NFL

Bucs vermöbeln Seattle, Saints überrollen Goff

Von SPOX
Jimmy Graham (r.) wird von der Bucs-Defense unangespitzt in den Boden gerammt
© getty
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Houston Texans (6-5) - San Diego Chargers (5-6) 13:21 (0:0, 7:14, 0:0, 6:7) BOXSCORE

Zweite Niederlage in Folge für Houston, die erste überhaupt vor heimischem Publikum - und der anvisierte Playoff-Platz durch den Gewinn der AFC South droht ihnen immer mehr zu entgleiten. Der Schuldige mal wieder: Brock Osweiler. Einen Touchdown erzielte er gegen die Chargers zwar per Sneak, darüber hinaus kamen aber nur noch drei Interceptions hinzu. In den Schlusssekunden hatte man nach einem gelungenen Onside Kick sogar noch die Chance auf einen Hail-Mary-Pass. Doch der landete harmlos in den Armen von Bolts-Safety Dexter McCoil.

Die Defense hielt Houston lange im Spiel, hielt Philip Rivers bei kurzen Pässen und Running Back Melvin Gordon (17 CAR, 70 YDS) insgesamt im Zaum. Aber nach drei Punts der Bolts zu Beginn der Partie und dem Touchdown von Osweiler gelang Rivers (22/30, 242 YDS, 3 TD, INT) dann der Deep Ball auf Dontrelle Inman. 16 Spielzüge hatten 46 Yards gebracht - der 17. brachte 52 Yards und einen Touchdown. Rivers gelang vor der Pause noch der zweite Score auf Tyrell Williams, ein Field-Goal-Versuch von Josh Lambo hätte vor dem Seitenwechsel sogar das 17:7 bringen können, ging aber aus 54 Yards vorbei.

Auch nach der Pause machten es sich die Texans schwer: Lamar Miller (57 YDS) fumbelte nach einem 20-Yard-Run tief in der gegnerischen Hälfte, eine Interception von Rivers wurde nicht genutzt, drei Runs in der Red Zone brachten nur das Field Goal. Und nach einem Touchdown von Tight End Hunter Henry warf Osweiler die unverständliche Interception zu Dwight Lowery.

14 Sekunden vor dem Ende verkürzte Nick Novak, und der Onside Kick hätte wie erwähnt fast noch die Wende gebracht. So aber muss sich Texans-Coach Bill O'Brien etwas einfallen zu lassen, um aus seinem teuren Quarterback etwas mehr rauszuholen.

Tampa Bay Buccaneers (6-5) - Seattle Seahawks (7-3-1) 14:5 (14:0, 0:5, 0:0, 0:0) BOXSCORE

Ist damit der First Seed der Dallas Cowboys in der NFC schon in Stein gemeißelt? Nach drei Siegen in Folge und gerade offensiv guten Leistungen zeigten sich die Seahawks diesmal wieder von ihrer schlechtesten Seite. Vor allem in der Offensive Line: Die bot an diesem Abend drei Rookies auf - und hatte gegen den dominanten Pass Rush der Bucs nichts zu bestellen. Immer wieder wurde Winston aus der Pocket gespült und musste es auf eigene Faust versuchen (80 Rushing Yards), sonst wurde er von Gerald McCoy (1,5 Sacks), Kwon Alexander und Co. geplättet. Ein Passing Game? Das fand nicht statt: In der ersten Halbzeit hatte Russell Wilson (17/33, 151 YDS, 2 INT) gerade mal 20 (!) Passing Yards. Zieht man vier Sacks und 19 Yards Raumverlust ab, bleibt netto ein ganzer Yard.

Die Bucs dagegen hatten in den ersten zwei Drives gegen einen Defense ohne Michael Bennett und vor allem Safety Earl Thomas keine Schwierigkeiten, vor allem Mike Evans (104 YDS, 2 TD) war nicht zu halten und setzte sich beim zweiten Score sogar im Eins-gegen-eins gegen Richard Sherman durch. Dieser 0:14-Hypothek liefen die Seahawks hinterher, kamen durch eine Safety (nach Holding-Strafe) und ein anschließendes Field Goal immerhin ein bisschen näher heran.

Offense gab es aber trotzdem fast keine - und wenn mal was lief, kamen auch noch Turnover dazu. Nach einem verpassten 48-Yarder von Roberto Aguayo vor der Pause warf Wilson in die Arme von Alterraun Verner - Tampas Cornerback hatte erst am Freitag seinen Vater verloren und weinte danach auf der Bank hemmungslos. In der zweiten Halbzeit fumbelte Doug Martin, aber Jimmy Graham gab den Ball direkt wieder her. Und als Jameis Winston (21/28, 220 YDS, 2 TD, INT) einen Pick in der Endzone warf, vergab Wilson die letzte Chance mit einer weiteren Interception. Zuvor hatte Seattle immerhin ein Third Down erfolgreich überwunden -beim elften Versuch zum ersten Mal an diesem Abend.

Durch den Erfolg bleiben die Buccaneers weiter ein Spiel hinter den Atlanta Falcons in der NFC South. Seattles Vorsprung in der NFC West ist weiter deutlich, aber mit der Bye Week wird es nun schwieriger.

