NFL

Seahawks-Drama - Packers und Steelers patzen

Von SPOX
Die Seahawks schlugen Atlanta in einem Mega-Krimi knapp
© getty
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New England Patriots (5-1) - Cincinnati Bengals (2-4) 35:17 (3:0, 7:7, 15:7, 10:3) BOXSCORE

Alles war bereitet für die große Show! Brady gab nach sein Home-Comeback nach abgesessener Sperre, die Tickets kosteten mitunter ein Vermögen und zu Gast war ein angeschlagenes Bengals-Team. Doch zunächst präsentierte sich Cincinnati als Spielverderber: Die Defense wirkte deutlich verbessert, die Coverage hielt, auch weil die Front viel mehr Druck erzeugen konnte.

Das spiegelte sich zwar nicht unbedingt in den Sack-Zahlen wieder, doch Brady (29/35, 376 YDS, 3 TD) hatte kaum mal Zeit in der Pocket und so wurde es ein enger Schlagabtausch. Das lag auch daran, dass Cincinnatis Offense deutlich besser agierte als noch gegen Dallas: Viele kurze Pässe klappten, Andy Dalton (21/31, 254 YDS, TD) brachte seine ersten zehn Pässe alle an den Mitspieler und obwohl New Englands Defense einmal bei Fourth-and-Goal hielt, brachte er Cincy per 2-Yard-TD-Run in Führung.

New England aber blieb dank eines kurzen TD-Passes auf James White dran - und nach der Halbzeitpause war es ein anderes Spiel. Zwar schlugen die Bengals noch zurück: Dalton fand Ex-Patriot Brandon LaFell in der Endzone, der dort Butler im 1-gegen-1 schlug. Aber dann übernahmen die Patriots das Kommando.

Zunächst erwischte Dont'a Hightower Dalton in der Endzone zum Safety, direkt danach legte Rob Gronkowski (7 REC, 162 YDS, TD) nach. Die Defense erzwang jetzt Punts, Gronk bereitete den Bengals riesige Probleme und White fing seinen zweiten Touchdown-Pass. Wie schon in den vergangenen Wochen offenbarten die Linebacker Probleme in Coverage und während Brady seine 5.000 Career-Completion verzeichnete, machte LeGarrette Blount aus einem Yard den Deckel drauf.

Oakland Raiders (4-2) - Kansas City Chiefs (3-2) 10:26 (7:7, 3:6, 0:10, 0:3) BOXSCORE

Andy Reid ist und bleibt der Meister der Bye-Week! Der Chiefs-Coach steht persönlich inzwischen in seiner Karriere bei insgesamt 16 Siegen und nur zwei Niederlagen infolge einer Bye, sein jüngstes Opfer waren am Sonntag die Raiders - und das mit einem auf dem Papier simplen Game Plan.

Kansas City verließ sich ganz auf sein Running Game, wo Spencer Ware (24 ATT, 131 YDS, TD) alles überragte. Doch auch Jamaal Charles (9 ATT, 33 YDS, TD) bekam, wie erwartet, erneut mehr Snaps und wirkte schon wieder deutlich explosiver und beweglicher. Das kombinierte KC mit einem sehr genauen, fehlerfreien Alex Smith (19/22, 224 YDS) - und offensiv reichte das schon.

Denn Oaklands Offense fand ihren Rhythmus trotz einiger sehenswerter Pässe auf Amari Cooper (10 REC, 129 YDS) nie wirklich. Der Pass-Rush der Chiefs war deutlich giftiger als in den vergangenen Wochen (Dee Ford alleine verzeichnete zwei Sacks und fünf Hurries), etwas, das man vom Raiders-Pass-Rush nicht wirklich behaupten konnte. So stand Derek Carr (22/34, 225 YDS, TD, INT) unter permanentem Druck, leistete sich einen Fumble und einen Pick gegen Marcus Peters.

Das Play des Spiels gehörte derweil definitiv KC: Von der 1-Yard-Line warf Smith im dritten Viertel einen Screen Pass zurück auf Nose Tackle (!) Dontari Poe, der das Ei hinter zwei Blockern über die Goal Line drückte.

Seattle Seahawks (4-1) - Atlanta Falcons (4-2) 26:24 (7:0, 10:3, 0:21, 9:0) BOXSCORE

Es sollte der Kracher zweier NFC-Schwergewichte werden - und die Zuschauer in Seattle wurden nicht enttäuscht! Dabei sah zunächst alles nach einer eher klaren Angelegenheit aus: Nach einem Strip-Sack gegen Matt Ryan (27/42, 335 YDS, 3 TD, INT) lief Christine Michael (18 ATT, 64 YDS, 2 TD) aus neun Yards in die Endzone, Atlantas Offense bekam zunächst keinen Fuß auf den Boden.

