NFL

Zehnter Sieg dank Dak und Zeke

Autsch! Redskins-Quarterback Kirk Cousins (r.) steht nach einem harten Hit Kopf
© getty

Die Dallas Cowboys (10-1) haben ihr Thanksgiving-Heimspiel gegen die Washington Redskins (6-4-1) mit 31:26 (7:0, 10:6, 0:0, 14:20) gewonnen und damit den zehnten Sieg in Folge eingefahren. In einer munteren Partie waren Quarterback Dak Prescott und Running Back Ezekiel Elliot mit jeweils zwei Touchdowns die Garanten für den Sieg - trotz eines glänzend aufgelegten Kirk Cousins.

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Redskins-QB Cousins zerlegte die Cowboys-Defense mit 449 Yards und drei Touchdowns, lief nach einer verpatzten ersten Halbzeit mit zwei vergebenen Field Goals von Kicker Dustin Hopkins aber früh einem Rückstand hinterher. Den konnte man zwar immer wieder verkürzen, aber Prescott (17/24, 195 YDS, TD, 39 Rushing YDS, TD) und Elliot (20 CAR, 97 YDS, 2 TD) zogen immer wieder davon. Die Cowboys hatten ihrerseits große Vorteile im Running Game (163:56 Yards).

Durch den Sieg bleiben die Cowboys das einzige Team mit nur einer Niederlage in der NFL und halten Kurs auf eine Bye Week in den Playoffs. Washington, ebenfalls in der NFC East beheimatet, erleidet einen Rückschlag im Kampf um die Wildcards.

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Die Stimmen:

Jason Garrett (Head Coach Cowboys) über Dak Prescott: "In kritischen Situationen hat er immer wieder einen guten Spielzug hingelegt. Ob bei Third Down oder in der Red Zone. Er hat das gemacht, was siegreiche Quarterbacks eben tun."

... über Ezekiel Elliot: "Wenn man den Ball läuft, dann wird der Gegner nach und nach müde. Er hatte spät im Spiel ein paar lange Runs, die waren entscheidend. Das hat ihnen das Genick gebrochen."

Dez Bryant (Receiver Cowboys) über Josh Norman: "Sagt Washington, sie sollen ihr Geld zurückfordern."

Vor dem Kick-Off: Neun Siege haben die Cowboys schon in Folge feiern können - Franchise-Rekord. Kommt beim traditionellen Thanksgiving-Heimspiel der zehnte dazu? Mit Barry Church und Morris Claiborne fehlen zwei Mann in der Secondary.

Bei den Redskins war die Pause nach dem Sunday Night Game gegen Green Bay extrem kurz, dafür reist man nach zwei Siegen mit viel Rückenwind an und ist derzeit auf Wildcard-Kurs. Vor allem Quarterback Kirk Cousins trumpfte gegen die Packers auf. Nicht dabei ist Nick Sundberg (Rücken).

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1. Viertel: Prescott muss im ersten Drive zwei Pässe werfen, den Rest erledigt das überragende Running Game, das die Line of Scrimmage dominiert und auch immer wieder Blocker gegen die Linebacker bekommt. Fünf Rushes für 58 Yards, 43 davon gehen an Elliot - Touchdown inklusive. Mann, sah das leicht aus. 101. Drive in diesem Jahr, zum 52. Mal punktet man. Die Redskins kontern mit einem guten Drive, Cousins findet seine Receiver mehrfach aus dem Lauf, darunter Jordan Reed bei third-and-long. In der gegnerischen Hälfte wirft sie eine Holding-Strafe aber zurück. Das 43-Yard-Field-Goal durch Hopkins - geht links vorbei! Aber die Cowboys gehen three-and-out. Im Gegenzug kommt dann ein Deep Ball von Cousins auf Jamison Crowder an - 38 Yards! Noch mal 22 Yards auf Vernon Davis, first-and-Goal für Washington. 7:0 Cowboys.

2. Viertel: Ein Run bringt die Skins nicht über die Linie, auch zwei anschließende Pässe nicht - und beim zweiten stürzt Jordan Reed schwer auf die Schulter und muss erstmal in die Kabine. Immerhin trifft diesmal Hopkins, nur noch 3:7. Dallas nimmt wieder Fahrt auf, jetzt fängt auch Dez Bryant die ersten zwei Pässe, darunter bei Third Down. Und bei third-and-14 legt Prescott den Ball perfekt in die Arme von Cole Beasley. Aber beim nächsten dritten Versuch endet ein Pass um ein Haar in der Interception. Dan Bailey stellt auf 10:3. Hopkins im Gegenzug aus 55 Yards - diesmal rechts vorbei! Also wieder Dallas, und per Read-Option ist es Prescott, der sein Team an die 10-Yard-Linie bringt. Und dann feuert er einen Ball in die Arme von Terrance Williams, der mit der Artistik eines Ballett-Tänzers gerade noch so vor der Linie bleibt. Touchdown, 17:3! Cousins bleiben knapp zwei Minuten. Third-and-10 auf Davis, der das First Down holt. Wieder wird es nur ein Field Goal. Halbzeit: 17:6 Cowboys!

3. Viertel: Keine Punkte im dritten Viertel, das eine oder andere Big Play wechselt sich mit Fehlschlägen ab. Aber die Redskins wissen, dass sie jetzt riskieren müssen: Gruden spielt ein Fourth Down im Mittelfeld aus, Pierre Garcon holt das First Down. Und dann ist es Reed, der in der zweiten Halbzeit wieder dabei ist und den Monster-Catch an der gegnerischen 3-Yard-Linie abliefert. 17:6 Dallas.