New York Jets (3-8) - New England Patriots (9-2) 17:22 (3:0, 7:10, 0:3, 7:9) BOXSCORE

Hatten die Jets-Fans wirklich an den Sieg über die Patriots geglaubt? Gut zehn Minuten vor dem Ende hatte Receiver Quincy Enunwa einen 22-Yard-Pass von Ryan Fitzpatrick (22/32, 269 YDS, 2 TD) in der hinteren Ecke der Endzone gefangen - und zwar mit dem Gesäß knapp vor der Kreide. Quasi der "Butt Touchdown" analog zum Butt-Fumble von Mark Sanchez vor vier Jahren. 17:13 führten die Jets nun vor eigenem Publikum, Tom Brady war nach Knieproblemen unter der Woche angeschlagen, Rob Gronkowski mit Rückenproblemen schon gar nicht mehr im Spiel.

Aber irgendwie war dann ja doch klar, was kommen würde. Pats-Kicker Stephen Gostkowski verkürzte im Gegenzug auf 16:17 und wenig später mussten die Jets punten - da blieben Brady und Co. noch über fünf Minuten. Drei davon benötigten sie für einen 83-Yard-Drive, bei dem man komplett auf das Laufspiel verzichtete und bei Fourth-and-4 genau vier Yards durch einen Pass auf James White bekam. Wenig später fing dann Malcolm Mitchell den Touchdown-Pass von Brady - sein zweiter Score an diesem Abend, und beide gegen den einstigen Patriots-Star Darrelle Revis. Eine Chance blieb den Jets noch, aber Fitzpatrick wurde gesackt, der Ball war weg, das Spiel entschieden.

Bis dahin hatte New York gegen einen Brady nicht in Bestform gut mitgehalten und extrem physisch verteidigt. So sprang aus den ersten vier Patriots-Drive nur ein Field Goal heraus, Gostkowski verfehlte zudem aus 39 Yards. Umgekehrt waren Enunwa (109 YDS) und Brandon Marshall (67 YD, TD) kaum zu halten, auch wenn im Running Game der Jets (2,8 YDS/Carry) der Wurm drin war und ein Field Goal von Nick Folk geblockt wurde.

Die Pats nehmen den Sieg nach dem Motto "Mund abwischen und weiter geht's" mit und hoffen darauf, dass Gronk in einer Woche daheim gegen die Rams wieder vollständig fit ist. Dann könnte Brady nämlich auch den 201. Sieg seiner NFL-Karriere einfahren. Und damit stände er in einer Statistik - mal wieder - ganz allein.

Oakland Raiders (9-2) - Carolina Panthers (4-7) 35:32 (7:7, 17:0, 0:18, 11:7) BOXSCORE

Die über 60.000 Zuschauer im O.co Coliseum hielten zu Beginn des dritten Viertels kollektiv den Atem an: Quarterback Derek Carr hatte gerade gefumbelt, der Ball ging an der 30-Yard-Linie an die Panthers. Aber viel schlimmer noch: Carr hatte sich dabei am kleinen Finger der rechten Wurfhand verletzt - der war entweder gebrochen oder zumindest ausgerenkt. Carr musste raus, Ersatzmann Matt McGloin kam für eine Three-and-out-Serie rein. Und als Carr dann mit einem schwarzen Handschuh an der rechten Hand wieder ins Spiel kam, war der Vorsprung der Raiders von 24:7 auf 24:19 zusammengeschrumpft: Jonathan Stewart verkürzte mit einem 1-Yard-Run, wenig später feuerte Cam Newton einen 88-Yard-Touchdown auf Ted Ginn Jr.

In der ersten Hälfte hatten die Raiders dominiert: Newton brachte fast überhaupt keinen Ball an den Mann, und nachdem Sean Smith die Interception gegen Newton nicht festhalten konnte, legte Carr den ersten Score auf Seth Roberts auf. Latavius Murray machte den nächsten Touchdown, und eine Minute vor der Pause standen die Panthers beim Stand von 7:17 an der eigenen Endzone. Ging da noch was? Ja - für Oakland! Khalil Mack schnappte sich einen Pass von Newton unfassbar athletisch aus der Luft und trug ihn zum Pick-Six zurück.

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So aber waren die Panthers wieder im Spiel - und nach ein paar guten Pässen von Carr übersah er Thomas Davis, was zu einer Interception und postwendend zur Panthers-Führung führte. Drei Pässe von Carr fanden keinen Abnehmer, Oakland musste punten - und Newton eröffnete das Schlussviertel mit einem absoluten Sahne-Ball auf Kelvin Benjamin! 44 Yards, schöner Catch, Touchdown! Was konnte Carr noch bieten? Einen Touchdown auf Clive Walford - und der Two-Pointer auf Roberts klappte auch! Ausgleich, 32:32, über acht Minuten zu spielen.

Danach wurde es dramatisch: Die Panthers mussten punten, weil Kelvin Benjamin seine Route bei Third Down einen halben Fuß zu kurz lief. Im Gegenzug fand Carr Michael Crabtree unter Druck für 49 Yards, und so konnte Oakland per Field Goal vorlegen. Carolina musste also ausgleichen, doch bei Fourth Down trumpfte Mack noch einmal auf: Sack-Fumble gegen Newton, Game over! Was für ein Sieg für Oakland - und nun heißt es hoffen, dass bei Carr wirklich nichts kaputt ist.

Denver Broncos (7-4) - Kansas City Chiefs (8-3) 30:27 (0:0, 9:3, 7:7, 8:14, 6:3) OT BOXSCORE

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Philadelphia Eagles (5-6) - Green Bay Packers (5-6) 13:27 (7:7, 3:7, 3:3, 0:10) BOXSCORE

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Week 12 im Überblick