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"Der Viktor-Skripnik-Award geht an McCoy"

Übersteht er die Saison in San Diego? Chargers-Coach Mike McCoy
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2.: Dak Prescott, Carson Wentz, Trevor Siemian oder Jimmy Garoppolo?

Marcus Blumberg (SPOX): Alle wussten zu überzeugen, hatten jedoch komplett andere Voraussetzungen. Die größte Überraschung war bislang sicher Carson Wentz, denn North Dakota State ist nicht mal eine FBS-Schule! Er spielt aber hinter einer starken O-Line, was ungemein hilft. Dak Prescott von Mississippi State hat vielleicht die beste O-Line der Liga vor sich und Zeke Elliott an seiner Seite, was ebenfalls sehr viel hilft. Trevor Siemian hat eine katastrophale Offensive Line, dafür herausragende Skill-Spieler in seinem Arsenal und eine Wahnsinns-Defense, die es ihm leicht macht, nicht zu viel zu tun. Und Jimmy Garoppolo durfte dem vielleicht besten QB aller Zeiten zwei Jahre über die Schulter schauen und überzeugte, obwohl er in seinen fünf gespielten Vierteln nicht das beste Personal um sich hatte. Insgesamt würde ich aber doch Dak knapp vorn sehen, denn dass die Cowboys ohne guten QB kein Selbstläufer sind, haben Cassel und Co. letzte Saison eindrucksvoll bewiesen!

Adrian Franke (SPOX): Blumi, ich gehe mit. Dak Prescott. Der Reihe nach: Garoppolo hatte ein solides Spiel in Arizona und dann einige sehr gute Viertel gegen eine desolate Dolphins-Defense, ehe er sich verletzte - das reicht als Sample Size einfach nicht. Siemian hat mich vor allem gegen Cincinnati extrem überrascht, als er sich auch mehr lange Pässe getraut hat, und im Spiel gegen Atlanta am Wochenende wurde der Unterschied zwischen ihm und Paxton Lynch deutlich. Bei Siemian will ich aber eine höhere Genauigkeit sehen, das Duell mit den Bengals hätte aufgrund der Ungenauigkeit bei seinen überraschenden langen Pässen auch ganz anders ausgehen können. Kommen wir zu Wentz. Ich mochte ihn vor dem Draft, dass er aber so früh bereits diese Präsenz in der Pocket und diese technischen Feinheiten zeigt, ist wirklich erstaunlich. Aber: Wentz profitiert enorm vom Play-Calling. Sehr viele Screens, Pässe, bei denen er zum ersten Read wirft, und so weiter. Bleibt also Prescott! Hohe Passgenauigkeit, nahezu kaum Fehler, sehr effektiv bei kurzen und mittleren Pässen, weniger Yards nach dem Catch als bei Wentz und eine zusätzliche Bedrohung im Option-Run-Game. Ein mehr als beeindruckender Einstand!

Stefan Petri (SPOX): Hey, kann ich sie alle haben? Bisher hat sich das Quartett überragend geschlagen, das war so nicht zu erwarten. Ich bin selbst noch nicht ganz sicher, was wir langfristig aus dieser Situation lernen. Einerseits gab es in den letzten Jahren viel Jammern und Wehklagen darüber, dass es nicht genügend gute QBs für 32 Teams gibt. Außerdem scheint das Niveau in dieser Saison allgemein nicht allzu hoch zu sein, wenn wir mal ehrlich sind. Auf der anderen Seite brechen Prescott und Wentz einen Rookie-Rekord nach dem anderen. Teilweise scheint es überhaupt keine Anpassungsschwierigkeiten zu geben. Ist das ein Trend? Sind die Teams schlauer geworden, was Play-Calling und dergleichen angeht? Ich bin gespannt. Es fällt mir aber wirklich schwer, mich zwischen diesen Vieren zu entscheiden. Blumi und Adrian, eure Stimme für Dak ist nachvollziehbar - aber vielleicht hättet ihr Siemian und Garoppolo näher an ihm dran, wenn sie sich nicht verletzt hätten. Und Wentz ist bis dato der am besten bewertete QB bei Pro Football Focus. Ich weiß, es ist fies. Aber ich enthalte mich erstmal.

Nicolas Martin (Sportradio360): Sind wir nicht ein bisschen unfair, wenn wir aus dieser Gruppe jetzt schon den "Besten" zu küren versuchen? Die Manning-Brüder waren in ihrem Rookie-Jahr kombiniert 4-19 als Starter, Rodgers saß jahrelang auf der Bank und auch Roethlisberger spielte nicht vom ersten Spieltag an. Ich würde eher danach gehen, wer mich am positivsten überrascht hat: Und das ist auch bei mir Dak Prescott. Denn dass Garoppolo von Belichick/McDaniels gut vorbereitet wird, dürfte keinen überrascht haben. Wentz kam aus einem Prostyle-System und hatte daher eine geringe Umstellung. Siemian/Lynch haben einen Ex-QB als Head Coach, einen Hall of Fame-QB als GM, auch da kann man sich denken, dass das was werden muss. Bliebe also Prescott. Viertrunder, über den ich im Sommer noch "Tim Tebow mit besserem Arm" las, im immer erwartungsvollen Dallas in Kombination mit früh gezogenem Rookie-RB. Als sich Romo verletzte, dachte ich noch "der arme Prescott". Hätte nie gedacht, dass der sich so gut macht.