NFL

Do or Die im Linc

Aaron Rodgers steht mit seinen Packers am Scheideweg
© getty

Die Philadelphia Eagles (5-5) empfangen zum Abschluss von Week 12 der NFL die Green Bay Packers (4-6). Beide benötigen einen Sieg, um die Playoff-Hoffnungen am Leben zu erhalten. Wer besiegt den Negativtrend der letzten Wochen und wer stürzt tiefer in die Krise? mySpox-User Red_7 und SPOX-Redakteur Marcus Blumberg diskutieren. Zu sehen gibt es das Spiel in der Nacht zum Dienstag ab 2.30 Uhr live auf DAZN.

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Philadelphia Eagles (5-5) - Green Bay Packers (4-6) (Di., 2.30 Uhr live auf DAZN)

mySpox-User Red_7: Im Monday Night Game von Week 12 sind die Green Bay Packers im Lincoln Financial Field zu Gast. Die Philadelphia Eagles haben nach gutem Saisonstart (3-0 bis zur Bye-Week) zuletzt merklich nachgelassen, nur eine der letzten vier Partien gewonnen und sind in der NFC East auf den vierten Platz abgerutscht mit einer Bilanz von 5-5.

Die Eagles sind in den letzten Spielen etwas eingebrochen, was in erster Linie am stagnierenden Passspiel - nur noch 5,9 Yards pro Versuch, Platz 25 in der NFL - liegt. Verstanden es Rookie-Quarterback Carson Wentz und Play-Caller Doug Pederson in den ersten Wochen die Gegner mit einem Kurzpassgewitter auseinanderzuziehen, begannen die Gegner im Anschluss die flachen Zonen zuzustellen und die einfachen Würfe wegzunehmen.

Das die Passempfänger von der Butterfingerkrankheit erwischt wurden, hat da sicher nicht geholfen (4,8 Prozent der Pässe werden fallengelassen). Warum das diesen Montag anders werden wird? Es kommt die schlechteste Passverteidigung der NFL (7,5 Yards pro Versuch) in die Stadt. Top-Corner Sam Shields wird das Jahr auf IRbeenden, Demetri Goodson ist ebenfalls draußen und Damarious Randall noch fraglich. Da wäre es doch gelacht, wenn Pederson und Co. nicht wieder das Kurzpassspiel in Gang bekämen. Zumal die Offensive Line beim Gastspiel in Seattle eine stark verbesserte Performance ablieferte. Wentz geriet nur bei zehn von 47 Dropbacks unter Druck.

Beim Laufspiel sieht die Sache schon interessanter aus. Am Boden trifft nach Success-Rate die achtbeste Offense (Erfolg bei 43,8 Prozent der Laufversuche) auf die zweitbeste Laufverteidigung der NFL (nur 36,4 Prozent der Läufe sind erfolgreich). Mit Ryan Mathews wird der eigentliche Starting Running Back ausfallen, so dass sich der famose Wirbelwind Darren Sproles mit Wendell Smallwood die Snaps teilen wird.

Vorsicht bei Lauf-Statistik

Sproles kann an guten Tagen und mit etwas Raum so gut wie jede NFL-Defense in den Wahnsinn treiben. Ein weiterer Grund warum ich etwas vorsichtig mit der Statistik für Green Bays Laufverteidigung wäre, ist, dass die Passverteidigung so absurd schlecht ist, dass die meisten Teams nur so viel Laufen, wie benötigt wird, um die Offense ausbalanciert zu halten.

Die Aussicht auf einen Besuch von Rodgers hätte vor dem Jahr 2016 so ziemlich jedem Defensive Coordinator schlaflose Nächte bereitet. Dieses Jahr wirft Rodgers mit 5,9 Yards pro Versuch exakt genauso viele Yards pro Versuch wie Wentz. Das Laufspiel hat zwar bessere Werte, aber man ist auf der Running-Back-Position beim von einer Verletzung zurückgekommenen James Starks und dem Wanderarbeiter Christine Michael angekommen.

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Und diese gebeutelte Offensiv-Unit trifft auf eine der druckvolleren FrontSevens der Liga rund um Fletcher Cox und Brandon Graham. Dazu steht mit Jim Schwartz ein Defensive Coordinator an der Linie, der gerne viel Druck bringt. Das kann gut gehen, wie z.B. über weite Strecken im Spiel gegen Dallas.In Seattle dagegen wurde man allerdings einige Male böse verbrannt und Rodgers ist durchaus in der Lage, am Boden Plays zu machen. Es wird also interessant, wie der Game Plan der Defense aussieht. Gegen Green Bay haben erstaunlich viele Defensive Coordinator Erfolg mit vielen Leuten in Coverage gehabt.

