green jetzt aggressiver, Luck aber hält den Drive mit einem irren Wurf am Leben. Kurz darauf erzwingt dann endlich auch die Jets-Defense den ersten Punt. 14:0 Colts.

2. Viertel: Und plötzlich hat New York Leben! Fitzpatrick bleibt weiter auch unter Druck in der Pocket geduldig und findet Forte via Screen-Pass - auf einen Schlag steht Gang Green in der Red Zone! Nach einem weiteren Foul aber reicht es letztlich nur zum Field Goal, zumindest aber gibt es erste Punkte für die Hausherren. Die Colts antworten via Field Goal, auf den nächsten Jets-Punt folgen wieder die Buh-Rufe und Indianapolis macht kurz vor der Pause womöglich schon den Deckel drauf: Gore trägt die Offense ein gutes Stück weit voran, Luck wirft dann einen perfekten Pass auf Allen, der seinen dritten Touchdown - dieser mit weitem Abstand der schwierigste - herausragend fängt. Zum Ende der Hälfte wird es dann nochmals wild: Fitz wirft zunächst eine Interception in Double Coverage, direkt danach gibt's die Pass-Interference-Strafe gegen die Jets. Doyle steht anschließend kurz vor dem Touchdown, fumbelt aber in die Endzone! 24:3 Colts zur Halbzeit.

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3. Viertel: Stattdessen sorgt Indianapolis eben zu Beginn der zweiten Hälfte für die Entscheidung. Hilton erhält in der Jets-Secondary viel zu viele Räume, New York bekommt gleichzeitig aber keinen Pass-Rush zustande. Aus drei Yards bedient Luck dieses Mal Moncrief zum Touchdown, von den Jets gibt es keinerlei ernsthafte Gegenwehr. Zumindest aber darf jetzt der Youngster ran, Bryce Petty ersetzt Fitzpatrick beim ersten Drive der Jets im dritten Viertel. Petty zeigt zwar Risiko-Bereitschaft, dennoch gibt es wieder den schnellen Punt. Indy erhöht nochmals per Field Goal, ehe sich Petty seinerseits mit einem Pick einfügt - ein riskanter Wurf, sein bereits dritter langer Pass auf Anderson, landet bei Adams. 34:3 Colts.

4. Viertel: Nach dem Adams-Pick steht Indy direkt an der 6-Yard-Line der Jets, wo sich Robert Turbin nicht zwei Mal bitten lässt, Touchdown per Outside-Run. Petty agiert im Gegenzug etwas konservativer und streut auch mehr kurze Pässe ein, leidet aber weiter auch unter Drops. Doch im fünften Versuch gelingt dann die Bombe zu Anderson - ein 40-Yard-Touchdown! Für Luck ist das Spiel daraufhin beendet, auch Gore darf auf der Bank Platz nehmen und Pettys zweite Interception knapp zwei Minuten vor dem Ende - ein grausamer Wurf in die Arme des Underneath-Verteidigers - setzt den traurigen Schlusspunkt in einem aus Sicht der Hausherren katastrophalen, peinlichen Abend. 41:10 Colts!

Der Star des Spiels: Andrew Luck. Einige wirklich beeindruckende Pässe, auch unter Druck sensationell präzise mit seinen Würfen in Richtung Seitenlinie und mit weitem Abstand der beste Spieler auf dem Rasen - Luck spielt eine beeindruckende Saison und zerlegte eine schwache Defensive, wie es ihm beliebte. Natürlich nicht unerwähnt bleiben darf Tight End Dwayne Allen, dessen erste drei Catches allesamt Touchdowns waren.

Der Flop des Spiels: Die gesamte Jets-Defense. Kein Einsatz, Undiszipliniertheiten in Coverage, riesige Löcher in der Secondary - es war Arbeitsverweigerung und ein völliges Debakel, was New Yorks Defensive kollektiv ablieferte. Sollte Bowles, der sich seine Defensiv-Stars schon im ersten Viertel an der Seitenlinie deutlich zur Brust nahm, tatsächlich um seinen Job kämpfen, war das von der Defense nicht gerade ein Zeichen dafür, dass man für den eigenen Head Coach kämpfen will.

Das fiel auf:

  • Die Defensive Line der Jets hatte wieder einmal große Probleme, ohne Blitz-Hilfe Druck zu erzeugen. Keinerlei Explosivität, keine Hartnäckigkeit - die wahrlich nicht großartige Offensive Line der Colts hatte einen einfachen Arbeitstag.

  • Umso verheerender war es, dass New York dahinter viel zu häufig in Off-Coverage agierte - vor allem gegen Hilton. Das führte immer wieder zu ganz einfachen Completions, weil Luck Zeit hatte und sich Hilton frei bewegen konnte. Die Jets schienen förmlich Angst vor dem Nummer-1-Receiver der Gäste zu haben. Darüber hinaus gab es auch merkwürdige Zuteilungen in Coverage, mitunter mussten Linebacker Dorsett oder Moncrief downfield decken.
  • Umgekehrt reichten aus Sicht der Colts-Offense einfachste Mittel: Als Luck mal das Tempo anzog, erwischte er die Defense komplett eiskalt. Trap Routes, verspätete Releases von der Line of Scrimmage und solche Dinge genügten, um die Jets zu schlagen. Die Probleme in der Secondary wurden auch statistisch offensichtlich: Bei Pässen, die wenigstens zehn Yards weit flogen, lautete Lucks Stat-Line in der ersten Hälfte: 6/6, 124 YDS, 2 TDs.
  • Auch im Running Game hatte Indianapolis keinerlei Probleme. Selbst bei Inside-Runs war die O-Line der Colts überraschend souverän, das ermöglichte es Frank Gore (20 ATT, 79 YDS), in der All-Time-Rushing-Liste an Tony Dorsett vorbei zu ziehen.
  • In der Jets-Offense setzten sich die massiven Probleme der eigenen Defense nahtlos fort: Mentale Fehler in der O-Line, offene Gaps für die Colts - New York machte es Indianapolis nicht schwer, einen soliden Pass-Rush aufs Feld zu bringen. Insgesamt wirkte die Jets-Offense ideenlos, auf allen Positionen gab es individuelle Fehler. Besser wurde es streckenweise nur, als Forte eine stärkere Rolle bekam.
  • Von Anfang an zeigten die Fans, was sie von ihrem Team halten: Das Stadion war kaum zu zwei Dritteln besetzt, in der zweiten Hälfte waren es nochmals merklich weniger Zuschauer. Wie ESPN während der Übertragung verriet, waren Tickets im Vorfeld für fünf Dollar zu haben, wirklichen Jubel gab es nur zwei Mal: Als zwei Fans aufs Feld stürmten und von der Security zerlegt wurden, und als Petty rein kam.
  • Petty scheute das Risiko nicht, war allerdings auch sehr auf den langen Pass aus und wollte es mehrere Male erzwingen (4/14, TD, 2 INT bei Pässen von wenigstens 10 Yards). Die Genauigkeit war stark inkonstant, zudem hatte er sich voll auf Anderson eingeschossen - was letztlich auch zu beiden Interceptions führte.

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