4. Viertel: Wieder ist es Reed, der Safety Roy Williams im Eins-gegen-eins nass macht und den Touchdown holt. Nur noch 12:17, aber die Two-Point-Conversion gelingt nicht. Aber wenn die Dallas-Offense gefordert ist, dann liefert sie - und lässt es richtig einfach aussehen. Zweimal Elliot für 40 Yards, dann Beasley, die Slant auf Bryant - und dann rennt Prescott per Rollout unberührt selbst über die Linie. Das Tempo zieht an: Fast im Gegenzug Cousins mit dem Homerun auf Jackson, weil dessen Gegenspieler patzt, 67-Yard-Score! Der Onside-Kick geht aber an Dallas. Und weil Prescott bei einem Slide auch noch die Flagge zieht, stehen die Hausherren gleich gut da. In Bedrängnis findet Prescott Bryant vor der Endzone, den Rest erledigt mal wieder Zeke. Mit einem langen Drive und vielen kurzen Gains kommen die Gäste noch einmal ran, wieder fängt Reed den Touchdown. Aber der Onside Kick zwei Minuten vor dem Ende geht ins Aus. Beasley holt das benötigte First Down, dann wird abgekniet. Endstand: 31:26 Cowboys.

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Der Star des Spiels: Dak Prescott. Einmal mehr eine absolut souveräne Vorstellung vom Rookie. 17/24 für 195 Yards und einen Touchdown, und dabei waren einige richtig gute Pässe in enge Fenster. Dazu dann auch noch acht Rushes für 39 Yards, mehrere First Downs und einen weiteren Touchdown. Schon fünf Rushing-TDs für ihn, kein Quarterback hat mehr. Prescott spielt fast fehlerlos - selbst wenn es nicht die ganz großen Yard-Zahlen sind, kann man von ihm schlicht und ergreifend nicht mehr verlangen.

Der Flop des Spiels: Robert Kelley. "Fat Rob" hätte nach drei starken Spielen und zuletzt drei Touchdowns gegen Green Bay das Gegenstück zu Elliot sein sollen. Stattdessen wurden es nur 14 Carries für 37 Yards. Er konnte das Spiel zu keinem Zeitpunkt an sich reißen, hatte dabei aber auch Pech, dass die Redskins so früh einem Rückstand hinterherliefen. So wurde er in einigen Snaps durch Chris Thompson, den besseren Pass-Catcher, ersetzt.

Das fiel auf:

  • Elliot ist ein Monster, das muss man einfach so sagen. Nach dem ersten Drive und 43 Yards schien es so, als könnte sich die Redskins-Defense auf ihn einstellen (nur 3 Yards in den nächsten 6 Carries). Aber im Schlussviertel war der Rookie dann wieder da, lieferte auch noch zwei Catches (23 Yards) und salzte das Spiel ein. Als Gegner hat man mittlerweile sowieso die Wahl zwischen Pest und Cholera: Stellt man die Box gegen Elliot komplett zu, gibt es ja immer noch Bryant, Witten, Beasley, ...
  • Die Redskins-Offense lieferte auch diesmal über weite Strecken eine richtig gute Leistung ab, Cousins war von der dezimierten Secondary und einem ineffektiven Pass Rush (kein Sack!) nur selten zu bremsen. Das Problem war in der ersten Halbzeit die Red-Zone-Effizienz - und dann natürlich die zwei Fehlschüsse von Dustin Hopkins. Wobei gerade der 55-Yarder wohl etwas zu optimistisch war und den Cowboys ein kurzes Feld schenkte. So liefen die Skins sehr schnell einem Rückstand hinterher, was auch dazu führte, dass vom Running Game nicht mehr viel übrig blieb.
  • Redskins-Cornerback Josh Norman folgte Dez Bryant fast die gesamte Spielzeit über wie ein Schatten, was den Zuschauern ein faszinierendes Duell bot. So zielte Prescott im ersten Viertel kein einziges Mal in Richtung 88, zur Pause waren es immerhin drei Catches für 33 Yards. Einmal hatte Bryant seinen Bewacher einmal genarrt, war aber übersehen worden, einmal endete ein Ball fast als Interception. Nach einer Slant auf Bryant in der zweiten Hälfte gifteten sich beide Helm an Helm an. Am Ende waren es 72 Yards für Dez, einen 26-Yard-Catch landete er aber auch gegen Rookie Kendall Fuller. Nach dem Spiel gerieten sie erneut aneinander. Und dann setzte Bryant die Fehde auf Twitter fort.
  • Die Sonne war im AT&T Stadium vor allem im zweiten Viertel ein Faktor: Sie stand tief und fiel durch die Glasfront so unangenehm aufs Feld, dass es so aussah, als würden die Redskins, die in diesem Viertel gegen die Sonne spielen mussten, direkt in einen riesigen Leuchtstrahler blicken. Das machte es der Offense doppelt schwer.
  • Man fragt sich so langsam, wann sich die durchschnittliche Defense der Cowboys rächen wird. Es fehlt einfach an Playmakern in der Secondary und im Pass Rush. Mit Claiborne und Morris fehlten die einzigen Spieler, die in diesem Jahr überhaupt schon Interceptions eingefahren haben. Cousins konnte schalten und walten, nur war seine Defense im Gegenzug ebenfalls chancenlos. Sollten die Cowboys in den Playoffs auf die Seahawks treffen, wäre das wahrlich ein Kampf der Giganten.

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