Viel zu aggressiv war die Seahawks-Front, Seattle blitzte mehrfach und hatte acht Minuten vor der Halbzeitpause bereits acht Quarterback-Hits und drei Sacks auf dem Konto. Alex Collins legte dann noch im zweiten Viertel einen 2-Yard-TD-Run nach, und zur Halbzeitpause deutete wenig auf eine sonderlich spannende zweite Hälfte hin. Doch die Falcons sind weit weg von dem inkompletten Team der Vorsaison, das nach gutem Start einbrach - das wurde nach dem Sieg in Denver auch in Seattle deutlich.

Die Falcons starteten nämlich brandheiß ins dritte Viertel, die ersten drei Drives endeten allesamt mit Touchdowns: Zunächst war Julio Jones nach einem Coverage-Missverständnis zum 36-Yard-Touchdown komplett offen, woraufhin Richard Sherman an der Seitenlinie wütend um sich schrie und beruhigt werden musste. Es folgte ein 10-Yard-TD-Pass auf Sanu und ein 45-Yard-Touchdown auf Toilolo. Für Ryan, der jetzt auch mehr aus der No-Huddle-Offense herau spielte, war es das erste Viertel überhaupt mit drei Touchdown-Pässen, darüber hinaus hat er jetzt 45 Spiele in Folge mit mindestens 200 Yards auf dem Konto und damit den Rekord eingestellt.

Im Fokus stand dabei immer mehr das Duell zwischen Julio Jones und Richard Sherman. Atlanta ging dazu über, Running Backs und Tight Ends outside zu postieren und Jones in den Slot zu stellen, um ihm so Sherman häufiger vom Hals zu halten, und das mit Erfolg. Das Spiel kippte, Seattle vergab nach Ryans drittem Touchdown noch ein Field Goal. Allerdings arbeiteten sich die Hawks zurück: Michael, der zwischenzeitlich angeschlagen raus musste, brachte Seattle wieder ran und kurz darauf konnte Jones einen Pass von Ryan nicht festhalten - Earl Thomas schnappte zu. Seattle ging zwei Minuten vor Schluss per Field Goal in Führung und im Gegenzug war Atlanta schnell bei Fourth Down, dann wurde es diskussionswürdig: Ryan fand Jones über die Mitte, doch Sherman kam mit einer Pass Interference durch und statt Strafe und möglicher Field-Goal-Position war das Spiel damit beendet.

Green Bay Packers (3-2) - Dallas Cowboys (5-1) 16:30 (3:7, 3:10, 0:3, 10:10) BOXSCORE

Die Packers waren mit der statistisch besten Run-Defense der Liga in das Spiel gegen Dallas gegangen - nach dem Duell mit Ezekiel Elliott und der besten Offensive Line der NFL geht es in diesem Ranking für Green Bay, obwohl Clay Matthews für einige Snaps als Inside Linebacker aufgestellt wurde, ein gutes Stück nach unten. Elliott (28 ATT, 157 YDS) war wieder der Motor der Cowboys-Offense und ermöglichte ein weiteres gutes Spiel von Dak Prescott (18/27, 247 YDS, 3 TD, INT).

Prescott brach den Rekord von Tom Brady was die meisten Pässe zum Start der NFL-Karriere ohne Interception angeht, erst bei 176 Pässen endete der Lauf des Rookies. Zusätzlich zu dem Pick hatte Prescott zwar zwei Fumbles (einer ging an die Packers) - gleichzeitig aber war er im Passing Game erneut Präzise, fütterte seine Slot-Waffen und sorgte in der Red Zone für Touchdowns. Insbesondere der lange Drive kurz vor der Halbzeitpause war absolut beeindruckend.

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Und auch Elliott sorgte für Rekorde, Dallas' Running Back ist jetzt der erste Rookie aller Zeiten, der in vier aufeinanderfolgenden Spielen mindestens 130 Rushing-Yards verzeichnen konnte. Am Ende standen 191 Rushing-Yards für Dallas zu Buche und damit 20 mehr, als Green Bay über die ersten vier Spiele zusammen gerechnet zugelassen hatte. Doch wesentlich überraschender als das starke Cowboys-Run-Game waren die erneuten Probleme in Green Bays Offense. Obwohl die Pass-Protection gegen eine zahnlose Cowboys-Front wieder sehr gut war, bekam Aaron Rodgers, abgesehen vom einzigen Touchdown-Drive spät im Spiel, keinen Fuß in die Tür.

Rodgers (31/42, 294 YDS, TD, INT) war ungewöhnlich ungenau, überwarf etwa den freien Randall Cobb in der Endzone deutlich, und musste im heimischen Lambeau Field sogar einige Buh-Rufe von den Rängen über sich ergehen lassen. Eddie Lacy (17 ATT, 65 YDS) hatte in Abwesenheit des verletzten James Starks einige gute Momente, auch hier blieben die Packers aber hinter den Erwartungen zurück. Green Bays Offense hat nach wie vor jede Menge Sand im Getriebe - und nicht zuletzt fehlt es schlicht an Geschwindigkeit.

Houston Texans (4-2) - Indianapolis (2-4) 26:23 (0:3, 3:10, 6:0, 14:10, 3:0)

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Arizona Cardinals (2-3) - New York Jets (1-4) (Di., 2.30 Uhr)

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