Auch wenn sich das Spiel nicht nach einem Primetime-Spiel anhört, ist es für beide Teams schon ein Do-or-Die Spiel. Der Verlierer ist bei einer Niederlage drei Siege hinter dem Division-Leader (Green Bay), beziehungsweise dem möglichen Wildcard-Spot (Philadelphia). Bei noch fünf anstehenden Spielen wären mögliche Playoffs in weiter Ferne. Wenn aber beide Mannschaften den Druck beiseiteschieben können, sehe ich das bessere Paket durchaus bei den Eagles.

Marcus Blumberg (SPOX): "Wir müssen gewinnen", sagte Packers-Coach Mike McCarthy im Vorfeld des Gastspiels in der Stadt der brüderlichen Liebe: "Wir wissen das. Es geht um Ergebnisse. Aber mit allem auf dem Weg dahin bin ich zufrieden. Wir müssen einfach nur weiter unser Feuer entfachen und werden dann alles dafür tun, um uns perfekt vorzubereiten, um Philadelphia zu schlagen."

Im Grunde verlegte sich McCarthy auf eine eigene Version des Rodgers'schen Relax-Mantras. Und er hat durchaus Grund zum Optimismus, denn seit einigen Wochen schon spielt Rodgers wieder auf einem ihm angemessenen Niveau. Jedoch machte da zuletzt die Defense eher nicht mit. Gegen Washington gab man 42 Punkte ab, gegen die Titans gar 47. So etwas passierte den Packers seit den 50er-Jahren nicht mehr in aufeinanderfolgenden Wochen.

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Die größte Gefahr besteht durch den großartigen Pass Rush der Eagles, doch das sollte Lücken reißen für Jordy Nelson, Randall Cobb und Davanta Adams, zumal mit Leodis McKelvin Philadelphias Top-Cornerback aufgrund einer Gehirnerschütterung wird passen müssen. Selbiges Schicksal teilt allerdings auch Packers-Corner Sam Shields.

Auf der anderen Seite aber darf man auch das Laufspiel der Packers nicht unterschätzen. Trotz der zahlreichen Ausfälle und teils recht kreativer Alternativvarianten, wie Wide Receiver Ty Montgomery im Backfield, laufen die Packers im Schnitt für 4,6 pro Carry, was der siebtbeste Wert der NFL ist. Das zeugt von einer durchaus brauchbaren Offensive Line - die Eagles geben auf dem Boden fast den gleichen Schnitt ab und sind damit im hinteren Drittel der Liga. Das Laufspiel könnte also durchaus ein probates Mittel gegen die Eagles sein.

Matthews in die Mitte?

Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass die Eagles aufgrund ihres Laufspiels eine Gefahr für die Packers darstellen, doch sollte es tatsächlich dazu kommen, dass Linebacker Clay Matthews aufgrund zahlreicher Ausfälle von Stammspielern wieder nach innen rückt, dürfte sich die Anfälligkeit gegen Läufe durchaus verringern.

Und so wird es wohl auf Wentz ankommen, der im direkten Duell mit Rodgers sicherlich einige Punkte aufs Scoreboard zaubern muss. Bislang tat er dies hauptsächlich mit kurzen Pässen, was aber angesichts der schwachen Receiver-Gruppe der Eagles schwierig werden könnte, Zudem hat sich die Fehlerquote des Rookies in den letzten sechs Spielen merklich im Vergleich zum Saisonstart erhöht: Vier Touchdown-Pässen stehen sechs Interceptions gegenüber.

Um diese Tendenz weiter zu befeuern wird es eines aggressiven Pass Rushs bedürfen. Doch in der Hinsicht präsentierten sich die Packers gar nicht so schlecht - sie haben mit 24 nur zwei Sacks weniger als die Eagles!

Am Ende müssen beide Teams gewinnen, es wird ein Primetime-Spiel sein und es könnte sich ein Shootout entwickeln, in dem es zwangsläufig auf die Quarterbacks ankommt. Die Frage ist dann: Wem vertraut man mehr? Dem etablierten Superstar, der mittlerweile wieder alle seine Receiving-Waffen beisammenhat, oder einem Rookie, der nach großartigem Saisonstart zuletzt den harten Boden der Tatsachen kennengelernt hat und auf fragwürdige Anspielstationen vertrauen muss?

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